
Schneebergbahn "Salamander": Buchtel-Stopp vor Gipfelglück
Herbstliches Ausflugsziel Schneeberg: Wer mit dem "Salamander" hinaufrattert, hat auch den Zwischenstopp als erstes Ziel - weil es dort warme, flaumige Buchteln gibt.
Im Leben passiert es eher selten, dass sich zu einem Glück noch ein weiteres Glück hinzugesellt. Welches Hochgefühl so eine Kumulation dann ergibt, erfahren die Zahnradbahnreisenden am Schneeberg. Gespeist wird das alles im wahrsten Sinne durch einen Stopp dieser Bahn – nicht irgendwo, sondern bei einer herrlichen Labstation. Landläufig wird diese Unterbrechung auch als Buchtelstopp bezeichnet. Aber schön der Reihe nach.
Marille oder Powidl
Der Einstieg in den Salamander, in jene Bahn, die seit 1897 auf den Schneeberg hinaufrattert, ist schon ein Abenteuer. Mit dem frühestmöglichen Zug um neun Uhr geht es los, heißt: früh aufstehen, früh aus Wien losfahren, früh die Stadt hinter sich lassen und das heitere Treiben in der Talstation am Bahnhof Puchberg erleben. Da ist was los. Mehr als hundert Leute passen in die Zugwaggons hinein – und alle sind aufgeregt. In den Waggons selbst ist es dann eng und laut, der Salamander fährt den Berg hoch – und macht auf halber Strecke den von allen erwarteten Stopp. Auf 1.397 Meter Berghöhe, bei der Haltestelle Baumgartner, bleibt die Bahn nur fünf Minuten lang stehen.
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Was sich dann tut, ist eine Show: die Waggons entleeren sich im Eiltempo, die Gäste laufen zur Haltestellenhütte. Dort warten die frisch gebackenen, riesengroßen, flaumigen, warmen Buchteln, deren Duft einfach himmlisch ist. Marille oder Powidl, das ist dann die harte Entscheidung, die schnell getroffen werden muss. Für knapp zehn Euro kriegt man beide Sorten in ein Papiersackerl. Manche essen sie direkt am Bahnsteig, andere nehmen sie mit in die Bahnwaggons. Und immer ist der erste Biss eine Frohlockung.
Sensibler Teig
Wer selbst schon Germteig zubereitet hat, weiß um die große Kunst der Zubereitung dieser böhmischen Mehlspeise. Um sie richtig flaumig hinzukriegen, muss ein Könner ran – der Germteig ist ein Sensibelchen, mag alles handwarm und braucht vor allem viel Zeit. Wie die Station Baumgartner mit Pächter Philipp Kögler das hinkriegen, im Stundentakt die perfekten Buchteln auszuteilen, bleibt für immer ein Rätsel.
Info
Bau. Kaiser Franz Joseph gab den Anstoß für den Bau der Schneebergbahn 1897.
Bahn. In 40 Minuten rattert der Salamander Zug von Puchberg zum Bergbahnhof Hochschneeberg (1.800 m). Fahrten bis zum 2. 11., Ticketpreis 47,5 €, Schoßkinder bis 6 Jahre fahren kostenlos. schneebergbahn.at
Berg. Der Schneeberg ist 2.076 Meter hoch. Oben gibt es Hochplateau, Wanderwege, Hütten und die Kaiserin-
Elisabeth-Gedächtniskirche.
Die vierzigminütige Fahrt auf den Schneeberg bekommt mit diesem Halt einen gastronomischen Fünf-Minuten-Höhepunkt. Auf den östlichsten Zweitausender der Alpen kommt man nie hungrig, sondern eben mit dem Wohlgefühl vom Buchtel-Stopp.
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