Wenn der Spaziergang ein Spießrutenlauf ist

Probleme beim Gassigehen, Protestpinkeln und Impfschutz - der KURIER-Tiercoach weiß Antworten aus Leserfragen.

Warum legt sich der kleine Hund mit großen an? Wieso setzt der eigene Hund nach dem Besuch eines Artgenossen Duftnoten im Zimmer? Wie kann man Hunde vor Zecken schützen? KURIER-Tiercoach Katharina Reitl gibt Antworten auf Leserfragen:

Wir haben eine 16 Monate alte Westhigh White Terrier-Hündin. Sie ist sehr verspielt, besonders freundlich und liebt Kinder über alles. Jedoch haben wir ein Problem: Sie bellt und knurrt und keift jeden Hund an. Ganz besonders schlimm ist es bei großen Hunden. Sie ist fast täglich mit fünf bis sieben Hunden beisammen und spielt gemeinsam auf der Wiese schön und ohne Probleme. Wenn sie jedoch einen großen Hund erblickt, bellt sie und rastet förmlich aus. Mittlerweile ist es so, dass ich beim Gassi gehen jedem großen Hund ausweiche. Die ganze Situation ist sehr stressig für uns. Was sollen wir tun?

Sie sollten unbedingt etwas unternehmen – vor allem da Ihre Hündin noch recht jung ist, und es sich um einen Terrier handelt. Nicht nur für Sie ist ja jeder Spaziergang ein Spießrutenlauf, sondern auch Ihre Hündin steht unter Dauerstress beim Gassi gehen. Am Besten wäre sicher, einem Hundetrainer mit zusätzlicher Ausbildung in Verhaltenstraining zu konsultieren, der sich auch Ihre Hündin in diesen Situationen anschaut.

Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei ihrer Hündin um Unsicherheit und Angst. Und nicht um Aggressivität. Das muss man sich aber genau anschauen, denn es erfordert ganz eine andere Vorgehensweise! Jeder Hund bzw. jedes Verhaltensproblem und jede Ursache ist anders. Pauschale Aussagen sind daher nicht sinnvoll.

Unsere Tochter hat einen Hund (Mischling Schäfer, Labrador und Potenco, der jetzt ein Jahr alt ist) aus einem spanischen Tierheim. Gibt es eine wirksame Zeckenschutzimpfung für Hunde? Kann man Hunde risikolos impfen lassen?
Die sogenannte Zeckenimpfung beim Hund ist eigentlich nur die Impfung gegen die von Zecken übertragene Borreliose – eine bakterielle Infektionskrankheit, welche z.B. zu Gelenksentzündung oder Nerven/Gehirnhautentzündung führen kann. Gegen die Zecken an sich bzw. andere von Zecken übertragbare Erreger schützt sie nicht.

Prinzipiell wird die Borrelioseimpfung von den meisten Hunden gut vertragen. Es kann zu lokalen Schwellungen nach der Impfung kommen, das spricht jedoch für eine gute Immunantwort des Körpers und ist normalerweise nach ein bis zwei Wochen vollständig zurückgebildet.

Der beste Zeitpunkt für eine Impfung ist im März – bevor die Zeckensaison anfängt. Es sind zur vollständigen Grundimmunisierung 3 Impfungen nötig: auf die erste Impfung folgen Auffrischungen nach einem und sechs Monaten, ab dann ist eine jährliche Auffrischung vorgeschrieben. Der Impfschutz beginnt nach der zweiten Auffrischung zu wirken. Die Boosterung im Herbst ist nötig, damit ab dann eine einmal jährliche Impfung ausreicht, um den Schutz aufrecht zu erhalten.

Wir hatten kürzlich den Hund unseres Sohnes ein paar Tage bei uns zu Gast. (Wir selbst haben auch einen geretteten Straßenhund. Gestern sah ich am Nachmittag zufällig, wie unser eigener Hund bei einem hohen Blumentopf „markierte“. Was könnte das bedeuten ?

Wahrscheinlich markiert Ihr Hund, weil er die Wohnung, den Raum etc. wieder „zurückerobert“. Eventuell hat auch Ihr Gasthund dort markiert. Ansonsten neigen manche Rüden dazu, aus Protest zu markieren.

Kommentare