Die Hüttenzwerge unterm Grimming

Die Hüttenzwerge unterm Grimming
Das allererste Mal in einer urtümlichen Holzhütte zu übernachten, ist für Kleinkinder ein Abenteuer – vor allem in klirrend kalten Winternächten. Ein kurzer Praxistest im steirischen Ennstal.

Die Temperatur wird in dieser vorweihnachtlichen Nacht noch auf minus neun Grad sinken. Es ist einer der ersten frostigen Tage im noch jungen Winter. Die Wangen der zwei kleinen Buben unter ihren Bommelhauben sind rosa von der Kälte. Vier große Augen richten sich erwartungsvoll auf Papi. Dann auf den Holzofen. Und wieder auf Papi. Die zwei Brüder wollen, wie stets, mithelfen. Doch hier genügt kein Tastendruck am Thermostat. Also rein in die Skihandschuhe, raus in die Kälte. Holz spalten. Klieben, wie Steirer sagen.

Wer auf dem Weg in den Winterurlaub vor der Skiregion Schladming-Dachstein auf Höhe von Schloss Trautenfels nach Süden abzweigt, erreicht bei Irdning „Im Dörfl“. Vor rustikalen Holzhütten erhebt sich der mächtige Gebirgsstock des Grimming. Die fünf Hütten hier im Ennstal sollen ein Urlaubsflair „anno 1873“ vermitteln. Benannt sind sie nach Persönlichkeiten, die in der Steiermark weltberühmt sind, wie Erzherzog Johann und Paula Grogger. Die Schriftstellerin lebte im zehn Kilometer entfernten Öblarn. Ihr Bestseller, wie passend: „Das Grimmingtor“. Ein Heimatdichter ist Namensgeber für die Hütte, die Zwergennachtquartier wird: Peter Rosegger.

Aber die Kälte drängt, die Literatur muss warten. Es heißt Feuer entfachen für die Hüttennacht, bevor die Neugier der Buben erlischt. Gereinigt ist der Ofen, also wie war das? Zug prüfen, Zug herstellen. Der Vierjährige darf unter Anleitung das Streichholz reiben, ein paar Knäuel Zeitungspapier anzünden. Die Zeitung ist Wochen alt, es dürfte in den Tagen davor niemand in der Hütte übernachtet haben. Der Zweijährige hilft, schleppt ein trockenes Holzscheit nach dem anderen vom Korb zum Ofen und kommentiert jeden Gang mit „ui, schwer“.

Kommentare