Hijab vs. Bikini: Was uns eint und was uns trennt

Die Ägypterin Doaa Elghobashy (links) und die Deutsche Kira Walkenhorst.
Bilder der Ägypterin Doaa Elghobashy bei den Olympischen Spielen sorgen für heftige Diskussionen in den sozialen Medien. Denn sie trägt als erste Volleyball-Spielerin einen Hijab.

Beachvolleyball, das ist gemeinhin jene Sportart, die für knappe Höschen und Oberteile bekannt ist. Dass das kein Naturgesetz ist, zeigen aktuelle und im Netz kontrovers diskutierte Bilder von den Olympischen Spielen. Denn dort standen am Sonntagabend die Ägypterinnen Doaa Elghobashy und Nada Meawad in langen Hosen und langärmeligen Shirts den beiden deutschen Spielerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst in den gewohnt knappen Outfits gegenüber. Bezugnehmend auf Reaktionen in den sozialen Medien sowie mehrere Berichte in der britische Presse, stellte die BBC die Frage: Zeigt dieses Bild einen Clash der Kulturen?

Hijab vs. Bikini: Was uns eint und was uns trennt
Germany's Laura Ludwig (L) vies with Egypt's Doaa Elghobashy during the women's beach volleyball qualifying match between Germany and Egypt at the Beach Volley Arena in Rio de Janeiro on August 7, 2016, for the Rio 2016 Olympic Games. / AFP PHOTO / Yasuyoshi Chiba

Elghobashy trug zusätzlich zum schon sehr bedeckten Outfit einen Hijab. Der amerikanische CNN-Journalist Bill Weir kommentierte die Bilder auf Twitter folgendermaßen:

Der olympische Rorschachtest. Sehen sie einen Clash der Kulturen? Oder die vereinende Kraft des Sports?

Über die unterschiedliche Kleiderwahl der beiden Teams entbrannte schließlich in den sozialen Medien eine hitzige Diskussion. Unter dem Tweet von Andrew Stroehlein von Human Rights Watch, der die Frage stellte: "Was ist falsch an diesem Bild? (Hinweise: Nichts)" antworteten zahlreiche Menschen, dass sie anderer Meinung seien.

Während manche generell ein Problem damit haben, dass Frauen einen Hijab tragen, stoßen sich andere an der Idee, dass die Körper von Frauen als wesentlicher Teil eines Sportereignisses diskutiert werden.

Fremdbestimmte Körper

Zweiteres thematisierte Hannah Smith im Independent in ihrem Kommentar "Ich weiß nicht, ob ich mich mehr von Volleyball-Spielerinnen, die von einem Burkini verhüllt sind, vor den Kopf gestoßen fühlen soll, oder von jenen, die durch einen Bikini exponiert werden". Ihre Conclusio: Egal aus welcher Kultur wir kommen, der weibliche Körper und wie dieser angezogen ist, wird noch immer als öffentliches Gut und viel mehr noch als Eigentum des Patriachats gesehen: "Vielleicht sehen wir uns Beachvolleyball-Spielerinnen in Burkinis an und denken, dass sie unglaublich unterdrückt sein müssen. Darum geht es aber nicht. Wenn du eine Frau bist, nackt oder angezogen, wirst du von den Männern rund um dich in ihrem endlosen Bestreben, die perfekte Frau zu definieren, beurteilt werden."

Hijab vs. Bikini: Was uns eint und was uns trennt
Germany's Laura Ludwig (R) watches as Egypt's Doaa Elghobashy reacts during the women's beach volleyball qualifying match between Germany and Egypt at the Beach Volley Arena in Rio de Janeiro on August 7, 2016, for the Rio 2016 Olympic Games. / AFP PHOTO / Yasuyoshi Chiba

Knappe Kleidung verpflichtend

Tatsächlich waren Beachvolleyballerinnen lange dazu verpflichtet, knappe Arbeitskleidung zu tragen. Im Jahr 2012 wurde diese Kleiderordnung vor den Olympischen Spielen in London gelockert, seitdem sind auch langärmelige Shirts und lange Hosen erlaubt. Um mit Hijab in Olympia antreten zu dürfen, musste sich Elghobashy jedoch noch eine Genehmigung vom Weltverband für Volleyball einholen. Denn sie ist die erste Olympionikin, die mit diesem Kleidungsstück beim Beachvolleyball-Bewerb antritt. "Ich trage den Hijab seit zehn Jahren und er hat mich noch nie von den Dingen, die ich liebe, abgehalten und Beachvolleyball gehört hier dazu", so die 19-Jährige in einem Interview mit dem Telegraph.

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