Liebe geht durch den Magen

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Zoo-Direktorin Dagmar Schratter erklärt, wie Vierbeiner mit Leckerlis gelockt werden können, und was Chippen bei Haustieren bringt.

Warum kann die Katze den Mann im Haus nicht riechen? Wie sollen Hundehalter reagieren, wenn der Vierbeiner den Partner nicht akzeptiert? Was tun, wenn die Katze entlaufen ist? Gibt es ein Zentralregister? KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter, Direktorin des Tiergarten Schönbrunn, und ihr Team wissen Antworten auf Leserfragen:

FRAGE: Wie soll ich mich gegenüber unserer Wohnungskatze verhalten? Sie läuft nach sieben Jahren immer noch vor mir davon und pfaucht, wenn ich die Wohnung betrete. Bei meiner Frau ist sie nicht „gestört“. Wir haben sie damals von einer Frau mit Kind übernommen. Ich denke, da muss der Katze etwas Böses passiert sein.
ANTWORT: Es kommt leider sehr häufig vor, dass Katzen einen Partner oder ein Familienmitglied völlig ablehnen. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein. In manchen Fällen ist das Tier eifersüchtig, wenn der Partner erst später in die Wohnung gekommen ist. Schuld daran können aber auch schlechte Erlebnisse sein, die gar nichts mit der Person direkt zu tun haben müssen, sondern schon viel weiter zurückliegen können. Es kommt auch immer wieder vor, dass eine Katze Männer ganz allgemein ablehnt, oder sich vor lauten oder tiefen Stimmen fürchtet. Katzen sind außerdem sehr stark geruchlich orientiert, sodass auch Ihr persönlicher Körpergeruch oder der Geruch, den Sie von draußen mitbringen, die Katze an irgendetwas Böses erinnern kann und sie so die Flucht ergreift, wenn Sie die Wohnung betreten.
Nachdem Ihre Katze seit sieben Jahren bei Ihnen lebt, wird es kaum mehr möglich sein, ihre Reaktionen zu ändern. Natürlich kann man immer wieder versuchen, die Zuneigung der Katze über Leckerlis oder Spiele zu gewinnen. Ich denke aber, dass es in Ihrem Fall am besten ist, sie nicht zu bedrängen, sondern einfach ihr Verhalten so weit wie möglich zu ignorieren.

FRAGE: Ich habe eine 13-jährige Hündin, die ich als Welpe geholt habe. Allgemein ist sie ein zugängliches Tier, gleichzeitig ist sie sehr auf mich bezogen. Seit einem Jahr bin ich nun in einer fixen Beziehung, im Sommer bin ich zu meinem Partner gezogen. Dadurch hat sich das anfangs freundliche Verhältnis zwischen den beiden sehr angespannt. Mein Partner hat in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht, dementsprechend ist er meiner Hündin gegenüber eher reserviert. Mittlerweile erkenne ich meine Hündin teilweise nicht wieder. Sie verbellt meinen Partner, pinkelt ins Haus und verweigert bei ihm jegliche Nahrung. Schimpfen und Ignorieren nützen nicht. Inzwischen übernimmt mein Partner so oft wie möglich die Fütterung und gibt auch zwischendurch Leckerlis, ich nicht. Völlig ratlos sind wir beim Thema Gassi-gehen. Sobald sie an der Leine ist und ich außer Sichtweite bin, geht sie lammfromm mit meinem Partner mit. Haben Sie einen Tipp?
ANTWORT: Eine schriftliche Darstellung der Beziehung zwischen Ihrem Partner und Ihrem Hund ist leider nicht ausreichend, um Ihnen einen seriösen Rat zu geben. Ich würde Ihnen empfehlen, einen Hundetrainer zu bitten, sich die Situation vor Ort anzusehen. Ein klares Bild kann man in diesem Fall nur so bekommen. Die von Ihnen bereits ergriffene Maßnahme, dass z. B. vor allem Ihr Partner füttert bzw. ausschließlich er Leckerlis gibt, ist auf jeden Fall der richtige Weg. Ist es möglich, dass Ihr Partner vor der Gabe von Leckerlis kleine Übungen wie z. B. Sitz von ihr verlangt? Das könnte die Bindung stärken und auch den Wert der Leckerlis erhöhen. Noch eine Frage zum Gassigehen: Macht es einen Unterschied, ob Sie im Haus sind oder nicht, wenn Ihr Partner mit der Hündin Gassi geht? Könnte es sein, dass die Hündin Sie nicht alleine zurücklassen will?

FRAGE: Meine Freundin sucht ihren Kater, der aus Marchegg verschwunden ist. Aktuell werden dort drei Katzen gesucht. Wir haben alle Nachbarn verständigt, Suchmeldungen aufgehängt, Tierheime angerufen und im Internet Suchmeldungen gemacht. Mein eigener Kater war im Winter bei eisiger Kälte drei Wochen verschwunden. Umgekehrt habe ich eine liebe Katze, die mir halb verhungert zugelaufen ist, trotz intensiver Suche vermisst sie niemand. Bei den zugelaufenen Katzen im nächsten Tierschutzhaus gibt es derzeit eine Katze mit Chip. Wird der Besitzer nicht verständigt? Vielleicht wäre ein Zentralregister für vermisste und zugelaufene (auch für tote) Tiere in Österreich sinnvoll?
ANTWORT: Für Haustierhalter besteht die Möglichkeit, ihr gechipptes Tier bei einer der europaweit vernetzten Datenbanken registrieren zu lassen – z.B. animaldata.com. Dafür ist eine einmalige, geringe Registrierungsgebühr nötig. Nach der Registrierung ist bei Eingabe der Chipnummer in wenigen Sekunden über das Internet der Besitzer eruierbar.

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