Manager erklären, warum es keine Frauen in ihrem Team gibt

Symbolbild
Das britische Department for Business Energy and Industrial Strategy (BEIS) hat die peinlichsten Erklärungsversuche veröffentlicht.

Bis zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Spitzenpositionen ist es noch immer ein weiter Weg. Das zeigen unter anderem die Ergebnisse einer Umfrage, die das britische Department for Business Energy and Industrial Strategy (BEIS) am Mittwoch veröffentlicht hat. Für diese wurden Vorstandsmitglieder von britischen Unternehmen, die an der Börse notiert sind, befragt, warum es keine oder kaum Frauen in Führungspositionen gibt. Die Antworten darauf hat das BEIS in einem Video gesammelt, welches auch auf Twitter gepostet wurde.

Ein paar Antworten auf die Frage lauteten beispielsweise:

"Ich glaube nicht, dass Frauen gut in die Vorstandsumgebung passen."

"Es gibt nicht so viele Frauen mit den richtigen Referenzen und der nötigen Erfahrung für den Vorstand. Die Themen, um die es da geht, sind sehr komplex."

"Wir haben bereits eine Frau im Vorstand, also sind wir fertig – jetzt ist jemand anderes an der Reihe."

"Die meisten Frauen wollen den Ärger und den Druck des Vorstandes nicht."

Gesammelt wurden die Aussagen für die regierungsfinanzierte Hampton-Alexander Review. Der Bericht dokumentiert seit 2016, wie Frauen in Großbritannien in Führungspositionen gelangen. Ziel des Teams der Reviews ist es, dass börsennotierte Unternehmen in Großbritannien für ein ausgeglichenes Verhältnis von Männern und Frauen in Spitzenpositionen sorgen. Im Bericht vom November 2017 heißt es, dass sich die Zahl von Frauen in Vorständen seit 2011 bereits mehr als verdoppelt habe. Von einer echten Gleichstellung kann man aber noch nicht sprechen.

Amanda Mackenzie, Chefin einer britischen NGO kommentierte die Erklärungsversuche der Vorstandsmitglieder wie folgt: "Wenn man die Liste von Ausreden liest, könnte man denken, es sei 1918 und nicht 2018. Es liest sich wie das Drehbuch einer Komödie, aber es ist wahr." Und sie führte weiter aus: "Vielleicht sind diejenigen, die diese Ausreden akzeptieren, diejenigen, die nicht in den Vorständen sitzen und ihre Plätze freigeben sollten. Wir sind schließlich im 21. Jahrhundert."

Situation in Österreich

Laut Eurostat-Daten aus 2014 lag Österreich beim Anteil der weiblichen Führungskräfte in Unternehmen mit nur 23 Prozent an viertletzter Stelle unter den 28 EU-Staaten. Nur Deutschland, Italien und Zypern (je 22 Prozent) schnitten noch schlechter ab. Spitzenreiter war Lettland, wo 53 Prozent der Führungskräfte weiblich sind. Damit ist es das einzige EU-Land mit einem Anteil von über 50 Prozent.

Hinter Lettland folgten Bulgarien und Polen (je 44 Prozent), Irland (42 Prozent) und Estland (42 Prozent). Der EU-Durchschnitt betrug 35 Prozent.

Die Unterschiede spiegeln sich auch im geschlechtsspezifischen Verdienstgefälle zwischen Frauen und Männern wider. Dieses war in Rumänien mit nur fünf Prozent weniger Verdienst für weibliche Führungskräfte am geringsten. In Ungarn lag es mit 33,7 Prozent am höchsten. Der EU-Durchschnitt betrug 23,4 Prozent. In Österreich verdienten Frauen als Führungskräfte um 26,9 Prozent weniger als Männer. Österreich lag damit an sechstschlechtester Stelle in der EU.

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