Spanien plant Vorstoß für einen dreitägigen Menstruationsurlaub

Spanien plant Vorstoß für einen dreitägigen Menstruationsurlaub
Wer unter starken Regelschmerzen leidet, soll künftig einen rechtlichen Anspruch auf Menstruationsurlaub bekommen.

Die Stadtverwaltung des spanischen Girona ist Vorreiter in Sachen Menstruationsurlaub. "Du gehst nach Hause und holst die Stunden nach, wenn du dich besser fühlst", erklärte Erica Andreu, Gewerkschaftsdelegierte im Stadtrat von Girona. Frauen und Transmänner unter den 1.300 städtischen Angestellten können bis zu acht Stunden Menstruationsurlaub nehmen. Allerdings muss die verbrauchte Zeit innerhalb von drei Monaten nachgeholt werden.

Nun zieht die spanische Regierung mit Regelungen nach, die EU-weit ihresgleichen suchen. Die geplanten Reformen umfassen neben einem mehrtägigen Menstruationsurlaub auch besseren Zugang zu Monatshygiene und zu Schwangerschaftsabbrüchen.

Nächste Woche Dienstag soll im spanischen Kabinett ein Entwurf verabschiedet werden, der Frauen ein Recht auf bis zu drei Tagen Menstruationsurlaub einräumen soll, berichten mehrere spanische Medien. Jede dritte Frau in Spanien soll während der Menstruation unter starken Schmerzen leiden. Zu den Symptomen der sogenannten Dysmenorrhoe gehören akute Unterleibs- und Kopfschmerzen, sowie Durchfall und Fieber. Ob diese Auszeit dann auch nachgeholt werden muss und in welcher Form, ist noch offen.

Binden und Abtreibungen

Der Menstruationsurlaub ist nicht der einzige Vorstoß im spanischen Kabinett: Im Rahmen der Reform werden Schulen auch dazu verpflichtet, Mädchen bei Bedarf Monatsbinden zur Verfügung zu stellen. Schon bisher hatten Frauen aus sozial schwachen Verhältnissen kostenlosen Zugang zu Monatshygieneprodukten.

Des Weiteren will die spanische Linksregierung den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen erleichtern. So sollen 16- und 17-Jährige künftig nicht mehr verpflichtet werden, das Einverständnis ihrer Eltern zu bringen. Im mehrheitlich katholischen Spanien ist ein solcher Abbruch aber in weiten Teilen noch sehr umstritten - viele Ärzte weigern sich aus ethischen Gründen, den Eingriff vorzunehmen.

Vorreiter Asien

Vorreiter in Sachen Rücksichtnahme auf Regelbeschwerden ist übrigens Asien: In Japan ist ein solcher Menstruationurlaub schon seit Ende der 1940er Jahre möglich - allerdings ist die Dauer und Bezahlung in dieser Zeit nicht geregelt. Auch in Teilen Chinas, Südkorea, Indonesien und Taiwan gibt es solche Regelungen. Allerdings wurde hier Kritik laut, weil Frauen die Möglichkeiten wenig in Anspruch nehmen - aus Angst, sie könnten männliche Kollegen verärgern oder ihre Aufstiegschancen verschlechtern.

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