Wonder Woman und Co.: Wir sind Heldinnen
GAL GADOT
Es ist wie im richtigen Leben: Frauen müssen besser sein als Männer, um genau so viel zu gelten. Und als Wonder Woman gelingt der Israelin Gal Gadot genau das. Denn wo ihre männlichen Kollegen vom kaputten Cop bis zu Batman an der Schlechtigkeit der Welt verbittern und zynisch werden, wirft sie neben übermenschlicher Stärke noch eine der "Tugenden der Weiblichkeit" in die Waagschale: die Empathie. Und wird so nicht zur Superheldin obwohl, sondern WEIL sie eine Frau ist. Das klingt jetzt sexistischer als es ist. Denn damit lässt sich der alte Spieß endlich umdrehen: Wo bisher ausschließlich Männer als Leitbilder dienten, könnte sie zum neuen Vorbild werden. Auch für Männer.
Wonder Woman rettet nicht nur die Menschheit, sondern die Menschlichkeit. Und vielleicht ist es gerade dieser untypische Ansatz des Films, der das Geheimnis seines Erfolges ausmacht. Ob Gal Gadot ähnliche Stärken auch in ihren nächsten Filmen ausspielen wird, bleibt abzuwarten. Im November ist die 32-Jährige in der Comic-Verfilmung „Justice League“ zu sehen. Wieder als Wonder Woman. Aber diesmal an der Seite ihrer kompletten männlichen Kollegenschaft. Wird spannend.
MARGOT ROBBIE
In einem Punkt sind sich auch die größten Hasser der Comics- Verfilmung "Suicide Squad" einig: Harley Quinn, die rücksichtslose und gefährliche ehemalige Psychologin, dargestellt von Margot Robbie, war jeden Cent des Eintritts wert. Angefangen hat die 27-jährige Australierin eigentlich mit klassischen romantischen Komödien und als sexy Trophäe von Leo DiCaprio in "The Wolf of Wall Street". Demnächst ist sie als mysteriöse Fremde im Film „Terminal“ und als „Eislauf-Biest“ Tonya Harding zu sehen. Im Time Magazine brachte sie es auf die Liste der "einflussreichsten Menschen 2017".
NATHALIE EMMANUEL
Als "Missandei" ist die 28-jährige Britin ab kommenden Montag wieder in "Game of Thrones" zu sehen (Sky). Dort gelang ihr immerhin der Aufstieg von einer Sklavin zur engsten Vertrauten und Beraterin einer potenziellen Königin. Und wer weiß, es könnte durchaus sein, dass ihre Serienfigur noch größere Ambitionen hat ... Aber auch im Kino spielt Emmanuel gerne Frauen, die wissen, was sie wollen. Egal ob als Computer-Hackerin in "Furious Seven" (r.) oder als Überlebende im dystopischen SF-Thriller "Maze Runner".
BRIT MARLING
Wenn es eine Schauspielerin gibt, die die Rolle der selbst- bestimmten Frau nicht nur auf der Leinwand gibt, sondern tatsächlich lebt, dann ist es die 34-jährige Amerikanerin Brit Marling. Sie glänzt in Hollywoodproduktionen an der Seite von Richard Gere oder Robert Redford ("Arbitrage", "The Company you keep"), beschützt im Südstaaten-Drama "The Keeping Room" ihre kleine Schwester (Hailee Steinfeld) und ihren Haushalt vor marodierenden Soldaten.
Seit einigen Jahren schreibt sie sich die besten Rollen einfach selbst. In Filmen, die sie auch produziert ("Another Earth", "Sound of My Voice"). Der bisherige Höhepunkt war die von der Kritik bejubelte Netflix-Serie "The OA", die sie mit Regisseur Zal Batmanglij von der ersten Idee bis zur Ausstrahlung komplett nach ihren Vorstellungen umgesetzt hat. Im TV ist sie übrigens auch noch in der britischen Crime-Serie "Babylon" zu sehen. Als Chefin natürlich, was sonst.
DAISY RIDLEY
Es war eine Sensation, als Regisseur J. J. Abrams die bis dahin völlig unbekannte Daisy Ridley für Star Wars castete. Aber auch die Rolle war eine Sensation. Denn zum ersten Mal gab es eine weibliche Hauptrolle, die keine Prinzessin war, für deren Schutz die edlen Jedi-Ritter zu sorgen hatten – sondern die selbst eine Jedi-Ritterin werden sollte. Dafür suchte Abrams nach einem völlig neuen Gesicht. Die 24-Jährige aus London über- zeugte ihn durch ihre physische Präsenz und ihr Selbstvertrauen. Eigenschaften, die bei der Vergabe von Frauen- rollen traditionellerweise nicht ganz oben auf der Liste stehen. Sie selbst produzierte inzwischen eine Doku über eine Adler- Jägerin in der Mongolei und ist demnächst in Kenneth Branaghs Neuverfilmung von "Mord im Orientexpress" zu sehen.
MARGARETE QUALLEY
Die 22-Jährige aus North Carolina könnte es sich leichter machen und den Namen ihrer Mutter tragen. Die heißt Andy MacDowell ("Vier Hochzeiten und ein Todesfall", "Sex, Lügen und Videos") und zählt zu den Fixsternen Hollywoods. Aber das will sie nicht. Hat sie auch nicht nötig. In der HBO-Erfolgsserie "The Leftovers" konnte sie als Gegnerin ihrer sektierenden Mutter erstmals richtig glänzen, es folgten Rollen als eigenwilliger Teenager in "The Nice Guys" (mit Ryan Gosling und Russel Crowe), und "Sidney Hall". Geradezu hymnisches Lob erntete sie für die Hauptrolle in "Novitiate“, in dem sie ein Mädchen spielt, dass gegen den Willen ihrer Mutter in ein Kloster eintritt. Und demnächst rettet sie in "Death Note" die Welt vor einem Serienmörder. Und sogar wenn sie Werbung macht, wird es etwas ganz Besonderes...
HAILEE STEINFELD
Was für ein erster Auftritt! Vor sieben Jahren brillierte die Kalifornierin in „True Grit“, dem coolen Western der Coen-Brüder. Damals war sie 13 – und wurde für einen Oscar nominiert. Mit 14 spielte sie die Julia in "Romeo & Julia", nach ihrer Rolle in der Musik-Komödie "Pitch Perfect" veröffentlichte sie eine CD, die mit Platin ausgezeichnet wurde. Für das Teenager-Drama "The Edge of Seventeen" bekam sie eine Golden-Globe-Nominierung. Die stärkste "Frau" spielte Steinfeld bisher zwar in ihrem Debüt-Film – aber so zielstrebig, wie sie vorgeht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch auf der Leinwand wieder die Kontrolle übernimmt.
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