Wie heißt er denn?

Wie heißt er denn?
Namensgebung. Katzen hören besonders gut auf Namen mit i. Mehr als ein Kosename verwirrt den Hund. Rassetiere besitzen Vor- und Zunamen

Ob Hund, Katze oder Kaninchen, Gecko, Schildkröte oder Papagei: Haustiere sind Familienmitglieder. Und Familienmitglieder brauchen einen Namen.
„So wie bestimmte Rassen eine Zeit lang modern sind, unterliegen auch Namen einem Trend“, sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn weiß, dass Bello und Rex ausgedient haben, derzeit kennt die Fantasie zwischen Anton und Whisky keine Grenzen. Die Expertin erklärt, was Haustierhalter bei der Namenwahl bedenken sollen und warum viele Kosenamen unangebracht sind.
Bei Rassetieren ist die Sache klar: Jeder angemeldete Züchter besitzt einen Zwingernamen. Dieser entspricht dem Nachnamen des Vierbeiners. Sein Vorname richtet sich nach dem Wurf. Alle Welpen des ersten Wurfes erhalten einen Namen, der mit A beginnt – wie Adele, Artur ... Beim zweiten Wurf lauten alle Vornamen auf den Anfangsbuchstaben B – von Buddy bis Bruno. Vor- und Nachname finden sich im Stammbaum wieder. Doch die wenigsten Halter übernehmen den offiziellen Namen der Ahnentafel – er ist oft zu lang, zu kompliziert. Sie taufen ihren Liebling um.

Inspiration

„Es bestehen keine Vorschriften, wie man sein Haustier nennen darf“, sagt Schratter. Namenstrends gibt es zu jeder Zeit. Früher hießen Hunde „wenig einfallsreich Bello, Waldi und Hasso“, dann folgten Lassie, Rex und Felix. Oder Amy und Ronaldo. „Viele ließen sich von Fernsehserien inspirieren oder orientierten sich an berühmten Persönlichkeiten“, erklärt der KURIER-Tiercoach. Heute dominieren menschliche Namen. Lilly und Max zählen auch für Kinder zu den Favoriten.
Die Namensgebung soll nicht nur Geschmacksache sein. „Hunde hören besonders gut auf zweisilbige Namen. Noch dazu, wenn diese mit einem Vokal enden – wie Timmi und Sammy“, sagt die Expertin. Namen, die wie ein Kommando klingen, sind zu vermeiden. „Sitz“ irritiert Fritz. „Komm“ verunsichert Tom. Verwirrung entsteht auch, wenn mehrere Tiere mit ähnlichen Namen in einem Haushalt leben.
Wichtig ist, dass der Vierbeiner immer mit dem selben Namen gerufen wird. Einmal Wauwau, einmal Wuffi, einmal Wurschti – davon fühlt sich der Hund nicht angesprochen. „Ein Kosename ist okay. Drei verschiedene wird er nicht lernen“, sagt Schratter. Sie appelliert zudem an die Vernunft der Halter: „Entwürdigendes wie ,Stinker‘ ist unpassend.“ Nicht zuletzt sagt der Name mehr über den Besitzer aus als über das Tier.

Reaktion

„Hunde lernen ihren Namen sehr früh. Es ist das erste Signal, auf das die Tiere hören“, sagt Schratter. Reagiert der Vierbeiner auf seinen Namen mit Aufmerksamkeit und Kontakt, wird er belohnt: Leckerlis, Spiel oder Streicheln bestätigen ihn. Bald verbindet er Positives mit seinem Namen. Mit derartigem Training können Namen auch geändert werden. Was Welpen rasch lernen, braucht bei älteren Vierbeinern etwas Zeit.
Das gilt auch für Katzen. Intelligente Jungtiere merken sich ihren Namen schnell, vor allem, wenn sie per Name zur Mahlzeit gerufen werden. Die Übung gelingt mit angenehmer Assoziation. Grundloses Herzitieren wirkt kontraproduktiv.
Katzenohren reagieren übrigens besonders sensibel auf helle Laute, für sie bieten sich Rufnamen mit i an. Dumpfe Laute nehmen sie schlechter wahr.
„Meerschweinchen und Kaninchen sollen auch einen Namen bekommen. Obwohl sie sich’s nicht merken und nicht darauf reagieren“, sagt der KURIER-Tiercoach. Graupapageien können ihren Namen zwar oft nachplappern, sie verstehen ihn aber nicht. Anders bei Schweinen: Sie sind so intelligent wie Hunde. Es spricht nichts dagegen, sie Babe zu nennen.

Auswahl: Einer der größten Tierkrankenversicherer für Hunde und Katzen auf dem deutschen und österreichischen Markt hat seine Datenbank durchforstet und aus 150.000 Verträgen die beliebtesten Tiernamen erhoben.

Top 10 Hundenamen: 1. Sammy, 2. Jack, 3. Oskar, 4. Emma, 5. Sam, 6. Bruno, 7. Max, 8. Anton, 9. Buddy, 10. Finn.

Top 10 Katzennamen: 1. Luna, 2. Gismo, 3. Felix, 4. Merlin, 5. Lilly, 6. Tiger, 7. Moritz, 8. Lucky, 9. Charly, 10. Mia.

Top 30: Die 30 beliebtesten Namen aus den Jahren 1994 bis 2010 sind unter www.agila.de aufgelistet.

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