Sieht so außerirdisches Leben aus?

Die Tiefseegarnele Rimicaris hybisae lebt in engen Verbänden und ernährt sich von Bakterien.
Wenn man in einigen Jahrzehnten außerirdische Lebensformen finden sollte, könnten sie so aussehen wie Tiefseegarnelen, die an extrem heißen Thermalquellen leben.

Die Tiefsee ist nicht tot, sondern ein, zugegeben extremer, Lebensraum, jüngstes Beispiel: Nächst den heißen hydrothermalen Quellen lebt in karibischen Gewässern eine Tiefseegarnelen-Art in ewiger Finsternis. Dicht gepackt lagern die Tiere nebeneinander auf den ozeanischen Schloten. Ihre Ernährung stellen sie mithilfe von Bakterien in ihrem Maul und in ihren Kiemen sicher. Dort erzeugen Bakterien, angetrieben von der Wärme des Wassers, jene Nahrung, die die Kleinkrebse am Leben erhält.

Forscher des Jet Propulsion Labratory JPL der NASA haben dieses Ökosystem in 2500 Meter Tiefe in Tauchgängen erkundet und sind der Überzeugung, dass es, wenn überhaupt, auf anderen Planeten und Monden nur Lebensformen wie diese geben könnte. Erster Kandidat ist der eisige Jupitermond Europa.

Friedliche Symbiose

"Mikroben waren lange das einzige, was auf der Erde existieren konnte", sagt Max Coleman von JPL. Auch auf dem Jupitermond hätten Bakterien am ehesten die Chance zu überleben. In der Tiefe nutzen Baktieren Schwelfewasserstoff, um organisches Material aufzubauen, Wärme ist überreich vorhanden, die Temperaturen erreichen 400 Grad Celsius. Knapp außerhalb dieses extrem heißen Bereichs ist das Wasser aber bereits kühl genug, damit die Garnelen dort leben können. Die Tiere sind blind, aber mit Wärmerezeptoren auf der Rückseite ihres Kopfes ausgestattet, mit denen sie sich orientieren. In zu hoher Konzentration ist Schwefelwasserstoff giftig, aber die in der Tiefsee aktiven Bakterien brauchen es, um zu überleben. "Wir wollen herausfinden, wie viel Leben oder Biomasse aus der chemischen Energie solcher heißer Tiefseequellen entstehen kann", sagt Coleman.

Fleischfresser und Kanibalen

Eine der Tiefseegarnelen, die Art Rimicaris hybisae, lebt offenbar nicht nur von baktierellen Prozessen, sondern auch von anderen Tieren. An Stellen, an denen die Dichte der Garnelen-Population abnimmt, überfallen und fressen sie auch andere Tiere: Schnecken und andere Kleinkrebse. Sogar Individuen der eigenen Spezies stehen auf ihrem Speiseplan.

Ob symbiotisch mit Bakterien vergesellschaftete Krustentierchen oder andere, an extreme Umweltbedingungen angepasste Lebensformen tatsächlich unter dem Eispanzer von Europa vorkommen und dort auch nachgewiesen werden können? Die Europäische Raumfahrtagentur ESA wird Anfang der 20er-Jahre eine Spähsonde zu Jupiter schicken, die 10 Jahre unterwegs sein wird. Ob ein Landeroboter mit auf die Reise geschickt wird, ist noch nicht entschieden.

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