Wo Pasta und Pesto herkommen: Ein Tag in der Barilla-Fabrik in Parma

Wo Pasta und Pesto herkommen: Ein Tag in der Barilla-Fabrik in Parma
GaultMillau hat Pesti getestet. Sieger wurde Barilla. Martina und Karl Hohenlohe haben sich Fabrik und Produktion in Parma angesehen.

Die Innenstadt von Parma ist kleiner, als man denkt und hat einen starken Österreich-Bezug. Schließlich war Maria Ludovica Leopoldina Franziska Therese Josepha Lucia, Erzherzogin von Österreich, ab 1817 auch Maria Luigia d'Asburgo-Lorena, Duchessa di Parma, Piacenza e Guastalla, die regierende Herzogin von Parma. Noch heute kann man das Palais besuchen, in dem Napoleons Frau residierte. Durchaus bescheiden, wenn man es mit ihrem Lebensstandard im kaiserlichen Paris vergleicht.

Video: Wo Pasta und Pesto fabriziert werden

Der Duft der Stadt

Die Innenstadt von Parma hat man in einer guten Stunde erkundet, auch wenn man ihn nicht immer riecht, liegt doch ein imaginärer Duft von Parma-Veilchen in der Luft. Apropos Duft, alle paar Ecken wird einem Parma-Schinken in unterschiedlichster Qualität angeboten, die beste Kategorie ist jeden Cent wert und zergeht auf der Zunge.

Blick auf Parma

Blick auf Parma

Vom Brotlaib zum Weltkonzern

Wenn man über die Hauptstraße flaniert, sticht einem plötzlich ein kleines, pittoreskes Geschäft ins Auge. Hier hat Herr Barilla seinerzeit um 1877 Brot und frische Teigwaren in den verschiedensten Ausformungen verkauft, hier hat der Siegeszug des internationalen Pasta-Konzerns Fahrt aufgenommen. 

Martina Hohenlohe mit Parmesan-Laib in Parma

Martina Hohenlohe mit Parmesan-Laib in Parma

Den vielleicht größten Sprung hat er unter Pietro Barilla gemacht. Ein einfühlsamer, ruhiger und doch energetischer Mann, so erzählt uns sein Sohn Luca, der immer das Gemeinwohl im Auge gehabt haben soll. Neben unzähligen Varianten von Teigprodukten erzeugt man auch Pesto, das wie eingangs erwähnt aus italienischem Basilikum und Parmesan besteht.

Galerie: Blick in die Pesto-Fabrik

Wo Pasta und Pesto herkommen: Ein Tag in der Barilla-Fabrik in Parma

Wo Pasta und Pesto herkommen: Ein Tag in der Barilla-Fabrik in Parma

Wo Pasta und Pesto herkommen: Ein Tag in der Barilla-Fabrik in Parma

Wo Pasta und Pesto herkommen: Ein Tag in der Barilla-Fabrik in Parma

Wo Pasta und Pesto herkommen: Ein Tag in der Barilla-Fabrik in Parma

Wo Pasta und Pesto herkommen: Ein Tag in der Barilla-Fabrik in Parma

Wo Pasta und Pesto herkommen: Ein Tag in der Barilla-Fabrik in Parma

Wo Pasta und Pesto herkommen: Ein Tag in der Barilla-Fabrik in Parma

Nicht irgendeinem Parmesan, sondern DOP-Käse aus spezieller, regionaler Milch mit strengsten Verarbeitungskriterien, die man auch in verschiedenen traditionellen Parmesan-Käsereien in der Region erleben kann. Handarbeit, im wahrsten Sinn des Wortes.

Dann machen wir uns auf den Weg zum weitläufigen Barilla-Gelände, wo auch das Pesto zubereitet wird. Es duftet intensiv nach frischem Basilikum, das hier mit frischgeriebenen Parmesan von ganzen Laiben vermengt wird.

Barilla verwendet Parmesan von ganzen Laiben

Barilla verwendet Parmesan von ganzen Laiben

Das erklärte Ziel der Unternehmensführung: das gerade geerntete Basilikum muss innerhalb weniger Stunden verarbeitet werden, frisch, frischer am frischesten. Der Weg des Basilikums auf dem Feld in das Pesto-Glas dauert lediglich drei Stunden.

Beim Pasta-Boss

Auf dem Weg von der Pesto-Produktion zur Teigmanufaktur schauen wir noch im Büro von Luca Barilla vorbei. An den Wänden unzählige Werke der renommiertesten Künstler der Welt, der Chef, der sich die Arbeit mit seinen zwei Brüdern teilt, ist von zurückhaltender Bescheidenheit und erzählt vom sagenhaften Aufstieg des kleinen Pastageschäfts zu einem milliardenschwerden familiengeführten Konzern, der heute weltweit agiert.

Karl und Martina Hohenlohe mit Barilla-Chef Luca Barilla (Mitte)

Karl und Martina Hohenlohe mit Barilla-Chef Luca Barilla (Mitte)

„Unser Vater ist vor 31 Jahren verstorben, aber manchmal habe ich das Gefühl, er ist immer noch da, er ist immer noch der Chef. Er war ein ruhiger, freundlicher Mann und hat die Firma trotzdem sehr strukturiert geführt. Die Umgebung, die Nachbarn, die Menschen waren ihm am wichtigsten. Heute haben wir unzählige Computer und Roboter, es gibt künstliche Intelligenz aber letztendlich zählt immer noch das, was mein Vater propagiert hat: Der Mensch steht im Mittelpunkt.“

Von Gelato bis Tagliatelle

Von Geschmacksachen versteht man etwas in Parma, keinesfalls sollte man einen Besuch eines der besten Speiseeisgeschäftes des Landes gegenüber des Teatro Regio versäumen, wo man ungewöhnliche, aber ausgezeichnete Varianten kaufen kann. Es ist schwierig, Ciacco Lab zu übersehen – Stefano Guzzetis nimmt Gelato ernst und verwendet die besten lokalen und saisonalen Zutaten. Weiter geht die Tour durch die Innenstadt zum Restaurant Gallo d'Oro, ein klassisches traditionelles Restaurant, aber genau das haben wir gesucht. Außergewöhnlich gut ist die Torta fritta, ein schmalzgebackenes Teigquadrat, das ursprünglich mit Staubzucker bestreut wurde, bis man verstand, dass es noch viel besser zu den örtlichen Salumi und Parmesan passt.

Wo Pasta und Pesto herkommen: Ein Tag in der Barilla-Fabrik in Parma

Karl und Martina Hohenlohe

Sucht man weitere lokale Besonderheiten, wird man im Cocchi fündigt, einem der bekanntesten Restaurants der Stadt, im Hotel Daniel gelegen. Authentische italienische Gastfreundschaft und das Beste aus der Region, da kann nicht mehr viel schief gehen. Wenn Corrado Cocchi einen Wein zu frischen Tagliatelle, Artischocken und gebratener Ente mit Rosmarin eingießt, versteht man, warum die gute Duchessa von hier nicht mehr weg wollte. 
 

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