Parteifreunde riechen einfach besser

Gesinnung geht duch die Nase: Ein neue Studie zeigt, dass der Duft von politisch Gleichgesinnten besonders attraktiv ist.

Alles eine Frage der richtigen Duftspur: Von der Mutterbrust bis zur Partnerwahl gibt die Nase vor, wo es lang geht. Wissenschaftler schätzen, dass die menschliche Nase gut eine Billion Gerüche unterscheiden kann. Geht es nach einer aktuellen Studie, kann sie sogar schnuppern, wer eine ähnliche politische Gesinnung hat. Die Natur gibt quasi vor, dass der sozialistische Wiener Bürgermeister Michael Häupl und sein freiheitlicher Kontrahent Heinz-Christian Strache einander nicht riechen können.

Für die Studie haben 146 Teilnehmer den Duft von extrem liberalen und extrem konservativen Menschen beurteilt. Dabei haben sie nie gesehen, wie die Menschen hinter den Düften aussehen. Das Ergebnis erklärt die Studienleiterin Rose McDermott: „Die Menschen konnten die politische Gesinnung nicht am Duft identifizieren, aber sie fanden den Geruch jener, die ihrer eigenen Gesinnung entsprachen, attraktiver.“

Demnach sollen Ehepaare deshalb so oft ähnliche politische Ansichten teilen, weil sie sich vom ähnlichen (politischen) Geruch angezogen fühlen, berichten die Wissenschaftler im American Journal of Political Science. McDermott vermutet, dass jeder Mensch mit seinem Körpergeruch einen politischen Duft verbreitet, der ihn für Sympathisanten attraktiver wirken lässt.

Was die Partnerwahl beeinflusst

Große Zweifel an dieser Theorie hat die Geruchsforscherin Veronika Schöpf von der MedUni Wien: „Das Ergebnis der Studie ist ganz nett, aber es hat keine Aussagekraft. Nur, weil die Zahlen miteinander übereinstimmen, heißt das nicht, dass das eine das andere bedingt.“
Bei der Partnerwahl sei bisher lediglich erwiesen, dass man sich von Menschen angezogen fühlt, die ein gegensätzliches und ergänzendes Immunsystem haben. Damit soll ein möglichst breiter Gen-Pool erreicht und eine Vermehrung unter Verwandten verhindert werden. Das funktioniert im Tierreich genauso.

Hormone

Belegt ist auch, dass Hormone (etwa jene in Verhütungsmitteln oder gegen Wechselbeschwerden) die Beurteilungsfähigkeit beeinträchtigen. Manche Forscher schlossen daraus, dass die Pille die Fähigkeit verfälscht zu beurteilen, ob ein Partner passt oder nicht. Schöpf: „Beweisen kann man das aber nicht, weil die Partnerwahl auch von vielen anderen Faktoren abhängt.“

Fakt ist, dass Gerüche als früheste Erinnerung abgespeichert und mit Gefühlen besetzt werden. Sie helfen schon Säuglingen dabei die Mutterbrust zu finden. „Diese frühen Prägungen, sind besonders schwer zu erforschen, doch sie spielen gerade bei der Partnerwahl eine große Rolle“, sagt Schöpf.

„Gerüche und Gefühle sind im Gehirn stark miteinander verbunden. Es reicht, dass ein potenzieller Partner ein falsches Waschmittel verwendet, das in der Erinnerung negativ besetzt ist – und schon kann Sympathie in Abneigung umschlagen. Meistens merkt man das gar nicht bewusst.“

Parteifreunde riechen einfach besser

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