Los Cabos: Eine mexikanische Halbinsel als 51. US-Bundesstaat
Sehnsuchtsorte muss man sich manchmal verdienen. Die Kombination aus verspäteter Ankunft und Gepäckausgabe im Schneckentempo im verregneten Mexico City bedeutet: Adios Anschlussflug, keine Weiterreise an diesem Tag möglich, gestrandet. Bittere Konsequenz: Nach durchwachter Nacht frühmorgens um zwei Uhr einchecken für die letzte Etappe, strafverschärfend mit Umstieg in Guadalajara.
Mitunter kommt man eben nur auf die harte Tour nach Los Cabos. Aber es war es wert: Die zwei Kaps (= Los Cabos) am südlichsten Zipfel der Halbinsel Baja California, die zwei Meere, die sie umspülen, der rauere Pazifik und das vergleichsweise sanfte Mar de Cortes, wildromantische Küsten, dazu eine Wildwest-Landschaft mit meterhohen Kakteen, Bergen, Wüstenfüchsen und ein exzellentes Hotel-Angebot im etwa dreißig Kilometer langen Touristenkorridor zwischen Cabo San Lucas und dem beschaulicheren San José del Cabo machen schon was her.
Für Golfer und Wassersportler
Die Golfplätze sind von erster Güte, das Entertainment reicht vom Brettern mit dem Dünenbuggy bis zum Abfeiern im dröhnend lauten Disco-Club. Auch das Wassersportangebot ist überschäumend. Witzig: Es locken – nach kurzem Transfer mit SUP, Kajak oder Wassertaxi vom Hauptstrand Medano – ein „Lover’s Beach“ und quasi ums Eck ein „Divorce Beach“, wo die Brandung auf wild und ruppig dreht und sich der Spaß aufhört.
Für Europäer lassen sich die Reisestrapazen am plakativsten von den Felsterrassen von „Monalisa“ aus den müden Gliedern schütteln: Man kurvt zum Sonnenuntergang zu dieser erhaben gelegenen Event-Location – die letzten Meter auf einer staubigen Piste –, um im milden Licht bei Vino, Pulpo & Live-Jazz fasziniert auf das in der Ferne rotglühende lokale Wahrzeichen „El Arco“ zu starren.
Dabei handelt es sich um eine Felsformation, die reflexartig Vergleiche mit Capris ikonischen Faraglioni hervorruft. Aber auch unterhalb von „Monalisa“ wird großes Kino geboten, wenn die Surfer die Welle und der Playa Monumentos entgegen reiten.
Wale kommen zum Kalben
Ein noch stimmigeres Ambiente kann man sich eigentlich nicht vorstellen – um in den Wintermonaten eines Besseren belehrt zu werden: Dann katapultieren sich als Zusatzbonus auch noch die Grauwale, die zum Kalben in der Gegend vorbeischauen, aus dem Wasser. Ein Schauspiel, das sich auch von zahlreichen Hotels aus bewundern lässt – dazu muss man sich nicht einmal aus der Liege erheben.
An die hundert Resorts haben sich in Los Cabos angesiedelt, zuletzt ging es immer mehr Richtung Highend, eine Verbeugung vor dem fast ausschließlich amerikanischen Publikum. „Über vierzehn Ultra-Luxus-Hotels verfügen wir aktuell, darunter gleich zwei Four Seasons, und St. Regis, Soho House, Park Hyatt und Aman stehen bereits in den Startlöchern“, verrät Sandra de la Garza vom Tourismusverband.
Rasante Entwicklung
Vor zwanzig Jahren sah das noch anders aus. „Als ich damals von Mexiko City nach Los Cabos gekommen bin“, erinnert sich Daniel Garcia, „zählte man 350.000 Einwohner. Jetzt halten wir bei rund 800.000“. Nach der Pandemie setzte der nächste Bauboom ein, Häuser, Appartements, Hotels.
„Das Leben ist noch immer gut, aber den Einheimischen geht zunehmend der Wohnraum aus“, erzählt Garcia eine in Urlauberhochburgen sattsam bekannte Story. „Wir aber sind total abhängig vom Tourismus“, so der selbst in der Branche tätige 39-jährige Mexikaner. „Früher hat es mal als Alternative eine Thunfischfabrik gegeben, aber die ist längst geschlossen.“
So hat sich die Region quasi zum 51. US-Bundesstaat entwickelt. Was den Deutschen Mallorca, ist den Amis Cabo. Aus Kalifornien sind es nur zwei Flugstunden, tausend Meilen wären es etwa mit dem Auto von San Diego.
Verwöhnte Hollywood- und Sportstars, Tech-Milliardäre, Musik-Celebrities und liquide Normalsterbliche lassen sich nur zu gerne vom hohen Standard und einer dekadenten „Anything goes“-Attitüde verführen.
Von George Clooney bis Tiger Woods
Zuletzt ist im artenreichen Naturparadies sogar ein Tiger heimisch geworden: Tiger Woods hat mit dem „Woods Cabo“ wie in seiner Heimat Florida eine gehobene Sportsbar eröffnet, mit dem marokkanischen Spitzenkoch Larbi Dahrouch hinter dem Herd und einer Speisekarte mit Wagyu-Steaks, Sushi und edelsten Tropfen. Vom Lokal aus schweift der Blick über das 18. Loch von „El Cardonal“, dem ersten von Woods Firma TGR gestalteten Championship-Platz. Eine Villa besitzt der Golf-Superstar in dieser exklusiven Resort-Community namens Diamante selbstverständlich auch. Genauso wie viele andere Hochkaräter. Cabo-Fan, aber mittlerweile ohne fixe Bleibe ist George Clooney. Der Schauspieler residierte früher im „El Dorado Golf & Beach Club“ Tür an Tür mit Kumpel Rande Gerber, Ehemann von Ex-Supermodel Cindy Crawford, im Komplex „Casa Amigos“ – benannt nach ihrer damaligen Tequilamarke.
Anreise Ab 3. November 2 x wöchentlich Direktflug von Frankfurt, condor.com
Strände Gleich 25 tragen das Blaue-Flagge-Gütesiegel. Die schönsten zum Schwimmen: Der 3 km lange Medano Beach, die hufeisenförmige Santa Maria Bay, Palmilla, Chileno. Schnorcheln: Playa Los Arbolitos in Cabo Pulmo. Surfen und Bodyboarden: Cerritos nahe dem lohnenden Ausflugsziel Todos Santos
Hotels
- Montage: Schick, modern mit 174 Zimmern, Suiten, Residenzen. 40 Gärtner lassen den kargen Wüstenboden erblühen. Traum-Spa und feine Badebucht mit grobem Sand (Santa Maria). montage.com
- Palmilla: Das „Hollywood-Hotel“ (Schauspielerin Lucille Bremer spielte rund um die Eröffnung 1956/57 als Lockvogel eine Hauptrolle; seither Gäste von Hemingway, John Wayne bis Sylvester Stallone) ist eine grüne Oase und war die erste Luxusbleibe von Los Cabos. oneandonlypalmilla.com
Nightlife Im „Cabo Wabo“, gegründet von Sammy Hagar von Van Halen, spielt die gut aufgelegte Hausband unter dem Gejohle gut geölter US-Touristen Coverversionen von Rockklassikern. Ein Muss, speziell am Wochenende. cabowabocantina.com
Auskunft visitloscabos.travel
Direktflüge von Frankfurt
Und das Beste: Das heiße Promi-Pflaster ist für Gäste aus dem deutschsprachigen Raum ab 3. November schneller denn je erreichbar: Condor fliegt dann zweimal wöchentlich von Frankfurt nonstop nach Los Cabos.
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