
Norwegen: Das Geheimnis des Eier-Bootes in der Fischhauptstadt
Was es mit dem Eier-Boot in Norwengens Fischhauptstadt Ålesund auf sich hat - und warum es eine besondere Geschichte erzählt.
Bei einer Besichtigung von Ålesund, der größten Fischerstadt Norwegens und schön zwischen Fjorden und Inseln gelegen, fällt sie kaum auf: eine eiförmige Nussschale, die in der Hafengegend herumsteht. Die Geschichte dahinter ist aber so richtig spannend und passend für die Heimat der Wikinger.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es nur einfachste Rettungsboote aus Holz, die kaum einen Sturm überlebten. Der Ålesunder Ole Brude baute daraufhin erstmals ein komplett überdachtes, zur Gänze geschlossenes Rettungsboot, wegen der Form damals „Brude-Ei“ genannt. Um die Seetüchtigkeit seiner Innovation zu beweisen, überquerte er unter hygienisch fürchterlichen Bedingungen zusammen mit drei Begleitern erfolgreich den Atlantik. Aufgrund der vergleichsweise hohen Herstellungskosten konnte sich das Modell nicht durchsetzen. Post mortem bekam Brude aber recht: Seit mehr als fünfzig Jahren sind geschlossene Rettungsboote in der Schifffahrt Pflicht.
Spazieren am Hafen und Kanal
In der westlichsten Stadt Norwegens findet man viele solcher Schnurren, aber auch architektonische Highlights. Zwar fiel fast die gesamte Innenstadt 1904 einem Großbrand zum Opfer, aber mit Hilfe des damaligen deutschen Kaisers, einem engen Freund des Landes, wurde Ålesund im Jugendstil neu aufgebaut. Sehr schön zu betrachten in den hafennahen Gassen und Fußgängerzonen, vor allem entlang des Brosundet-Kanals. Spiegeln sich die bunten Fassaden filmreif im Sonnenschein, weiß man, warum dies eine Welterbestätte ist.
Am prächtigsten ist der Ausblick aufs Zentrum und die umliegende malerische Inselwelt – nahe dem westlichsten Punkt des norwegischen Festlandes – vom Hausberg Aksla aus. 418 Stufen muss man dafür bewältigen, aber es gibt am Weg viel zu sehen. Schon zu Beginn, bei der Durchquerung des Stadtparks, stößt man auf das Rollo-Denkmal. Der gleichnamige Wikinger begründete mit seinen Eroberungszügen von Ålesund aus die Normandie und ist ein direkter Vorgänger des englischen Königshauses.
Top 3
Ausflüge Hier braucht man kein Auto. Berge, Inseln, Strände und der Geiranger-Fjord sind mit Ausflugsbooten und Bussen erreichbar.
Übernachten: Das moderne „Quality Hotel“ liegt direkt am Meer und nahe am Zentrum. strawberryhotels.com
Essen In der Hauptstadt der Fischer sind Meeresfrüchte an jeder Ecke himmlisch. Ganz typisch ist Hummersuppe, genauso wie das Kabeljau-Gericht Bacalao de Noruega.
Mit Kniff zum Kniven
Am 189 Meter hohen Gipfel angekommen, genießt man das Panorama. Ein Tipp: Die Eintrittsgebühr für die Aussichtsplattform Kniven lässt sich sparen, indem man ein paar Stufen darunter seinen Instagram-Account mit den gleichen tollen Fotomotiven füttert. Die reichen von der Nordsee im Westen bis zu den Sunnmørsalpen im Südosten.
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