Zehntausende Menschen beim Kreuzweg mit Papst

Der fast dreistündige Kreuzweg ist ein Kraftakt für den 78-jährigen Pontifex.

Zehntausende Menschen waren Freitagabend zu der stimmungsvollen Feier auf den Palatin-Hügel vor dem Kolosseum in Rom gekommen. Mit der dreistündigen Kreuzwegprozession – die längste der Osterliturgien – hat Papst Franziskus einen Kraftakt absolviert. Der 78-jährige Pontifex verließ den Vatikan in Richtung Kolosseum, um traditionsgemäß in Erinnerung an die Leiden und Kreuzigung Jesu Christi den Kreuzweg zu zelebrieren.

An 14 Stationen des Kreuzwegs wurden Meditationen und Gebete verlesen, die in diesem Jahr der emeritierte Bischof Renato Corti verfasste. Aufhorchen ließ vor allem der Text, der an sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche erinnerte und um Vergebung bat.

Furcht vor Terror

Die Osterfeiern finden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Allein an diesem Wochenende wurden eine Million Pilger und Touristen in der Ewigen Stadt erwartet. Nachdem der Vatikan als Zentrum des Christentums in den Fokus des islamistischen Terrors geraten war, herrscht Alarmbereitschaft.

Rund 1100 Polizisten und Carabinieri sind rund um die Uhr im Einsatz. Neben dem Petersplatz bewachen sie auch die beiden römischen Flughäfen sowie Bahnhöfe, Botschaften und wichtige Monumente. In den vergangenen Wochen wurden die Anti-Terror-Kontrollen in ganz Italien verschärft und auch einige mutmaßliche Terroristen verhaftet. IS-Terroristen hatten mit einem "Marsch auf Rom" gedroht und die italienische Hauptstadt zu einem Hauptangriffsziel erklärt.

Das Areal um das Kolosseum wurde vor der Kreuzwegsandacht ab den Kaiserforen großräumig abgeriegelt. Auch die Metrostation vor dem antiken Amphitheater, das derzeit wegen Restaurierungsarbeiten eingerüstet ist, wurde ab dem frühen Nachmittag geschlossen.

Am Gründonnerstag hatte der Papst wie berichtet zwölf Häftlingen und einem Kind im Rebibbia-Gefängnis die Füße gewaschen. Einige der Strafgefangenen weinten bei der Zeremonie. Der Papst zelebrierte auch eine Abendmahlmesse in Roms größter Haftanstalt.

Sonntagfrüh steht die Ostermesse auf dem Programm. Höhepunkt und Abschluss der Feierlichkeiten ist dann der traditionelle Segen "Urbi et Orbi", (der Stadt und dem Erdkreis), den Franziskus zu Mittag auf dem Petersplatz spendet.

Danach hat sich der Papst eine Verschnaufpause und ein ausgiebiges Ostermahl verdient. Auch wenn Ärzte ihn auf Diät setzen wollen. Franziskus müsse, so plauderte jüngst jemand aus dem Vatikan hinter vorgehaltener Hand aus, seine Vorliebe für Pasta, Pizza und Süßspeisen einschränken.

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