Lieblingstier Katze

Vom Rattenfänger zur Herzensangelegenheit: Heute lassen Halter ihre Heimtiere hoch leben.

Wer kennt sie nicht, die berühmten Vertreter ihrer Art: Garfield, den fetten, faulen Comic-Kater. Die wundersame Grinsekatze, die Alice im Wunderland verwirrt. Den Gestiefelten Kater, der seinem Herrn dank Schuhwerk und Intelligenz ein märchenhaftes Königreich verschafft. Oder den weit weniger klugen Tom, der von Jerry, der Maus, in Schach gehalten wird. Oder Hello Kitty, die Verkaufszahlen im Mode- und Spielzeughandel aufmascherlt.

Am 8. August geht es um die weniger prominenten Exemplare – um Katzen, die daheim ihren größten Fanclub haben. Auf dieses Datum fällt alljährlich der vom International Fund for Animal Welfare ins Leben gerufene Weltkatzentag. Seit 2002 ist es ein besonderer Feiertag für Katzenhalter und ihre Lieblinge.

"Heute schlafen Katzen mitunter in den Betten ihrer Besitzer, werden wie zu Weihnachten wie Familienmitglieder beschenkt, und wir füllen Alben mit den schönsten Fotos unseres Vierbeiners", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergartens Schönbrunn kennt die Geschichte des Miteinanders von Katze und Mensch und weiß, dass sich die Kulturfolger nicht immer so großer Beliebtheit erfreuten.

Das Zusammenleben von Mensch und Katze reicht zurück ins alte Ägypten. Die Fleischfresser wurden als Mäuse- und Rattenfänger geduldet. Als derartige "Arbeitstiere" wurden sie auch in unseren Breiten eingesetzt – bis ins 17. Jahrhundert auf Bauernhöfen, später auch in Städten, um die Überträger der Pest zu bekämpfen. Ihre gesellschaftliche Anerkennung wuchs. Schließlich entdeckten Schriftsteller und Maler die anmutigen Wesen als Muse – die Schmusetiere schlichen sich langsam in die Herzen von Adel bis Bürgertum.

Statussymbol

"Im 19. Jahrhundert, nach der industriellen Revolution, hatten Katzen ihren fixen Platz in der Familie", erklärt Schratter. Der Rattenfänger war zum Statussymbol mutiert. Der Wunsch nach edlen Geschöpfen wuchs, gezielte Zucht war die Folge. So wie die erste Katzenausstellung der Welt im Londoner Crystal Palace im Jahr 1871.

Anfang des 20. Jahrhunderts ging es den Katzen an den Pelz. Die "Vogelmörder" wurden zu Gejagten. Bis sie in den Trümmern des Zweiten Weltkriegs wieder als Jäger von unliebsamen Nagern gebraucht wurden. "Seitdem hält der Siegeszug der Katze an", sagt die Expertin und liefert die Begründung: "Katzenhalter erfreuen sich am Dasein, am Spiel und an der Lebendigkeit der eigenwilligen Heimtiere. Katzen führen ein sorgloses Leben. Beide Seiten profitieren."

Jüngste Zahlen bestätigen die Symbiose: Katzen sind tatsächlich die beliebtesten Heimtiere der Österreicher. In etwa einem Drittel aller Haushalte schleicht mindestens eine Katze herum, in zirka 15 Prozent sind es sogar zwei oder mehr. In keinem europäischen Land gibt es so viele Katzen wie hier. Am 8. August können so österreichweit mehr als zwei Millionen Katzen verwöhnt werden, weltweit sollen es mehr als eine Milliarde Tiere sein.

Katzen und ihre Merkmale

  • Hauskatzen: Bei Hauskatzen unterliegt das Aussehen dem Selektionsdruck. Dieser hängt von den Umweltbedingungen ab.
  • Rassekatzen: Rassekatzen werden nach vorgegebenen Standards gezüchtet. Die Richtlinien variieren je nach Dachverband.
  • Designerkatzen: Hier werden unterschiedliche Rassen miteinander gekreuzt.
  • Hybridkatzen: Sie entstehen, wenn Wild- und Zuchtkatze für Nachwuchs sorgen.

Katzen in Zahlen

  • 15 Jahre: Dieses Alter können Katzen daheim in etwa erreichen.
  • 230 Knochen: Aus so vielen Knochen besteht das Skelett einer Hauskatze.
  • 9 Millionen Jahre: Vor so langer Zeit bevölkerten die ersten Vorfahren der Kleinkatze die Alte Welt.
  • 400 bis 500 Euro: So viel gehen österreichische Katzenbesitzer durchschnittlich pro Jahr für die Ernährung ihrer Katzen aus.

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