Rudi Gernreich: Nacktheit für alle!

Rudi Gernreich emigrierte 1938 in die USA, wo er seine Mode-Karriere startete
Junge kennen seinen Namen heute kaum noch - dabei wirken die radikalen Entwürfe des Modeschöpfers bis heute nach.

Rudi Gernreichs berühmteste Erfindung blieb gleichzeitig seine erfolgloseste. Nur 3.000 Exemplare seines „Monokini“ wurden in den Jahren nach dessen Präsentation im Juni 1964 verkauft, die Schau am Strand von Chicago geriet zum Skandal-Event inklusive Polizei-Einsatz. Kein Wunder: Mit ihrer knappen Hose und den schmalen Trägern, die Bauch und Brüste komplett freiließen, war die revolutionäre Kreation für Frauen alles andere als alltagstauglich.

Dabei hatte der österreichische Modeschöpfer – am 8. August jährt sich sein Geburtstag zum 100. Mal – durchaus Größeres im Sinn als die bloße Provokation. Gernreich, der als Jugendlicher mit seiner Wiener Mutter vor den Nationalsozialisten nach Los Angeles fliehen musste, hatte genug vom prüden Amerika der 1950er- und -60er-Jahre. Genug vom korsettartigen Badeanzug, der Frauenkörper in eine absurde Idealform mit üppiger Brust und Wespentaille presste.

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