Gegen royales Magenknurren: Afternoon Tea in London

Gegen royales Magenknurren: Afternoon Tea in London
Heute gibt es kaum ein Londoner Restaurant, das nicht mit dieser ikonischen Speise lockt, und doch gibt es in der englischen Hauptstadt nur ein Theater, das diesen Brauch anbietet.

Ein Vorteil, wenn man die Hofdame der englischen Königin ist? (Nicht, dass der Beruf mit allzu vielen Mühseligkeiten verbunden wäre.) Man kann Mahlzeiten erfinden. So geschehen für Anna, die siebte Herzogin von Bedford, Hofdame von Königin Victoria. Als es das elektrische Licht der britischen Oberschicht ermöglichte, das Abendessen immer weiter nach hinten zu schieben – nicht selten fand es um 1840 erst um 21 Uhr statt – fand sich die Herzogin nachmittags häufig in einem Energietief. So ließ sie sich gegen 17 Uhr Tee, Butterbrot und Kuchen bringen – und schuf: den Afternoon Tea.

Gegen royales Magenknurren: Afternoon Tea in London

Heute gibt es kaum ein Londoner Restaurant, Café oder Hotel, das Briten wie Touristen nicht mit dieser ikonischen Speise lockt, und doch gibt es in der englischen Hauptstadt nur ein Theater, das diesen Brauch anbietet.

In der Drury Lane

Das Theatre Royal in der Drury Lane, das seit 1663 von jedem britischen Monarchen frequentiert wurde und sogar über zwei royale Boxen verfügt. Unter Besitzer Andrew Lloyd Webber wurde es 2021 einer Generalsanierung unterzogen und dabei als kulinarischer Treffpunkt neu erfunden. Seit Kurzem gibt es eine neue Speisekarte.

Es hat etwas Erhabenes, am Nachmittag durch die imposanten Säulen in das ruhige Theater zu huschen, die elegante Treppe empor zu schreiten und im Grand Salon unter Stuckverzierung und neben feinen Vorhängen an runden Tischchen Platz zu nehmen, um die süßen wie pikanten Speisen zu probieren, die sich an der Regency Era orientieren.

Auf der dreistöckigen Etagere findet man ein typisch englisches Crumpet (ein Keks aus dickem Pfannkuchenteig) mit Earl-Grey-Cream Cheese und Räucherlachs; eine herzhafte Madeleine (ein nussförmiges Feingebäck) mit aufgeschlagenem, englischem Feta, und saisonal wechselnde Mini-Pies (etwa eine pikante Coronation Chicken Pie mit karamellisiertem Zwiebel-Chutney).

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Lily Vanilli

Die süßen Gerichte wurden von der Kunstbäckerin Lily Vanilli kreiert. Neben den obligatorischen Fruchtscones mit Marmelade und Clotted Creme, gibt es einen fluffigen Vanillekuchen mit Passionsfrucht und einen handgefertigter Schokoladen-Amoretto-Kuchen; außerdem einen Mini-Sticky-Toffee-Pudding sowie ein Erdbeereis-Sandwich mit Marshmallow und dunkler Schokolade.

Die Speisen sind ein Genuss — und doch wandert der Blick bei der Verkostung immer wieder zu den Marmorsäulen, den glitzernden Lustern, den Goldverzierungen. Das Auge isst hier definitiv mit.

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