Tinder: 42 Prozent der Nutzer bereits vergeben

In einer deutsche Umfrage fühlen sich Frauen durch "Matches" bestätigt.
Nicht nur Singles nutzen Mobil-Dating-Apps zum Flirten und nur selten wird die große Liebe gefunden.

Wer sich auf Tinder einlässt – ob auf der Suche nach einem Flirt oder nach dem Partner fürs Leben –, geht davon aus, dass die anderen Nutzer ungebunden sind. Dass das allerdings nicht immer der Fall ist, beweist eine aktuelle Studie der Hochschule Fresenius in Potsdam. Das Forscherteam befragte 436 Tinder-Nutzer – und fand heraus, dass 42 Prozent bereits vergeben sind. Studienleiterin Wera Aretz erklärt, warum sich so viele trotz bereits vorhandenem Partner anmelden: „Eines der häufigsten Nutzungsmotive ist Zeitvertreib. Vor allem Vergebene nutzen Tinder, um zu kommunizieren und den eigenen Marktwert zu überprüfen.“ Singles seien dagegen eher auf der Suche nach Geborgenheit und Nähe.

Tinder: 42 Prozent der Nutzer bereits vergeben
Tinder setzt auf Musik
Auch eine andere Erkenntnis der Umfrage gibt nicht gerade Grund zur Hoffnung: Obwohl etwa die Hälfte der Teilnehmer angab, eine fixe Partnerschaft zu suchen, fanden nur 16 Prozent ihr Glück über die Wisch-App. Aretz vergleicht Tinder mit einem Produktkatalog à la Amazon: „Durch die Endlos-Schleife an Vorschlägen verliert der Nutzer den Überblick. Er hat keine Ahnung, wie viele Personen wirklich zur Verfügung stehen – dadurch entsteht Spannung. Die Anzahl wird meistens überschätzt.

Das führt dazu, dass man ständig das Gefühl hat, es könnte noch ein besserer Vorschlag kommen.“
BestätigungSchätzungen zufolge hat das mobile Datingportal weltweit etwa 30 Millionen Nutzer in 196 Ländern. Laut Website wird täglich 1,4 Milliarden Mal „gewischt“(wer Gefallen am vorgeschlagenen Foto findet, schiebt es nach rechts; links verschwindet es im Nirvana) und 26 Millionen Mal „gematcht“ – wenn beide nach rechts gewischt haben, aktiviert Tinder die Chatfunktion.

Was dann passiert, liegt in den Händen der Nutzer. Das Team um Wera Aretz fand heraus, dass sich Frauen eher durch die Anzahl ihrer Matches, Männer dagegen durch die Anzahl der durch Tinder entstandenen sexuellen Kontakte bestätigt fühlen. Ein Phänomen, das die Wirtschaftspsychologin mit einem bekannten evolutionspsychologischen Muster erklärt: Frauen seien von Natur aus eher auf emotionale Zuwendung fokussiert, Männer auf Fortpflanzung.

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