TV-Sendemasten liefern Internet

Im Bild: ORF-Sender Dobratsch. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung des ORF bei Urhebernennung. Foto:ORF/Peter Matha. Andere Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der Abteilung ORF/GOEK-Photographie. Copyright:ORF-PHOTOGRAPHIE, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-14383.
Die TV- und Radio- Sendestationen der ORS werden zukünftig Web-Nutzung per WLAN ermöglichen.

Bisher waren die Kunden der ORS (Österreichischen Rundfunksender) Funkbetreiber, denen Infrastruktur  wie terrestrische Sendestationen und Transponder auf Satelliten zur Verfügung gestellt wurde. Zu diesem Kerngeschäft  kommen künftig auch Internet-Dienste. „Der Trend geht zum zeitautonomen, mobilen Konsum von TV und  Videoinhalten“, sagt ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer. „Dazu wollen wir ein neues Angebot schnüren.“

Konkret denkt die ORS daran, künftig im Web-Business mitzumischen und über ihre 450 Sendermasten zum WLAN-Anbieter zu werden. „Da über ganz Österreich verstreut Sendetürme von uns stehen, können wir diese zusätzlich auch in WLAN-Sender verwandeln.“

WLAN ist stabiler

Im Zuge der Diskussion rund um die Frequenzen, die durch Abschaffung des Analog-Signals frei geworden sind, haben die Handy-Betreiber Interesse angemeldet, weil  mit diesen Frequenzen der Breitbandbedarf beim mobilen Internet gedeckt werden könne. „Das stimmt so nicht mehr“, sagt Wagenhofer. „In Ballungszentren und Städten ist WLAN die bessere Lösung, es kommt bereits zu einer massiven Entlastung der Handynetze, weil immer mehr Kunden auf WLAN umsteigen.“

Die Entwicklungen gehen auch deshalb dahin, weil große Städte,  wie etwa Amsterdam, Berlin oder Wien, Gratis-WLAN anbieten. Wagenhofer: „Es ist der effizienteste Standard, weil die Netze schnell und stabil sind.“ Als Vorbild dient dabei das skandinavische Modell.  Dort werden in Skigebieten WLAN-Netze errichtet, mit denen die Tourismus-Regionen mit dem kabellosen Internet versorgt werden.  In Österreich hingegen gibt es bis dato nur vereinzelte Skiregionen mit flächendeckenden WLAN-Angeboten.

Tourismus

Das WLAN-Business sei zwar ein Geschäft mit kleinen Margen, aber ein interessantes Service, das österreichweit nicht nur Tourismus-Regionen, sondern auch Städte versorgen könne. „Bürgermeister, die ihrer Bevölkerung oder ihren Gästen WLAN anbieten wollen, können bei uns künftig das Service ordern, die Kommunen könnten ihrerseits die Endkundenvermarktung übernehmen“, sagt Wagenhofer.

Mehrwert für TV

Die ersten ORS-WLAN-Hotspots könnte es bereits Ende April  beim Surf-Weltcup in Podersdorf geben. Wagenhofers Wunschszenario: Surfer, die mit GoPro-Kameras ausgerüstet sind und die Bilder als Live-Stream ins Web übertragen. „In Skandinavien ist das bei den Skifahrern und Snowboardern groß in Mode.“

TV-Sendemasten liefern Internet
Zur kommenden Ski-WM in Schladming, die von 4. bis 17. Februar stattfindet,  wird der ORF erstmals eine sogenannte „Second-Screen-Lösung“ anbieten. TV-Konsumenten können sich dann Zusatzinfos zur Live-Übertragung über das Internet auf ihr Tablet holen. Das neue Produkt, für das es noch keinen Namen gibt, das künftig aber auch bei anderen Sport-Live-Übertragungen eingesetzt werden kann, hat ORF-Generaldirektor  Alexander Wrabetz zur „Chefsache“ erklärt. Bei den „Cable Days“ in Salzburg zeigte der ORF-Chef erstmals diesen Prototypen einer zweiten Bildschirm-Lösung.

Herzschlag

Während der Ski-Übertragungen werden Nutzer auf ihrem Tablet Zusatzinfos abrufen können. „Das beginnt bei anderen Kameraeinstellungen – etwa aus dem Starthaus – und endet bei Informationen zum Skifahrer“, erklärte Wrabetz.  In der auf den Cable Days gezeigten Demonstration waren auch Funktionen wie beispielsweise die Herzfrequenz der Sportler  integriert. Die Infos stammen aus der Datenbank,  die bisher nur den Moderatoren und Co-Moderatoren zur Verfügung steht.

Kommentare