Mehr als ein Schnappschuss

Action vor und hinter der Kamera: Beim Shooting ist auf einen ruhigen Hintergrund zu achten.
Mit viel Geduld, einer guten Kamera und ein paar Tricks gelingt es selbst Hobbyfotografen, tolle Bilder vom eigenen Haustier zu machen.

Das Mobiltelefon ist schnell zur Hand. "Natürlich kann man mit dem Handy schöne Erinnerungsfotos machen. Für eine richtig tolle Tier-Aufnahme braucht es aber mehr", sagt Berufsfotograf Daniel Zupanc. Der Experte aus dem KURIER-Tiercoach-Team, der kürzlich seinen Zoo-Kalender "Tierisch lustig 2015" fertiggestellt hat, weiß, wie auch Laien ihren vierbeinigen Liebling ins rechte Bild rücken.

In der Urlaubszeit holen viele Hobbyfotografen ihre Kamera hervor – eine gute Voraussetzung für einen guten Schuss.

Mehr als ein Schnappschuss
Tierfotografie

"Geduld, Ausrüstung und der richtige Ort", zählt Zupanc die wichtigsten Zutaten für ein Tierfoto nach Profimanier auf. Vor dem Shooting soll das Model besonders sorgfältig gepflegt werden. Das Fell glänzt, wenn es gründlich gebürstet ist. Zudem müssen optimale Bedingungen geschaffen werden.

Models

Vor allem Katzen mögen keine ungewohnten Situationen. Sie lassen sich nur in vertrauter Umgebung ablichten. Hektik schüchtert sie ein, Leckerlis entspannen, Spielzeug weckt ihre Neugierde und lenkt von der Kamera ab. Ein Assistent, der sich ausschließlich auf das Heimtier konzentriert, kann den Fotografen optimal unterstützen. Gestellte Posen sind aber von Katzen so gut wie nie zu haben. "Die besten Aufnahmen gelingen, wenn das Tier von selbst mitmacht und Spaß hat", weiß der Experte aus dem KURIER-Tiercoach-Team.

Hunde sind vergleichsweise unkompliziert, beim Rudel fühlen sie sich wohl. "Ihr Vorteil: Man kann mit ihnen zu den schönsten Fotoplätzen fahren", sagt Zupanc. Toben sich Hunde im Wasser aus, ist das ein spritziges Motiv, springen oder laufen sie in der Hundeschule, bewegt das Bild. Harte Arbeit muss mit einer Extraportion Zuwendung oder Leckerlis belohnt werden.

"Man muss sich nach dem Tagesrhythmus des Tieres richten", gibt der mehrfach ausgezeichnete Naturfotograf einen weiteren Tipp. Ausgeschlafene Hunde und muntere Katzen sind lebendiger als Tiere, die müde und schlapp sind. Freilich können auch Schläfer entzücken. Frühes und spätes Licht bringen die Augen zum Leuchten, Mittagssonne macht harte Schatten. Wolken am Himmel sorgen für weiches Licht. Ein ruhiger Hintergrund lenkt den Blick immer auf den Hauptdarsteller.

Telezoom

"Eine gute Ausrüstung ist von Vorteil", sagt Zupanc und meint damit eine Spiegelreflexkamera ohne Auslöseverzögerung, mit Autofokus sowie hochwertige Objektive. Ein Telezoom von 70 bis 200 mm kommt Ungeübten entgegen, eine Blendenzahl ab 2,8 tut an lichtschwachen Tagen gute Dienste. Ein Weitwinkelobjektiv ermöglicht Spezialeffekte. Blitzlicht sollte eher dezent eingesetzt werden. Die manuellen Einstellungen müssen jedenfalls beherrscht werden.

"Amateure lernen am schnellsten, wenn sie am Display nachschauen", sagt der Profi. Wer mit der Technik experimentiert, hat bald heraußen, was sich bewährt. Bei der Gelegenheit wird auch rasch klar: "Man muss Hund und Katze auf Augenhöhe fotografieren, d. h. man muss selbst in die Knie gehen oder sich auf den Boden legen." Mit dieser Perspektive brauchen Fotografen nur noch auf den richtigen Moment zu warten, warten, warten ...

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