Portugal: Auf ein Glas Portwein im Douro-Tal

Mehrere Gläser Portwein der Marke Calem stehen auf einem Tisch.
Zwei Engländern wurde bei ihrem Besuch in Nordportugal 1678 im Kloster bei Lamego ein spezieller hochprozentiger und leicht süßlicher Wein angeboten. Die Briten waren begeistert, die Erfolgsgeschichte des Portweins konnte beginnen.

Schon die Römer sollen am Ufer des Douro Wein gepflanzt haben. An jenem Fluss, der in Spanien entspringt, den Norden Portugal durchquert und bei Porto in den Atlantik mündet. Die steilen, von Schiefer durchsetzten Hänge am Oberlauf des Flusses auf portugiesischer Seite bieten gute Voraussetzungen für den Weinbau.

Terrassenförmig angelegte Weinberge ziehen sich über eine Hügellandschaft.

Die Reihen der Weinstöcke schmiegen sich exakt abgezirkelt in nahezu gleichen Abständen an die Rundungen der Hänge.

Schiefer speichert tagsüber die Wärme und gibt sie nachts an die Weinstöcke ab. Portugiesische Bauern haben vor Jahrhunderten den Wein in Ziegenbälgen gelagert, was zu einem entsprechenden Aroma geführt hat. Wein war früher nur für den Eigenbedarf bestimmt. Um ihn für den Transport haltbarer zu machen, hat man Branntwein hinzugefügt. Damit wird die Gärung vorzeitig beendet, die Süße des Weins bleibt erhalten und der Alkoholgehalt wird erhöht.

Ein riesiges Holzfass steht in einem Weinkeller, umgeben von kleineren Fässern.

Das ist Portwein, wie ihn die Engländer entdeckt haben und der sich später zum Kulturgut des Douro-Tals entwickelt hat. Der Fluss schlängelt sich über hundert Kilometer durch Granitfelsen und Schieferterrassen, die unzählige Hände im Laufe der Jahrhunderte geschaffen und mit Weinstöcken bepflanzt haben. Es war Schwerstarbeit. Mit den Steinen aus den Böden sind Stützmauern für die nächsthöheren Lagen errichtet worden, mit oft nur armbreiten Terrassen. Viele davon müssen auch heute noch in mühsamer Handarbeit bearbeitet und gepflegt werden.

In den vergangenen Jahren wurden einige verbreitert, um sie maschinell bewirtschaften zu können. Die Reihen der Weinstöcke schmiegen sich exakt abgezirkelt in nahezu gleichen Abständen an die Rundungen der Hänge. Wie mit einem riesigen Kamm gezogene grüne Linien. Eine lebendige Landschaft, die auf dem ersten abgegrenzten Weinanbaugebiet der Welt errichtet wurde, das 1765 durch ein Dekret des Marquis von Pombal geschaffen und 2001 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden ist. Die geschützten Weinlagen mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung reichen bis zu einer Höhe von fünfhundert Meter und dürfen trotz des oft heißen und trockenen Wetters nicht künstlich bewässert werden.

Fässerboote

Zwei traditionelle Portweinboote mit Fässern auf dem Douro-Fluss in Porto, Portugal.

Boote für den Fässer-Transport: "Barcos Rabelos" auf dem Douro

Die frisch gepressten Weine sind früher mit Booten, den Barcos Rabelos, über den Fluss bis nach Porto gebracht worden, wo sie noch heute in den Kellereien am Ufer von Vila Nova de Gaia reifen und gelagert werden. In den großen Betrieben werden Führungen angeboten, die anschließende Weinverkostung wird abends oft mit einer Fado-Darbietung stimmungsvoll begleitet.

Eine Sängerin tritt mit zwei Gitarristen vor Fässern des Portweinproduzenten Calem auf.

Gehört gehört: Fado-Musiker begleiten eine Weinverkostung.

Portwein unterscheidet sich von üblichen Weinen durch seine Vielfalt. Beim Verstärken läuft der halbvergorene Most in einen zweiten Behälter, in dem Tresterbranntwein zugesetzt wird. Die Gärung wird damit unterbunden, die natürliche Fruchtsüße des Weins bleibt erhalten. Er zeichnet sich durch eine unvergleichliche Reichhaltigkeit und Intensität des Aromas und einen hohen Alkoholgehalt aus, der normalerweise zwischen neunzehn und zweiundzwanzig Volumenprozent liegt.

Fünfzehn Jahre gereift

Es gibt ihn in vielen Sorten, von Ruby, Tawny, Weiß, Rosé und Late Bottled Vintage (LBV) bis zum Vintage-Jahrgang, der von vielen als die Krone der Portweine angesehen wird. Ein guter Vintage reift mindestens fünfzehn Jahre! Portwein wird meist als Aperitif und Digestif geschätzt. Saúde!

Eine Karte von Portugal und Spanien mit den Städten Porto und Lamego.

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