Teil der ISS evakuiert: Fehlalarm?

Das von der US-Luft- und Raumfahrtbehoerde NASA veroeffentlichte Handout zeigt die Internationale Raumstation ISS mit einem angekoppelten Space Shuttle.
Die US-Astronauten mussten in den russischen Teil der Weltraumstation flüchten, weil ein Leck befürchtet wurde.

Das US-Segment der Internationalen Raumstation ISS ist nach einem angeblichen Austritt von Ammoniak evakuiert worden. Ammoniak ist ein hochgiftiges Gas und dient unter anderem zur Kühlung des Stromkreislaufs auf dem Außenposten der Menschheit rund 400 Kilometer über der Erde. Die aus Stickstoff und Wasserstoff bestehende Verbindung wirkt stark ätzend auf Lunge, Haut und Augen. Beim Einatmen hoher Konzentrationen besteht Lebensgefahr.

Derzeit arbeiten drei Russen, zwei US-Amerikaner und eine Italienerin auf der Raumstation. Austritt von Ammoniak gilt neben einem Brand als größte Gefahr für die ISS. Nach Angaben von Roskosmos wurde der Alarm am Mittwoch gegen 9.44 Uhr (MEZ) ausgelöst. Die Amerikaner Barry Wilmore und Terry Virts hätten sich zur Sicherheit mit großer Eile in den russischen Teil begeben. "Gegenwärtig ist das amerikanische Segment der ISS isoliert, die Mannschaft ist in Sicherheit und befindet sich im russischen Segment", teilte die Flugleitzentrale bei Moskau mit. Es gibt dort genug Sauerstoff und Lebensmittel, sagte Roskosmos-Chef Oleg Ostapenko.

Über ihren Twitter-Account erklärte die US-Weltraumbehörde Nasa, ein Ammoniak-Leck nicht bestätigen zu können. Experten arbeiteten daran, den Grund für den Alarm herauszufinden. Bei dem kurzzeitigen Anstieg des Drucks im Kühlsystem dürfte es sich um einen defekten Sensor oder ein Computerproblem handeln. (Lesen Sie den Artikel unter der Bildergalerie weiter.)

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Laut dem deutschen Astronauten und ehemaligen ISS-Raumfahrer Alexander Gerst gebe es drei große Gefahren, auf die sich Astronauten für ihre Zeit in der ISS vorbereiten müssten: Feuer, Druckabfall und Ammoniakaustritt. Die Mannschaft sei auf solche Fälle auch vorbereitet: "Das wird im Training geübt. Die Hälfte des Trainings ist Notfalltraining." Der Geophysiker Gerst hatte von Mai bis November 2014 auf der Internationalen Raumstation gearbeitet und seiner Mission große Popularität verschafft.

Außenposten der Menschheit

Seit dem Jahr 2000 sind ständig Menschen auf der ISS. 2014 arbeitete auch der Deutsche Alexander Gerst für fast ein halbes Jahr in dem Labor etwa 400 Kilometer über der Erde. Kommandeur ist meist ein Russe oder US-Amerikaner. Die optimale Besetzung sind sechs Raumfahrer. Sie verbringen jeweils etwa ein halbes Jahr im Orbit. Zu ihren Aufgaben dort gehören Experimente in der Schwerelosigkeit. Forscher erhoffen sich davon auch Erkenntnisse über einen möglichen dauerhaften Aufenthalt im All und für eine bemannte Mars-Mission. Bei einem Tempo von 28.000 Stundenkilometern erlebt die Mannschaft alle 90 Minuten einen Sonnenaufgang. Ihre Energie bezieht die Station über Solarzellen.

Das Schicksal der Raumstation steht allerdings in den Sternen. Russland hat nach mehr als 15 Jahren ein Ende seines Engagements für 2020 angekündigt. Dabei handelt es sich wohl auch um eine Reaktion auf US-Sanktionen im Ukraine-Konflikt.

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