Cinque Terre: Warum man trotz Massentourismus hin sollte

Stiegen im Nationalpark Cinque Terre in Italien, über dem Meer
Cinque Terre, das sind bunte Häuser, massig Touristen und dennoch ein Grund für einen Besuch. Am besten zu Fuß.

Welchen Satz erwarten Sie hier eher nicht? Wie wäre es mit: Fahren Sie nicht hin. Nachsatz: Zumindest nicht jetzt.

Denn der Rummelplatz an der östlichen ligurischen Küste, Cinque Terre, hat im Sommer Hochsaison. Die fünf Dörfer Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore, die das UNESCO-Weltkulturerbe formen, ziehen gerade in den Sommermonaten Millionen an. So besuchten den zwölf Kilometer langen Küstenstreifen südlich von Genua, der insgesamt nur viertausend Einwohner zählt, voriges Jahr unglaubliche dreieinhalb Millionen Gäste. Magnet sind die bunten Häuser, die den Orten ihr charakteristisches Bild geben und in die steilen Felsen gebaut sind. Früher oft gemalt, heute vor allem oft fotografiert. In Zeiten von Insta-Tourismus, in denen ein Bild mehr als das Erlebte zählt, die neue Währung.

Antipasti-Platte im Restaurant Nessun Dorma in Manarola

Antipasti-Platte im Restaurant Nessun Dorma in Manarola

Overtourism

ist hier nicht nur ein Wort, sondern gelebte Realität. „Wir können im Sommer nicht einmal mehr mit dem Rad fahren, weil die Straßen mit Touristen so verstopft sind“, sagt Maria, die in Monterosso lebt und im Hotel „Villa Adriana“ arbeitet.

Warum man dennoch kommen sollte? Weil die Gegend magisch ist. Eine Magie, die besonders im Frühling und Herbst spürbar wird. Wenn aus Tausenden amerikanischen Tagesgästen einige Hundert werden, die zwischen „awesome“ und „Tschinkwä Tärrä“ das akustische Umfeld prägen.

Stiegen im Nationalpark Cinque Terre in Italien, über dem Meer

Über hundert Kilometer an Wanderwegen warten im Nationalpark

Anreise
Klimaschonend per Zug nach Cinque Terre.: tägl. von Wien Hbf. (um 19.18 Uhr) über Bruck/Mur, Klagenfurt und Villach  nach La Spezia. Der Zug hält im Cinque-Terre-Ort Monterosso. Der Nightjet bietet  von der Sparschiene mit Sitzwagen bis zum  3er-Schlafwagen alles an. Achtung: ab 11. 9.  gibt es Bauarbeiten in Italien, Fahrplananpassungen möglich. 

Lokaltipp
Nessun Dorma in Manarola: nessundormacinqueterre.com

Auskunft
cinqueterre.it/de

Meerblick beim Wandern

Fast still wird es, wenn man die fünf Orte auf den alten Pfaden hoch über dem Meer erkundet, einst die einzige Verbindung zwischen den Dörfern. Wer genießen will und zwischen den Wanderungen die Dörfer besichtigen möchte, sollte zwei Tage einplanen. Wer länger bleibt, auf den warten hundertzwanzig Kilometer an Wanderwegen im Nationalpark Cinque Terre. Besonders beliebt sind aber die Küstenwanderungen, die zum Teil gebührenpflichtig sind. Mit der Wiedereröffnung der „Via dell’Amore“, dem Liebesweg zwischen Riomaggiore und Manarola, der nach einem Felssturz und einer zwölf Jahre langen Sperre seit 9. August wieder geöffnet hat, ist auch der vermeintliche Star-Wanderweg zurück. Wohl auch wegen seiner eineinhalb Kilometer langen und flachen Strecke.

Wer länger wandern möchte, dem seien die Wege nach Monterosso, Vernazza, Corniglia und Manarola empfohlen. Wo einem ebenso ein beeindrucktes „awesome“ entfährt.

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