Mit Hunden im Auto unterwegs
Das fehlende Sichern von Hunden im Auto ist kein Kavaliersdelikt, schließlich tut man nicht nur seinem Vierbeiner, sondern auch den restlichen Insassen nichts Gutes." Mit diesen Worten präsentierte ARBÖ-Sprecher Thomas Woitsch kürzlich eine aktuelle Umfrage des Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs. Wichtigstes Ergebnis: 21 Prozent aller Hundebesitzer lassen ihren Liebling ungeschützt mitfahren.
"Es gibt hierzulande keine gesetzliche Vorschrift für den Transport von Heimtieren", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn kennt aber auch die Ladungssicherungsvorschrift des Kraftfahrgesetzes. Diese sieht vor, dass Tiere so verwahrt werden müssen, dass eine sichere Fahrt gewährleistet und kein Zwei- bzw. Vierbeiner gefährdet ist. Die Expertin gibt Tipps, wie Heimtiere und ihre Besitzer möglichst risikoarm unterwegs sind.
Erziehung
"Die meisten Hunde fahren gerne mit dem Auto mit. Es ist oft ihre zweite Heimat, in der sie sich durchaus auch über längere Zeit wohlfühlen", sagt Schratter. Sinnvoll ist es, schon Welpen an den Transport zu gewöhnen: Zuerst verlocken Leckerlis zum Einsteigen, dann gibt es Streicheleinheiten zum Motorgeräusch. Kurze Ausfahrten enden mit einem ausgedehnten Spaziergang, längere Strecken werden mit Spielzeit belohnt. Auch ältere Tiere können noch zu furchtlosen Mitfahrern erzogen werden. "Man beginnt mit kleinen Dosen und steigert die Übung wie bei jungen Hunden", erklärt der KURIER-Tiercoach. Vierbeinern, die die Angst vor dem Auto nicht überwinden lernen, helfen Medikamente. In Öffentlichen Verkehrsmitteln besteht übrigens Beißkorb- und Leinenpflicht; entweder – oder ist nicht genug.
Pkw-taugliche Hunde können auf unterschiedliche Weise geschützt werden: "Die sicherste Möglichkeit ist die Transportbox quer zur Fahrtrichtung im Kofferraum des Kombis", sagt die Expertin. Die Größe der stabilen Kunststoffkiste richtet sich nach der Größe des Tieres: Der Hund soll sich darin umdrehen können. Kleine Boxen für kleine Rassen haben im Fußraum des Beifahrers oder am Boden vor der Rückbank Platz. "Die propagierten Dogbags lassen sich sekundenschnell zusammenlegen, sind aber wenig stabil und müssen zusätzlich gesichert werden", kennt Schratter die Vor- und Nachteile der weichen Zelte.
Gurte
Auch die meisten Hundegurte versprechen mehr Schutz als sie tatsächlich bieten. Die mit dem CE-Zeichen versehenen Modelle erfüllen zumindest die Mindestanforderungen: Stabiles Geschirr, breite Bänder, Metallverschlüsse und Zweifach-Fixierung. "Sicherheitsgurte müssen sehr fest angezogen werden, sonst sind sie bei einer Vollbremsung nutzlos. Das ist für den Hund aber unangenehm", hält Schratter die Schutzmaßnahme "nur für besser als nichts". Bremst ein Wagen bei 50 km/h ab, entwickelt ein gänzlich ungesicherter Hund mit 20 Kilo Körpergewicht eine halbe Tonne Kraft. Und wird damit zu einem bedrohlichen Geschoß. Für den Vierbeiner besteht Lebensgefahr.
Laderaumgitter können das Durchs-Auto-geschleudert-Werden verhindern. Sie sorgen so wie Netze zwischen Vorder- und Rücksitzen dafür, dass Hunde auf ihrem Platz bleiben. "Ein Hund ohne Box darf auf keinen Fall bei den Füßen sitzen. Man weiß nie, was ihm einfällt", sagt der KURIER-Tiercoach: "Kleine Hündchen auf dem Schoß oder auf der Hutablage – das geht gar nicht. Da wird schon die kleinste Bremsung zur großen Gefahr."
Und noch einen Tipp hat die Expertin: "Es darf nicht sein, dass der Hund sofort beim Öffnen der Türe aus dem Auto springt. Bringen Sie ihm ein Signal zum Aussteigen bei." Nur so kommt der Vierbeiner tatsächlich unversehrt ans Ziel.
Stabile Kunststoff-Box statt Karton und Leine
Katzen bleiben gerne, wo sie sind. Für die meisten Samtpfoten bedeutet Transport Stress. Ob mit privatem Pkw oder öffentlichem Verkehrsmittel – der Vierbeiner muss in die Box.
Kaum eine Katze steigt freiwillig in Auto oder Autobus. "Man kann nur versuchen, ihr das Unangenehme etwas zu erleichtern", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Das gelingt, indem die Katze schon in jungen Jahren an die Box gewöhnt und die Box nicht nur mit dem Tierarzt-Besuch in Verbindung gebracht wird: Steht die Hartplastik-Kiste mit Gitter immer frei zugänglich im Zimmer, liegt eine weiche Decke darin, nützt der Vierbeiner den Transportbehelf unter Umständen sogar als gemütliches Schlafquartier. Die Duftnote, die der Liebling dabei hinterlässt, schafft dann auch bei Ausflügen vertraute Umgebung.
"Katzen müssen unbedingt in einer Box transportiert werden", sagt die Expertin. Eine Leine ist zu wenig. Die eigensinnigen Tiere folgen nicht, Freigeister sind für alle Insassen eine Gefahr.
Auch die Ausführung der Kiste entscheidet über die Sicherheit. "Ein Karton ist keine Transportbox. So eine Schachtel eignet sich nur in Notfällen. Zum Beispiel, wenn ein verletztes Tier zum Arzt gebracht werden muss", sagt Schratter. Eine straßentaugliche Ausführung ist stabil, ausbruchsicher, wasserdicht, gut belüftet und lässt sich desinfizieren. "Weidenkörbe sind hübsch, doch die Sicherheit muss in dem Fall vorgehen."
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