Wildkatzen werden nie ganz handzahm

Was hilft, wenn der Kater kratzbürstig ist? Der KURIER-Tiercoach beantwortet Leserfragen.

Warum mag der Kater keine Streicheleinheiten? Wieso hat die Katze Probleme beim Pinkeln? Tierärztin Katharina Reitl aus dem KURIER-Tiercoach-Team beantwortet Leser-Fragen:

Ich habe meinen Kater vor fast drei Jahren übers Internet gekauft. Obwohl ich mich so bemühe, ist die angebliche Wildkatze immer noch sehr verschreckt. Bei jedem noch so kleinen Geräusch zuckt der Kater zusammen und versteckt sich. Er ist absolut kein Schmuser! Meine Tierärztin sagt, er ist gesund und solche Katzen gibt es halt. Er ist ein kleines "Psycherl", sagt sie.

Echte europäische bzw. afrikanisch/asiatische Wildkatzen sind melde- und genehmigungspflichtig und können nicht einfach als Haustiere gehalten werden. Ich gehe daher davon aus, dass es sich bei Ihrem Kater um eine Kreuzung aus Hauskatze und Wildkatze – Serval (Savannah-Katze) oder Karakal (Caracat) – handelt. War der Papa solch eine Wildkatze, kommen seine Gene sehr stark durch. Bieten Sie Ihrem Kater genügend Rückzugsmöglichkeiten an, in die er gefahrlos flüchten kann. Weiters können Sie versuchen, mittels Baldrian, Katzenminze, "Muttermilchproteinen" vom Tierarzt und Glückspheromonen eine Wohlfühlatmosphäre für ihn zu schaffen. Oft fühlen sich Wildkatzen/Mischlinge von Streicheleinheiten und Liebkosungen bedrängt und werden nie ganz handzahm.

Unsere Katze ist jetzt 15 Jahre alt. Sie dürfte Nierenprobleme haben, da sie jetzt deutlich mehr Wasser trinkt als früher. Gelegentlich hat sie auch Probleme beim Urinieren: Sie hockt relativ lange, und es kommen nur ein paar Tropfen heraus. Sind dies übliche harmlose Altersbeschwerden, oder empfehlen Sie wegen dieser Symptome eine Tierarztbesuch?

Leider klingen die beschriebenen Symptome nicht nach normalen Alterserscheinungen. Das vermehrte Trinken kann durch eine Nierenerkrankung entstehen, durch Zuckerkrankheit, Lebererkrankungen oder andere Ursachen, die abgeklärt gehören. Vor allem die Probleme beim Urinieren sind meist ein Hinweis auf eine Blasenentzündung, Harngrieß bzw. Harnsteine und müssen behandelt werden. Unbehandelt kann sich eine aufsteigende Nierenentzündung entwickeln oder die Steine können die Harnwege vollständig blockieren, dann besteht Lebensgefahr. Vor allem bei weiblichen alten Katzen kann es sich auch um einen Blasentumor handeln. Viele der dieser Erkrankungen sind gut behandelbar oder zumindest hinauszögerbar.

Wildkatzen werden nie ganz handzahm
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