Schulpartner kritisieren Lehrerdienstrecht

Elternvertreter Theodor Saverschel: "Wir bringen zustande, was die Politik nicht schafft.
Was Eltern, Lehrer und Schüler an der geplanten Dienstrechtsreform stört.

Das Lehrerdienstrecht beschäftigt nicht nur die Politik, sondern auch die Schulpartner. Der neu gegründete Bundes-Schulgemeinschaftsausschuss, in dem sich die Eltern-, Schüler- und Lehrervertreter an höheren Schulen zusammengeschlossen haben, kritisiert den derzeitigen Entwurf. Das sind die sieben Forderungspunkte im Wortlaut:

  1. "Ein Downgrading der Anstellungserfordernisse wird mit Entschiedenheit abgelehnt. Zumindestdort, wo derzeit nur masterwertig ausgebildete Lehrer unterrichten dürfen, muss das auch inZukunft gewährleistet sein."
  2. "Der Einsatz von Lehrern unabhängig von ihrer Ausbildung an jeder beliebigen Schulart in jedem beliebigen Fach wird entschieden abgelehnt, weil das nur auf Kosten der Unterrichtsqualität gehen kann. Die Aufgaben von Lehrern sind so vielfältig, dass sie Spezialisten anvertraut werden müssen: Ein Volksschulkind, ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf und ein junger Erwachsener kurz vor der Reife- oder Diplomprüfung – sie alle haben andere Stärken, Schwächen und Bedürfnisse. Nur Spezialisten können ihnen gerecht werden."
  3. "Wenn Lehrer in Zukunft mehr Klassen unterrichten müssen als bisher, werden sie weniger Zeit und Nervenkraft für die einzelnen Schüler haben. Für die dringend notwendige Individualisierung bleibt noch weniger Zeit. Die Betreuungsqualität wird sinken."
  4. "Österreichs Schulen sind, wie TALIS gezeigt hat, dadurch geprägt, dass Supportpersonal fehlt. Ein neues Lehrerdienstrecht muss den zügigen Aufbau qualifizierten Supportpersonals beinhalten, um Österreichs Schulen jene Möglichkeiten zu bieten, die in anderen Staaten längst eine Selbstverständlichkeit sind."
  5. "Anstatt Schulen mehr autonome Entscheidungsmöglichkeiten zu geben, wird der ohnehin sehr geringe Spielraum der einzelnen Schule noch weiter eingeschränkt."
  6. "Politischer Willkür wird durch die Streichung bestehender Reihungskriterien für die Aufnahme in den Lehrberuf, die Befristung der Leitungsfunktionen etc. Tür und Tor geöffnet. Das ohnehin sehr geringe Mitspracherecht der Schulpartner wird noch weiter eingeschränkt."
  7. "Ein leistungsstarkes Schulwesen ist auf eine ausreichende Finanzierung angewiesen. Diese ist – entgegen der medialen Darstellung – in Österreich nicht gegeben. Während die finanzielle Ausstattung des Schulwesens (in Relation zum BIP) zwischen 1995 und 2010 im OECD-Mittel um fast 10 % erweitert wurde, ist sie in Österreich um rund 15 % eingeengt worden."

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