Wo man in Slowenien noch Bären beobachten kann

Braunbär im Wald in Slowenien
Am 6. März lädt Slowenien Tourismus zum Reise-Leserabend ein. Das Nachbarland ist ein grüner Spielplatz im Herzen Europas. Allein das Karstgebiet lockt mit dem Zirknitzer See, zackigen Höhlen und dem Bärenland

Südlich der Hauptstadt führen Slowenienreisen in wundersames Ödland. Ein Drittel Sloweniens ist klassisches Karstgebiet, voller Geheimnisse, Landschaften wie aus der Sagenwelt. Dabei ist der Karst fruchtbar, aber auch ein wildes Reich mit verwinkelten Pfaden, grünen Talkesseln – hier Dolinen genannt –, türkisen Karstflüssen und riesigen Wäldern mit Braunbären.

Dieses Herzstück Sloweniens ist wie geschaffen für Wanderungen und Entdeckungstouren, für das Staunen vor den schönsten Naturkunstwerken – oft auch unterirdisch.

Die Gegend um Stari Trg, zirka achtzig Kilometer von Ljubljana entfernt, ist sehr ursprünglich, riesige Waldgebiete sind ein ideales Rückzugsgebiet für Bären. Tourenführer Mika sagt: „Ich sollte das Gasthaus meiner Eltern übernehmen, weit weg von touristischen Sehenswürdigkeiten. Keine leichte Aufgabe. Plötzlich stand morgens ein Braunbär in unserem Garten, bediente sich am Apfelbaum“, erzählt Mika mit einem Lächeln. „Das gab mir die Idee, ich ging auf Bärensuche, baute Ansitzhütten – und bot die ersten Touren an.“ 

Sloweniabears

Sichtlich erfolgreich, denn mittlerweile baute „Slowenianbears“, so der Name seines jetzigen Unternehmens,  an acht Standorten vierundzwanzig Beobachtungs- und Fotoansitzhütten, die jeweils zwei bis vier Personen Platz bieten. „Normalerweise kommen die Gäste für vier Tage, wohnen bei uns, werden bewirtet, genießen als Wanderer, Radler oder einfach als Genießer die Vormittage in den Karstlandschaften – und ab dreizehn Uhr  geht’s dann zu den Bären“, erzählt Mika und fährt fort: „Garantien können wir keine abgeben, aber zwischen April und Oktober sind in den vier Stunden die Chancen ganz gut, dass sich ein Bär oder sogar eine Bärenmama mit Jungen sichten lässt.“

Braunbär im Wald in Slowenien

In den warmen Monaten stehen die Chancen gut,  in Slowenien Bären zu beobachten

So versuche auch ich mein „Bärenglück“, werde instruiert, marschiere auf einem Waldweg zur Ansitzhütte, postiere die Kamera und warte. Und plötzlich ist er da – lautlos anmarschiert und sichtlich auf Nahrungssuche. Die folgende Stunde ist  grandios, wo sonst lässt sich der König der Wälder aus fünfundzwanzig Metern Abstand sicher beobachten? Absolute Stille ist allerdings Voraussetzung, auch den Toilettengang sollte man vorher erledigen.

Unterirdisches

Noch spektakulärer ist, dass unter dem See ein Fluss namens Rak entspringt. Nach seiner Geburt im See sprudelt er, wie könnte es im Karst anders sein, unterirdisch durch Höhlensysteme, bevor er sich auf drei oberirdischen Kilometern durch Schluchten und Naturbrücken richtig austobt. Willkommen im Naturschutzgebiet Rakov Škocjan. Der See und die Flussstrecke können heute auf Naturlehrpfaden erkundet werden. Abenteuerlich sind die Wege zu den Naturbrücken und in die letzte Höhle, wo sich der Rak endgültig in die Unterwelt verabschiedet. 

Höhlen und Adrenalin

Wer auf Adrenalintrip ist, reist zur nahen, wenig bekannten Križna jama. „Go for the adventure“, hat Mika noch empfohlen. Dort werden mehrstündige Höhlentouren mit Schlauchbooten durch die Wunderwelten der Stalaktiten und Stalagmiten angeboten. Wir fahren ein wenig östlich in die Dolenjska. Ganz im Süden, an Kroatien grenzend, versteckt sich die Region Bela Krajina.  Dort fließt die Kolpa, hat sauberstes Wasser und unzählige, idyllische Badestellen – und ist kaum noch entdeckt von vorbeieilenden Meerurlaubern. Der Fluss bildet die Grenze, links angeln die Slowenen, rechts die Kroaten.

Anreise 
Von Wien mit dem Zug direkt nach Ljubljana (6 Std.), weiter mit Regionalzug

Programm
Die Bären- und Kanutouren finden ab April/Mai statt:

Unterkunft

Auskunft
Buchtipps: Klaus Schameitat, „Slowenien“ (Trescher Verlag) und Irene Hanappi/Stefan Schomann „Lesereise Slowenien“ (Picus). 
slovenia.info, Tel. 01/ 715 40 10; 
belakrajina.si

See ohne Wasser 

Wer Massentourismus und Höhlen im Disneystil sucht, ist richtig in Postojna, das Millionen Schaulustige anzieht und die Kassen klingeln lässt. Einige Kilometer südlich schlummert die Region Cerknica richtig slowenisch karstig vor sich hin –  Marke unverdorben. Ein Dorf, grünes Umland, Heuhaufen, hier Kozolec genannt, und der Zirknitzer See (Cerkniško jezero). Der ist periodisch, was so viel heißt, dass er von Herbst bis in den Frühling hinein hauptberuflich See ist, im Sommer aber zumeist austrocknet. Da verabschiedet sich das Wasser durch Karstlöcher in die Unterwelt. Die Seefläche dient dann als Weideland. Bis zum ersten großen Herbstregen, dann wächst er wieder auf bis zu 10 Kilometer Länge und 4,7 Kilometer Breite an. Dieses Naturphänomen, der Cerknica Jezero ist einer der größten Sickerseen der Erde, hat schon der berühmte Immanuel Kant festgestellt: „Der Zirknitzer See im Herzogthum Krain ist ein merkwürdiges Beispiel hiervon. Er hat in seinem Boden einige Löcher ...“

Unterwegs mit dem Rad  

Radfahrer sind genauso im Dreamland, die Tour zur Kolpaquelle führt vorbei an Schlössern und Kirchen durch verträumte Ortschaften. Für die Quellen sollte man dabei viel Zeit einplanen, sie sind wunderschön. Ein Platz wie aus dem Bilderbuch wartet, die türkisblaue Quelle, das sprudelnde Wasser und die kleine Mühle verleiten zum Rasten. Auch das Provinzstädtchen Metlika liegt in Pedaldistanz. „Dr. Google“ hat es nicht noch auf seiner „To do Liste“, man darf sich also auf charmante Spaziergänge durch die engen Gassen zum Schloss und zum Museum freuen. Bis ins 16. Jahrhundert als Bastion gegen die Osmanen bekannt, gilt die Stadt heute als Geburtsort der slowenischen Feuerwehr. Und Metlika veranstaltet das größte slowenische Weinfest. In der Burg Metlika ist das Bela krajina Museum einen Besuch wert. 
Fünf Kilometer weiter radelt man wunderbar durch „rolling hills“ in die Toskana der Bela krajina, jedenfalls bieten die Weinterrassen um Metlika die schönsten Fotospots und hervorragenden Wein. Biken, durch die Weinberge wandern, eine Degustation erleben und Slow Food genießen – der Tag vergeht im Flug. 

Der nächste KURIER Reiseabend für Leserinnen und Leser am 6. März dreht sich um unser Nachbarland Slowenien. Neben den Naturschönheiten des Landes geht es dabei auch um Kultur und Genuss: So lädt Žana Marijan, Direktorin des slowenischen Tourismusbüros in Wien, zur Verkostung slowenischer Produkte (z. B. typische Kuchen aus der Prekmurje Region) und Weine. Buchautorin Irene Hanappi und Autor Manfred Ruthner erzählen von „ihrem“ Slowenien und beim Quiz gibt es einen Preis von den Sava Hotels & Resorts zu gewinnen.


Termin: 6. März, 18.30 Uhr (Programm ab 19 Uhr) im Weltmuseum/Hofburg (1010 Wien, Eingang Heldenplatz). Die Teilnehmerzahl ist beschränkt, eine Anmeldung ist wegen der großen Nachfrage nötig: 
eMail an reise@kurier.at (Kennwort „Slowenien“)

Kanufahren und Glamping

Glamping und Kanutrip In einer weiten Flussbiegung liegt das Bela Krajina Camp.  „Dobrodošli. Fühlt euch wohl hier. Seit dreißig Jahren betreuen wir mit viel Liebe unseren Campingplatz – mit Badestellen, Chillen auf der tiefgrünen Uferwiese und natürlich zum Urlauben“, begrüßt die Juniorchefin. Stellplätze für Camper, Kabins, Zeltplätze und neuerdings einige sehr schön gestaltete Glampinghäuschen mit eigener Keltensauna, allesamt wunderschön in die Landschaft gesetzt, verleiten  zum Bleiben. Genauso wie die Küche. Die Einheimischen sagen „Vir“ (Quelle der grünen Energie) zu diesem Platz. Die türkisfarbene Kolpa lädt auch zum Entdecken.

Frau in einem Kanu in Slowenien im Fluss Kolpa in der Region Bela Krajina bei Sonnenschein und blauem Himmel

Flusswildnis und Abenteuerfeeling: eine Kanutour über die Kolpa in der südslowenischen Region Bela Krajina

Verleih und Shuttleservice übernimmt das Camp, Ausstieg der gut dreistündigen Tour ist der Campingplatz. Jetzt heißt es nur noch paddeln, Seele baumeln lassen, die grüne Flusswildnis und das glasklare Karstwasser genießen, einige alte Mühlen vorbeiziehen lassen – und an den fahrbaren Wehren ein wenig Abenteuerfeeling zu haben. Einsame „Fünf Sterne Badestellen“ gibt‘s genug für den Picknickstop, die Auszeichnung als European destination of excellence (EDEN) ist  berechtigt.

Slowenische Burg in den Berg gebaut

Neben Abenteuern, wilder Natur und Bären warten in Slowenien auch Kultur und Geschichte 

Wasserschloss Otocec ob krki

Neben Abenteuer und Natur wartet hier auch Kultur. Entlang der slowenischen Krka liegen die Highlights wie aufgefädelt. Da wäre das malerisch gelegene Dorf Žužemberk mit seiner gewaltigen Burg. Unten an der Krka gibt es grandiose Badeplätze und nette Gostilnas (mit landestypischer Küche). Wenige Kilometer weiter lockt die Provinzhauptstadt Novo Mesto, früher als „Rudolfswerth“ bezeichnet.  Die pittoresk auf einem Hügel gelegene Altstadt – 1365 vom Habsburger Rudolf IV. dem Stifter gegründet – wird auf drei Seiten von der Krka umschlossen. Hier lässt es sich in engen Gassen bummeln, Museen besuchen, das Gesamtensemble der Stadt von der Brücke bewundern – oder im Café chillen. Natürlich eignet sich das Krka Ufer perfekt zum Entschleunigen – beim Spaziergang am Ufer, bei einer Bootsfahrt oder sportlicher auf einem Stand Up Paddle Board. Zehn Kilometer weiter östlich befindet sich bei Otocec ob krki Sloweniens einziges Wasserschloss, grandios auf einer Flussinsel gelegen und ein beliebtes Ausflugsziel. Wer dort einen Golfurlaub verbringen möchte – idyllischer geht es nicht. Gründe genug, wieder zu kommen.

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