Sexualpädagogin will Babys vorm Wickeln um Erlaubnis fragen

Symbolbild
Nach einem Fernsehinterview wurde die Australierin heftig im Netz attackiert.

Beim Thema Kindererziehung gehen die Wogen nicht selten hoch. Das musste auch die australische Sexualpädagogin Deanne Carson am eigenen Leib erfahren, nachdem sie dem australischen Fernsehsender ABC News ein Interview gegeben hatte. In diesem erzählte Carson von ihrer Arbeit für die Organisation "Body Safety Australia", die sich gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern einsetzt. Ziel ist es, Kindern einen selbstbewussten Umgang mit dem eigenen Körper beizubringen und das Umfeld, also Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen, für die Selbstbestimmung der Kinder zu sensibilisieren. 

Etablierung einer "Kultur der Zustimmung"

In diesem Zusammenhang sagte Carson, dass Eltern ihre Babys ab der Geburt um Zustimmung bitten sollten, wenn sie die Windeln wechseln. Sie sollen dabei sagen: "Ich werde jetzt deine Windeln wechseln. Ist das okay?" Carson sei dabei klar, dass das Baby keine klare Antwort geben werde, es gehe aber darum, eine "Kultur der Zustimmung" zwischen Kindern und Erwachsenen zu etablieren. So sollen Kinder ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass sie die Kontrolle über ihren eigenen Körper haben und über diesen selbst entscheiden dürfen.

Ausschnitt aus dem TV-Interview:

Morddrohungen als Reaktion

Mit ihren Aussagen erzürnte Carson viele Internetnutzer, unter anderem wurde sie als "linke Verrückte" bezeichnet und erhielt sogar Morddrohungen. Die Reaktionen gingen so weit, dass sie ihren Facebook-Account deaktivierte. Bevor sie dies tat, schrieb sie auf Facebook, dass die Arbeit, die ihre Organisation mit Kindern, Lehrern und Eltern macht, ein internationales Erfolgsmodell zur Prävention von Missbrauch sei. Sie lehre Kindern ihre Rechte und ihre Verantwortung und verbinde sie mit Menschen, die helfen können. "Trollt mich wie ihr wollt (…), aber denkt daran, wenn ihr es tut, das ihr damit die Stimme der mutigen Überlebenden von sexuellem Missbrauch zunichtemacht."

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