Artensterben bisher zu wenig beachtet
Die Folgen des Artenverlusts sind unübersehbar: Zerstörung naturnaher Lebensräume, der rasante Rückgang vieler Arten und damit gravierende negative Auswirkungen auf Lebensqualität und -grundlagen der Menschheit. Der Rückgang wichtiger Bestäuber wie Insekten verursacht hohe Verluste in der Landwirtschaft, und der Verlust naturnaher Augebiete verstärkt gravierend die Auswirkungen von Hochwässern.
Die Eingriffe des Menschen in die Lebensräume von Pflanzen und Tieren nehmen ständig zu, was weltweit zu einem dramatischen Artensterben geführt hat. Betrachte man gleichzeitig viele Mechanismen, die zum verzögerten Aussterben führen können, zeige sich, dass der langfristige Arten- und Lebensraumverlust oft stark unterschätzt wird, berichten Forscher im Fachblatt Diversity and Distributions.
Lebensrauminseln
Stark reduzierte Gruppen auf kleinen "Lebensrauminseln" haben insgesamt ein höheres Aussterberisiko. So kann etwa ungünstiges Klima über einen relativ kurzen Zeitraum schon zum Verschwinden solcher stark dezimierter Arten führen. Es gebe aber noch viel mehr Phänomene wie plötzlich veränderte Landnutzung und Düngereinsatz, die dazu führen, dass Arten nach Eingriffen durch den Menschen zeitlich versetzt verschwinden.
Rückwirkungen
Dass die Artenvielfalt zurückgeht, ist wissenschaftlich gut belegt. Es sei aber zusätzlich wichtig zu betonen, dass das Zusammenwirken mehrerer Faktoren über lange Zeiträume hinweg diese Entwicklungen zusätzlich verlängert und auch verstärkt. Politische Initiativen zur Reduktion des Verlusts an Artenvielfalt müssten daher verstärkt und besser umgesetzt werden. "Um vor allem die langfristigen Folgen abzufedern, sind die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichend. Das zeigen auch andere Studien", resümiert Essl.
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