Womit einen Zypern überrascht: Außergewöhnliche Tipps für die Bucket-List auf der Insel
Die Olivenbäume stehen Spalier, Rosmarin und Oleander matchen sich um den betörendsten Duft, Palmwedel wiegen sich im Wind, vom Infinitypool wandert der Blick über den grau-schwarzen Vulkansand raus aufs Meer. Die Badelandschaft des fünf Jahre jungen Fünfstern-Strandhotels Amara am Rand von Limassol macht richtig gute Laune. Und Chadi, der Beach- und Pool-Supervisor, ist das passende Gesicht dazu. Aber auch wenn die Versuchung noch so groß ist, in der Wohlfühloase beim sympathischen Libanesen hängen zu bleiben: Raus aus dem Haus, andere Ecken der Insel erkunden, von der Vielfalt an Aktivitäten profitieren. Hier kommt eine kleine, feine Auswahl an möglicher Action.
Akamas-Halbinsel: Reiten am Meer
Speziell bei Sonnenuntergang ist eine Reittour entlang der Küste ein unvergessliches Erlebnis. Man kann zwischen Einzelunterricht für Anfänger, geführten Ausritten oder Training für Fortgeschrittene wählen, begleitet von erfahrenen Instruktoren. Arrangieren lässt sich alles beim Concierge-Team des vor zwei Jahren eröffneten Cap St. Georges Hotel und im Südwesten der Akamas-Halbinsel in Paphos.
Südwesten: Baden beim Felsen der Aphrodite
Der Legende nach ist die Liebesgöttin Aphrodite dem Meeresschaum an der Südwestküste entstiegen. Wer den vorgelagerten Felsen „Petra tou Romiou“ – ein Fixpunkt wohl jeder Tour – dreimal umrundet, dem ist ewige Liebe gewiss, so eine weitere Erzählung.
Für den Anfang genügt es aber auch, die Schönheit dieses Küstenhotspots wirken zu lassen. Danach die nahe Manolis Bay und die Karibik-Assoziationen weckende Blaue Lagune ansteuern. So badet man automatisch im Glück. Ebenfalls einen Abstecher wert: die Klippen am Kap Greco im Osten.
Paphos: Archäologie-Wunder bestaunen
Ein Streifzug durch den archäologischen Park von Paphos – europäische Kulturhauptstadt 2017 – macht die prähistorische Zeit bis zum Mittelalter höchst lebendig. Die Mosaikböden in den Villen erzählen Tausende Geschichten aus der griechischen Mythologie, von Liebe, Tod und Zurückweisung. Das Haus von Dionysos war das erste mit Mosaikböden, das entdeckt wurde.
Auf der ganzen Insel großartig dinieren
Auch das Essen ist ein Gedicht – Griechenland und Naher Osten lassen grüßen. Meze gehen immer und sind perfekt zum Teilen, die Auswahl ist unendlich: gegrillter Halloumi, cremige Sesampaste, Schwammerl mit Zitronendressing, saftige Paradeiser mit Feta, Kebabs, gefüllte Weinblätter, Moussaka, Lammauflauf oder Loukanika, mit Koriander gewürzte und in Rotwein gebadete geräucherte Würstchen. Falls sich der Tisch mit den Köstlichkeiten zu schnell füllen sollte, empfiehlt sich ein lässiges siga, siga! – immer schön langsam. Aber da ist es meistens schon zu spät. Auch Kaffee zählt zu den Lebenselixieren der Zyprer – einfach mal reinschneien in die einfachen Cafe-Bars Kafenes.
Wracktauchen vor Larnaka
Die 1980 bei ihrer Jungfernfahrt gesunkene schwedische Fähre „Zenobia“ erfreut sich gewaltiger Sogwirkung. Der Tauchspot in der Bucht von Larnaka lockt jährlich vierzigtausend Besucher in die Tiefe. Die 172 Meter lange „Titanic des Mittelmeers“ ruht auf ihrer Backbordseite zwischen Felsen auf einem flachen Sandbett. Einer der geladenen Lastwägen war mit gut einer Million Hühnereiern bestückt – einige Exemplare sind noch immer am Meeresboden verstreut, umschwänzelt von großen und kleinen Fischen. Erforderlicher Tauchschein dafür: Open Water Diver (OWD).
Schifoan im Trodoos-Gebirge
Schwimmen im hier bekannt sauberen Meer ist locker bis November drin – um dann geschmeidig die Welle Richtung Skisaison zu reiten. Schifoan auf Zypern? Keine Jagatee-Phantasie, sondern Realität, wie sonst im Mittelmeer nur auf der Insel Sizilien auf den Hängen des Vulkans Ätna: Im Trodoos-Gebirge lässt es sich auf vier Pistenkilometern abfahren. Fünf Lifte befördern die Wintersportler auf 1.731 bis 1.951 Meter zu Europas südlichster Skistation. Auch Langlaufen und Snowboarden hat die Ganzjahresdestination Zypern im Portfolio, ausreichende Schneelage zwischen Jänner und März natürlich vorausgesetzt.
Weinselig feiern in Limassol
Dionysos, der Gott des Weines, wäre wohl logischer VIP-Gast beim alljährlichen Weinfestival in Limassol (heuer: 28. September bis 6. Oktober). Geboten werden auch Zaubershows, Comedy, Musik der örtlichen Philharmoniker und Folklore. Wissensdurstige könnten in den närrischen Tagen vielleicht sogar erfahren, dass der älteste Wein der Welt aus Zypern stammt.
Anreise
Ab Wien etwa drei Stunden Flug nach Larnaka. CO2-Kompensation: 8,85 Euro, climateaustria.at
Unterkunft
– Amara: Lifestyle-Strandherberge mit 207 Zimmern, Edeljapaner „Nobu Matsuhisa“ und Spa mit Outdoor-Salzwasserpool,
amarahotel.com
– City of dreams mediterranean: Monster-Pyramide mit 14 Etagen, fast 500 Zimmern und Casino.
– Cap St. Georges: 202 Zimmer, 10 Restaurants und Bars, Wellnesscenter mit Cleopatra-Ritualen, mit beachtlicher Panoramalage.
Auskunft
visitcyprus.com
Der süße „Commandaria“ aus dem Ort Kolossi nahe Limassol hat eine mutmaßlich fünftausendjährige Geschichte und wird auch nur an den südlichen Ausläufern des Trodoos-Gebirges angebaut. Richard Löwenherz nannte ihn „den Wein der Könige und den König der Weine“. Auch einer der höchsten Weinberge Europas, insgesamt sieben Weinstraßen und einige Boutique-Weingüter kann man auf Zypern finden.
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