Charmante Schneckenjäger

Laufenten: Die flugunfähigen Vögel erfreuen sich als Haustiere großer Beliebtheit. Eine Wasserstelle im Garten ist Voraussetzung für ihre artgerechte Haltung

Geflügel-Kenner finden sie besonders elegant, charmant, lebhaft und im Vergleich zu anderem Federvieh nicht allzu laut. Landwirtschaftliche Betriebe schätzen sie als fleißige Ei-Lieferantinnen. Pflanzenliebhaber erfreut ihr ungezügelter Appetit auf Schnecken.
Indische Laufenten liegen als Haustiere im Trend. Immer mehr Gartenbesitzer halten die Verwandten der Stockenten am eigenen Grün.
Laufenten sind sehr schlanke, aufrecht stehende Enten. Mit ihren hohen Läufen sind sie an Land besser unterwegs als andere Entenarten. Sie sind aber auch ausgesprochene Wasservögel“, sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn weiß, wie viel Auslauf die flugunfähigen Vögel brauchen und dass Baden zu den Grundbedürfnissen der „Eigentlichen Schwimmenten“ zählt. Ohne Wasserstelle keine artgerechte Haltung.

Zucht

Ursprünglich stammen Indische Laufenten aus Asien. In den 1830er-Jahren kamen sie nach Europa, hier wurden sie bald gezielt gezüchtet. Heute gibt es die etwa 50 cm großen, bis zu 2 kg schweren Tiere, die an die zwölf Jahre alt werden, in vielen Farbschlägen – von Weiß über Erbsgelb und Forellenfarbig bis Schwarz. Enten unterscheiden sich in Federkleid und Körpergröße von Erpeln. Ab der achten Lebenswoche lässt sich das Geschlecht bestimmen. Bauern und Kleintierzuchtverbände können Bezugsquelle sein.
„Wer sich für Laufenten entscheidet, sollte sich vor der Anschaffung mit den Nachbarn abstimmen“, rät Schratter. Laufenten sind soziale Tiere, zwei Exemplare Minimum. Ihr Gequake kann als Lärmbelästigung empfunden werden. Gleichgeschlechtliche Paare harmonieren nicht. Zwei Enten, die nach dem Erpel rufen, können laut werden. Besonders gut passen Weibchen und Männchen zusammen. Am besten ist eine Gruppe mit Weibchenüberzahl.
„Zwei Enten brauchen mindestens 500 Auslauf“, sagt die Expertin. Das Areal muss hoch umzäunt sein – zum Schutz vor Eindringlingen. Laufenten flüchten zwar in schnellem Tempo, können sich aber sonst kaum verteidigen. Auch die Unterkunft für die Nacht muss sicher vor Marder, Fuchs und wildernden Hunden sein. Für zwei Bewohner entspricht der gut isolierte Stall – zugluft- und frostfrei – größenmäßig einer geräumigen Hundehütte. Als Einstreu eignet sich Stroh. Die winterharten Tiere kommen ohne Heizung aus, Schnee auf dem Weg zur Badestelle muss jedoch geräumt werden.

Tauchstation

Laufenten müssen baden können, im optimalen Fall auch schwimmen“, sagt der KURIER-Tiercoach. Und zwar zu jeder Jahreszeit. Das Untertauchen gehört zur Federpflege, nur so können die Vögel ihr Gefieder ordentlich einfetten und sich vor Kälte schützen. Ein kleiner Teich bietet Schwimmgelegenheit, ein Bach ist ideal. Auch fertige Wasserbecken mit Ausstiegshilfe tun gute Dienste. „Ein Biotop funktioniert nicht. Laufenten fressen die Pflanzen, Fische und Amphibien“, sagt Schratter.
Laufenten sind bei der Nahrungssuche nicht besonders wählerisch. Sie fressen Würmer, Insekten und Schnecken(-eier) sowie Grünzeug. Im Winter und beim Federwechsel (zwei Mal pro Jahr) ist ihr Energiebedarf erhöht. Dann können Körnermischungen für Geflügel aus dem Handel zugefüttert werden. „Spezielle Mauserhilfe ist nicht empfehlenswert. Das sind Medikamente“, sagt Schratter. Sie warnt vor einem weiteren Ernährungsfehler: „Stellen Sie Enten keinen Kübel voll mit Schnecken hin. Die Allesfresser wissen nicht, wann sie genug haben.“
Schnecken stellen auch einzeln eine Gefahr dar, vor allem für junge Laufenten. Die schleimigen Bauchfüßler können im dünnen Hals der Vögel stecken bleiben, es droht Erstickungsgefahr. Als Erste-Hilfe-Maßnahme massieren Retter den Hals von oben nach unten. Oder sie entfernen das Weichtier mit Pinzette. Trinkwasser muss immer ausreichend angeboten werden.
Indische Laufenten zählen zu den Lege-Rassen, sie produzieren bis zu 200 Eier jährlich. „Wer keinen Nachwuchs will, kann die Eier auch gegen Gipseier austauschen“, sagt die Expertin. Vom Aroma her sind Laufenteneier Geschmackssache.

... die Familie der Entenvögel mit etwa 150 Arten die artenreichste aus der Ordnung der Gänsevögel ist? Es gehören z. B. Enten, Gänse und Schwäne dazu.
... Laufenten eine Unterart der Stockenten sind? Anas platyrhynchos f. domestica zählt zur Gattung der „Eigentlichen Schwimmenten“.
... Indische Laufenten aus Südostasien stammen? Im 19. Jh. wurden sie über Seewege nach England, dann in andere Teile Europas gebracht. Dort wurden sie später auch rassisch veredelt.
... Entenvögel an ein Leben am und im Wasser angepasst sind? Ihr langer Körper gibt ihnen beim Schwimmen Auftrieb, die Füße sind mit Schwimmhäuten versehen und setzen weit hinten am Körper an. Fliegen ist nicht ihre Stärke.
... Pinguinenten, so der Sammelbegriff für Enten mit steiler Körperhaltung, fleißige Eierleger sind? Landenten dagegen eignen sich vor allem als Fleischlieferanten. Auch Entenfedern werden kommerziell genutzt.
... sich Ente und Erpel in Federkleid und Größe weniger gleichen, als das bei Gans und Ganter der Fall ist? Weitere Unterschiede: Enten sind meist kleiner und kürzerhalsig als Gänse, sie quaken, fressen alles und suchen jede Brutsaison einen neuen Partner. Gänse hingegen sind schnatternde Pflanzenfresser und verpaaren sich fürs Leben.

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