Sie trägt den Frühling im Namen
Wolfgang Praskac hat sich verschaut, gleich mehrmals: In "Spring Belle", "Spring Joy", "Spring Delight", "Spring Feelings" und "Spring Wonder". Und, wenn man sie so sprießen und blühen sieht, mit ihren leicht nach außen gedrehten, hängenden Blütenschalen, von zartgelb bis dunkelpink, kann man den Gärtner verstehen. Orientalische Nieswurz, oder auch Lenzrose, heißt die Stammart dieser Schneerosen-Sorten. Sie sind "die neuen Trendblumen im Vorfrühling", wirbt der Besitzer der Traditionsbaumschule aus Tulln.
Der Garten im März ist arm an auffällig gefärbten Blüten, die Natur übt sich noch in Zurückhaltung. Nur genauen Beobachtern fallen die diversen Blaustern-, Gelbstern-, Stiefmütterchen- und Ehrenpreis-Arten auf, die, dem Takt der länger werdenden Tage folgend, den Waldboden durchstoßen. Es ist die Zeit der unscheinbaren Winzlinge. Später, im Vollfrühling und Frühsommer, unter dem schattiger werdenden Blätterdach des Waldes und in Konkurrenz mit großblättrigen Stauden, können sie sich nicht mehr durchsetzen.
Anders die robuste Schneerose, die schon von ihrer Natur her alle Anforderungen einer modernen Gartenpflanze erfüllt. Ihre Blüte beginnt bereits in der Vorweihnachtszeit und erstreckt sich über den Winter bis in den April. Im (Vor-)Garten fühlt sie sich an einem halbschattigen Platz am wohlsten. "Der Boden sollte nicht zu kalkhaltig sein, ansonsten sind Schneerosen anspruchslos und pflegeleicht", sagt Wolfgang Praskac – "nur Staunässe und starkes Düngen schaden ihrer Entwicklung".
Die Wildform der Orientalischen Nieswurz hat grünlich cremefarbene Blüten. In den vergangenen Jahren wurde mithilfe neuer Züchtungstechniken – statt Sämlingen werden Jungpflanzen im Labor aus Gewebekulturen kultiviert – eine Vielzahl an neuen Sorten gezüchtet.
Der Vorteil: Die Ausbeute an Jungpflanzen ist größer, der Blühzeitpunkt steuerbar. Praskac ist beeindruckt: "Die Schneerose als geschichtsträchtige Heil- und Zierpflanze trifft auf Hightech der Gegenwart."
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