Lastenräder: Sattel-Schlepper für Menschen ohne Auto

Lastenräder: Sattel-Schlepper für Menschen ohne Auto
Der neue Radtrend sind Lastenräder. Was sie können und kosten und warum Benutzer rundum begeistert sind.

In Kopenhagen, Amsterdam und Berlin prägen sie das Stadtbild. Und auch auf Österreichs Straßen und Radwegen fallen sie in diesem Frühjahr erstmals vermehrt auf: Lastenräder. Auch beim VCÖ (Verkehrsclub Österreich) registriert man einen Anstieg der Lastenradfahrer. Von einem echten Boom will man noch nicht sprechen, vom Nachvollzug eines internationalen Trends sehr wohl. "Diese Räder sind eine umweltfreundliche und vor allem preisgünstige Alternative", erklärt VCÖ-Chef Willi Nowak. "Zum einen für Familien, die auf ein Auto verzichten, und zum anderen für Gewerbetreibende, die ihr Werkzeug und selbst sperrige Ersatzteile damit transportieren können."

Auf den ersten Blick sehen Lastenräder mehr oder weniger unhandlich und schwer manövrierbar aus. Doch alle Radfahrer, die für den KURIER ihre Erfahrungen weitergaben, schwören bei ihrer Ehre, dass sich ihre Räder ganz leicht fahren lassen. Gleichzeitig geben sie zu, dass ihre lang gezogenen Räder auf Kellerstiegen, in Abstellräumen und auf öffentlichen Radabstellanlagen in Österreich an bauliche Grenzen stoßen. Wichtig ist der Hinweis, dass man mit Modellen, die breiter als 80 cm sind, laut Straßenverkehrsordnung nur auf der Straße und nicht auf Radwegen fahren darf.

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Alle in der Bildergalerie vorgestellten Lastenräder sind mit und ohne E-Unterstützung erhältlich. Variabel sind die Optionen des Aufbaus, der Verdecke und Zusatztaschen. Alle Modelle verkauft das Wiener Unternehmen Heavy Pedals. Dabei handelt es sich um den ersten Lastenrad-Botendienst Österreichs. Die Botendienstler rund um die beiden Gründer Flo Weber und Wolfgang Höfler avancierten en passant auch zum Generalimporteur für solcherart schweres Gerät. Noch stehen die sperrigen Räder in ihrem kleinen Shop am Mittersteig in Wien-Wieden zur Beäugung und einer kurzen Probefahrt parat. Anfang Mai soll der neue Lastenrad-Laden samt eigener Werkstatt auf dem Hundsturm Nr. 1 in Margareten eröffnen. Wer mit Kind und Kegel spontan eine Radtour unternehmen möchte (siehe Reisebericht unten), kann sich auch ein Lastenrad ausleihen, zum Beispiel beim Radverleih Pedal Power in der Ausstellungsstraße in Wien 2.

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donau
Ein einjähriger Sohn erwartet vom Reisen nicht viel: ein wenig Abenteuer, ordentliche Essenspausen, gelegentliche Schlafeinlagen und die Zeit des Vaters. Dem erschien daher eine Radtour von Passau nach Wien, entlang der blaugrauen Donau, als gute Idee. Nur fand er, dass Kinder in Rad-Anhängern genau genommen links und rechts nur das Unterholz und vorne nur Papas Popo sehen. Die Vater-Sohn-Kommunikation eine Woche lang auf kurzes Nach-hinten-Schauen zu beschränken, das sollte nicht sein.

Denn ein bisschen Ausblick erwarten Kinder vom Reisen schon auch.

Auf der Anreise verfluchte Vater dann seine Idee einer adäquaten Transportvariante: Das dreirädrige Lastenfahrrad, bei dem Kinder in einer Kiste vor dem Lenker sitzen, Sitzbank mit Gurt, darüber ein Regenverdeck, ist nicht einfach mit der Bahn mitzunehmen. Wobei: Es ist zwar nahezu unmöglich, es alleine in den Zug zu hieven, dafür findet das gesamte Gepäck in der Kiste Platz, wodurch man sonst nichts zu tragen hat.

Aber schon wenige Meter nach Passau schlief das Kind, angeschnallt und an einen Polster gelehnt. Und der Vater war zufrieden. Jeder Kilometer bis zu der pittoresken Schlögener Schlinge – die Donau macht hier eine absurde 180-Grad-Kurve, tolle erste Übernachtung – zeigte, dass das gemietete Nihola Family-Rad das perfekte Fortbewegungsmittel ist. Leichtgängig, aber geräumig. Blick für das Wesentliche, für beide, Vater und Sohn richten den Blick in die Ferne. Außer eben, der Sohn schläft.

Am zweiten Tag war er aber ohnehin wach, es gab viel zu entdecken. Der Donauradweg ist ja abseits der Donau am schönsten. Die Asphaltbahnen am Damm sind makel- und leblos. Einerseits ein Fluss, der nicht fließt – Dammpassagen sind meist Staubecken des nächsten Kraftwerks. Andererseits die geometrischen Baumreihen aufgeforsteter Auwälder. Es sind die Reisemomente, in denen man abbiegt, um sich auf einer Wiese zu wälzen. Sohn Valentin sah erstmals einen Regenwurm.

Gut in Fahrt

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Daher sollte man auf der Tour nicht zu viele Tageskilometer planen, wegen der vielen Ablenkungen: freiliegende Sandbänke wie bei Ottensheim, Innehalten in Mauthausen, die Idylle des vergessenen Strudengaus, die Weinhöfe der Wachau. Das Kind saugte die Ausblicke durch seine rote Sonnenbrille auf – die ist empfehlenswert, weil der ständige Fahrtwind dem Sohn die Augen röten könnte.

Apropos Wind: Das massive Dreirad würde bei Gegenwind im aufgeschlagenen Verdeck ziemlich gebremst. Aber erstens ist bei der Fahrt Richtung Wien meist Rücken-, weil Westwind, und zweitens sollte man das Verdeck im Sturmfall zum Schutz des Sprosses ohnehin schließen. Großes Plus: Auf der Seite kann man es dennoch offen lassen, wodurch der Sohn weiterhin Ausblick hat.

Weitere technische Pluspunkte: Selbst bei Steigungen, von denen es entlang der Donau ohnehin wenige gibt, fährt sich das Gerät in niederem Gang ohne große Kraftanstrengung, und auch Ungeübte können nicht umfallen. Dreiräder stehen immer, solange man in der Kurve keine Späße versucht, die Sohn und Rad gleichermaßen zum Quietschen bringen.
Für den Selbstversuch sollte man das Dreirad erst einmal mieten. Infos zu Anreise, Rad und Weg unter www.oebb.at und www.donauradweg.at, oder im Tourbuch „Donau-Radweg, Teil 2“ von Bikeline (bei Pedal Power).

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