Bembel, Ebbelwei und Rippsche: Was man in Frankfurter Kneipen bestellt
Bei einem Kneipenbesuch in Frankfurt sollte man diese Begriffe schon einmal gehört haben. Denn die Stadt am Main hat eine reiche kulinarische Tradition.
Die hessische Metropole Frankfurt am Main verbindet man gewöhnlich mit großen Brokerhäusern, Bankern der Europäischen Zentralbank und Versicherungen. Doch die Bewohner haben ihr eigenes Kulturgut, ohne das ihre Stadt nicht auskäme. Ein ganz spezielles Getränk, das wohl nicht jedermanns Sache ist und Namen wie „Äppler“, „Ebbelwoi“, „Ebbelwei“ oder „Stöffche“ trägt: der Apfelwein. Im Sommer ist er für die Frankfurterinnen und Frankfurter ein beliebtes Erfrischungsgetränk und wird zu hundert Prozent aus dem vergorenen Most der Kelteräpfel hergestellt.
Der Bembel muss sein
Beliebt ist das „Frankfurter Gold“ vor allem, weil es kalorienarm ist und einen niedrigen Alkoholgehalt von durchschnittlich 5,5 Prozent hat. Besucher der Stadt, die zum ersten Mal Apfelwein trinken, belassen es beim ersten Glas aus dem „Bembel“, dem blaugrauen Keramikkrug. Wobei ein zweites Glas viele wohl zu Fans des zwar säuerlichen, aber letztlich bekömmlichen Getränks machen würde. Ein guter Apfelwein ist naturrein, ohne Zuckerzusatz gekeltert, hat eine helle, goldgelbe Farbe und einen fruchtig-frischen Apfelgeschmack.
Getrunken wird der Apfelwein aus dem „Gerippten“, dem traditionellen Glasbecher mit Rautenprägung. Als Hochburg der Frankfurter Apfelwein-Kultur gilt das „Ebbelwei-Viertel“ im Stadtteil Sachsenhausen, wo zahlreiche „Ebbelwoi-Kneipen“ die Frankfurter Gastlichkeit zelebrieren.
Top 3
Die „Atschel“ Diese „Ebbelwoi-Wirtschaft“ gehört zu den ältesten Apfelweinlokalen Sachsenhausens. atschel.de
„Fichtekränzi“ Der Kranz aus geflochtenen Fichtenzweigen ist in Frankfurt und Umgebung das Kennzeichen, dass hier Apfelwein ausgeschenkt wird.
„Apfelwein Dax“ Apfelweinlokal mit Kultstatus in Alt-Sachsenhausen. apfelwein-dax.de
Die musikalische Begleitung
Zu typischen Speise-Begleitern des Apfelweins zählen „Rippsche mit Sauerkraut“ und „Handkäs' mit Musik“. Letzterer ist ein Sauermilchkäse, gilt als hessisches Nationalgericht und wird mit „musikalischer“ Begleitung in Form einer pikanten Sauce (einer Mischung aus Essig, Öl, Zwiebeln und Kümmel) verfeinert.
Das Apfelweinfest findet heuer vom 8. bis zum 17. August statt – mit Marktständen rund um den Roßmarkt, Unterhaltung, Seminaren und Livemusik. Was in Wien die Stelze mit Bier ist, ist in Frankfurt Rippsche mit Ebbelwoi. Prost!
Bleibt nur noch die Würstel-Frage, die Deutsche und Österreicher schon seit Jahren beschäftigt, was den Namen betrifft. „Frankfurter“ oder doch „Wiener“, egal ob nur Schweinefleisch oder gemischt mit Rindfleisch, begeistern sie letztlich jeden und sind aus beiden Küchen nicht mehr wegzudenken. Natürlich am besten mit Apfelwein.
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