Marseille: Was Österreichs Olympia-Seglern an der Hafenstadt gefällt
Olympisches Leben
Seit vielen Monaten trainieren in Marseille die österreichischen Segler, darunter auch das 49er-Duo Benjamin Bildstein und David Hussl. Was ihnen an Marseille abseits des Segelns gefällt?
„Als Tiroler/Vorarlberger natürlich der Nationalpark Calanques am Stadtrand, eine fast dreißig Kilometer lange Felsküste mit hochaufragenden Kalkklippen zum Wandern, Klettern und Bouldern, unterbrochen von idyllischen Buchten mit kristallklarem Wasser zum Baden und Schnorcheln. Aber auch romantische, in den Felsen gehauene Restaurants gibt es dort, in denen man tolle Sonnenuntergänge erleben und wunderbar essen kann!“
In das ausgelassene Party-Leben der Metropole wollen sie erst nach ihrer letzten Wettfahrt einsteigen, wenn es dann hoffentlich Grund zum Feiern gibt.
Stadtporträt: Ein Spaziergang in Marseille
Beim Hinaustreten aus der Metrostation Vieux Port umgibt jeden Neuankömmling eine einzigartige Stimmung. Unter dem gigantischen, Schatten spendenden Spiegeldach von Stararchitekt Norman Foster spiegeln sich Schiffe an der Kaimauer, Skater zeigen ihre Kunststücke, daneben bieten Fischer den beachtlichen Fang der vergangenen Nacht an. Auf einem Bett aus Eis liegen Doraden, Thunfisch, Seebarsch und andere Meerestiere.
Wie ein mächtiges, lang gezogenes Rechteck wirkt der Alte Hafen, der von einem breiten, mit hellen Granitplatten gepflasterten Kai umgeben ist. Er ist Flaniermeile und zugleich Marktplatz für Spezialitäten aus der Region, wie Oliven, Gewürze und Früchte. Der dichte Mastenwald der Segeljachten erlaubt nur selten den Blick auf das Hafenbecken. An die 3.600 Boote haben hier ihre Liegeplätze. Beim Bummeln entlang des Kais stechen einige gepflegte alte Schoner mit Masten und hölzernen Decksplanken heraus, wie der Zweimaster „Marseille“. Über all dem Treiben wacht die schlanke Basilika Notre-Dame de la Garde, ein Wahrzeichen der Stadt, die hoch oben auf einem Hügel ganz Marseille überragt.
Zwei mittelalterliche Forts sichern die Hafeneinfahrt und beschließen den Alten Hafen. Ein paar Schritte weiter und ein neues, modernes Marseille beginnt. „Mit dem Status der Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2013 hat eine Erneuerung ganzer Stadtviertel eingesetzt, wie der Euroméditerranée entlang der fast drei Kilometer langen Hafenfront“, sagt Stadtführerin Anne. Das neue Museum MuCEM schließt die Lücke zwischen dem Alten Hafen und der neuen Seafront, wo Fähren nach Korsika und Kreuzfahrtschiffe anlegen. Es macht als neues Wahrzeichen der Stadt der gleich nebenan erhöht stehenden Cathédrale de la Major Konkurrenz, die mit einer prunkvoll-neobyzantinischen Ausstattung auftrumpft.
4 Tipps für Marseille
Das Herzstück Marseilles ist jedoch der Altstadthügel Panier, der neben der Kathedrale ansteigt. Im Gewirr von engen Gassen und steilen Treppen trifft man immer wieder auf Street-Art, kleine Cafés und Bistros mit sympathischem Ambiente. Manchmal wähnt man sich in einem Dorf, wenn Hausfassaden mit Blumentöpfen behängt sind und ein alter Fauteuil davor zu einer Pause einlädt. Als Besucher ist man von der Ruhe inmitten der Großstadt überrascht, das ganze Viertel ist eine Fußgängerzone. Eine Steinkuppel überragt die Gassen des Panier, die im italienischen Barock errichtete Kapelle der Vieille Charité. Im einstigen Arme-Leute-Viertel wurde das prachtvolle Gebäude als Armenhospiz gegründet, dient jetzt als Museum und wird für Ausstellungen genutzt.
Anreise
Austrian Airlines bietet tägliche Direktflüge Wien–Marseille an (austrian.com). CO2-Kompensation, etwa via atmosfair.de: 19 €
CityPass
für 24, 48, 72 Std. (Metro, Bus, Tram, Fähre zu Inseln, Mini-Train zur Basilika, MuCeum-Eintritt)
Schlafen und Essen
– Grand Hotel Beauvau, 4*-Hotel am Alten Hafen, provenzalisches Frühstücksbuffet mit Blick auf Vieux Port. all.accor.com/hotel/ 1293/index.en.shtml
– Carré Thiars mit vielen Bars und Restaurants, nahe Vieux Port
Auskunft
– france.fr/de (#ExploreFrance, Instagram: @explorefrance)
– Tourismusamt Marseille marseille-tourisme.com/en/
Dann geht es steile Stufen bergab, vorbei am Hôtel de Ville, dem barocken Rathaus, und die Promenade am Alten Hafen ist erreicht. Unter dem futuristischen Spiegeldach reiht sich eine Menschenschlange, alle warten auf den nächsten Bus der Linie 83, der sie auf der Corniche, der vier Kilometer langen Uferstraße entlang von Buchten und Villen, zu den Stränden bringt. Bei der sichelförmigen Plage des Catalans beginnt das Badevergnügen. Weitere Buchten folgen, von Felsen eingerahmt, an denen sich die vom Mistral aufgepeitschten Wellen brechen. Der Mistral, jener Wind, der verlässlich vom Rhone-Tal in beträchtlicher Stärke entlang der Küste weht und beste Voraussetzungen für die olympischen Segelbewerbe schafft. Die Marina Olympique, der olympische Segelhafen, liegt am Ende der Corniche.
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