Dann das Quartier: Stützpunkt des Wintertrips zu viert ist Maria Alm, der westlichste der drei Orte. Genauer gesagt die „Tante Frida“, ein neues, schräges Familienhotel, das unter der Regie des Hoteliers Sepp Schwaiger entstanden ist. Dazu gleich mehr.
Und das Wichtigste: Der Schnee. Wehe, wenn sie losgelassen, haben Kinder ein Gespür, wie sie sich im kalten Weiß austoben wollen. Ein bisserl Angebot nehmen die Wirbelwinde aber gerne an.
Also alles auf Start! Check-in bei der Tant’. Die Kinder tauchen in der Sekunde ein in die hauseigene Erlebniswelt, der „Dschungelkönig“ verschluckt die bewegungsfreudigen Buben.
Dieses turnsaalgroße Klettergerüst mit Brücke, Rutschen, Trampolin und gepolsterten Walzen erinnert an eine Kinder-Variante der TV-Show „Ninja Warrior“. Wer als Elternteil kaum Erfahrung mit Kinderhotels hat, für den kann dieser Augenblick der Wahrheit beunruhigend („Wo sind sie nur hin?“) oder entspannend („Endlich sind sie dahin!“) wirken. Zweiteres erleichtert den Familienurlaub ungemein. Am besten, man bedient sich inzwischen an einem der Food Trucks und der Bar in der direkt daneben liegenden „Markthalle“. Das Kraxelmonstrum spuckt die Mini-Ninjas nach einer Weile wieder unversehrt aus; kaum verschwitzt, aber begeistert. Hier ist jeder Sieger. Oder König.
Man besinnt sich, dass draußen ja Schnee liegt – und das der eigentliche Grund der Reise ist.
Raus in die klare Salzburger Alpenluft. Rein in die Leihskischuhe. Drückt’s? Nein! Kinderskikurs steht an. Ein paar Schritte vom Skiverleih entfernt, auf der Übungspiste in Maria Alm, wuseln die Bambini (ab drei Jahre) herum. Gut, wuseln ist übertrieben. Es ist mehr ein Stehen, Warten, Schauen, Rutschen. Ein Umfallen, Aufrackern. Auf dem Zauberteppich wieder ein paar Meter rauf. Und noch mal von vorne. Eine Handvoll junger Skilehrerinnen und -lehrer in roten Skianzügen beobachtet das Tun der Zwerge. Schreitet ein, hilft auf, gibt Kommandos, tröstet. „Holländisch oder deutsch?“, wird ein Kind gefragt. Das Publikum ist eben international. Lisette, eine blonde Skilehrerin aus den Niederlanden, feuert die Nachwuchs-Marcel-Hirschers an. Motivationszurufe mit holländischem Zungenschlag wechseln sich mit freundlichen Befehlen ab: „Uuund Piiizzaschnitte!“ Ältere erinnern sich, früher sagte man Pflug dazu.
Trinkpause. Am Ende wartet das Karussell. Ob motiviert oder müde, die Kids stellen sich auf, halten sich jeweils an einem Band fest, werden im Kreis gezogen. Hinfaller, Tränen, Freude.
Kutschenfahrt
Zur Dämmerungszeit wird’s sogar romantisch. Kutscher Christian fährt mit dem Pferdeschlitten vor, die zwei PS liefern „Fanny und Sabine, natürlich Pinzgauer“. Die Buben sind begeistert, dürfen vorne bei Christian auf dem Kutschbock Platz nehmen, die Decken wärmen. Der Mittsechziger ist von hier, erklärt: „Pinzgauer sind schwere, trittsichere Kaltblüter. Rappen, Schimmel, Füchse: Das Besondere an den Pinzgauern ist, dass sie in vielen verschiedenen Farben vorkommen.“ Die Glocken läuten, Fanny und Sabine schnauben, die Kinder jauchzen.
Tags darauf: Wieder Kinderskikurs und wieder Pizzaschnitte für den Vierjährigen, wieder hat ein Elternteil kinderfrei, um die Skirunde „Königstour“ zu absolvieren: 35 Pistenkilometer, 7.500 Höhenmeter – inklusive Genusspausen in den Skihütten.
Den krönenden Abschluss bildet eine Rodelpartie: Zuerst zu Fuß den autofreien Zufahrtsweg zur Grünegg Alm hinauf, wo herzhaft eine Portion Kaiserschmarrn verspeist wird. Mit den Schlitten geht’s bergab, mit Stopp. Das gotische Pfarrkircherl von „Deantn“ auf dem Gegenhügel ist ein tolles Fotomotiv.
Fazit: Mit einem Skiurlaub am Hochkönig fädelt man als Familie nicht ein. Auch der Nachklang ist gut. Daheim macht der Zweijährige seine Augen so groß er kann, flüstert: „Ich mag wieder in das große Haus. Zur Tante.“ Tja, Frida. Eins zu null für dich.
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