Kritik an britischer Handy-Überwachung

Kritik an britischer Handy-Überwachung
Reporter ohne Grenzen sehen in Weitergabe von Blackberry-Daten an Behörden "beunruhigenden Präzedenzfall".

Reporter ohne Grenzen (ROG) hat vor der Überwachung des Mobilfunks in Großbritannien durch die Regierung gewarnt. Die Weitergabe von vertraulichen Daten der Nutzer von Blackberry-Handys durch die Betreiberfirma RIM schaffe einen "beunruhigenden Präzedenzfall in einem westlichen Staat", heißt es in einer Aussendung der Wiener Zweigstelle der Organisation am Donnerstag. Der kanadische Konzern hatte im Zuge der Unruhen in englischen Städten angekündigt, Daten seiner Nutzer, die sich womöglich an den Krawallen beteiligten, an die Behörden weiterzugeben.

Der britische Premier David Cameron hatte zuvor davon gesprochen, die Handy-Netze für mögliche Teilnehmer an den Unruhen zu sperren und den besonders unter britischen Jugendlichen beliebten, verschlüsselten Blackberry-Nachrichtendienst abzuschalten. RIM geriet bereits vor den britischen Krawallen in die Kritik, als es in Kooperation mit den autoritären Regierungen in Saudi Arabien und den Vereinigten Arabsischen Emiraten bestimmte Inhalte in diesen Staaten in seinem Netzwerk blockierte.

Durch die Maßnahmen der Blackberry-Firma in Großbritannien sei eine vertrauliche Kommunikation und ein freier Informationsaustausch für Blackberry-Nutzer nicht mehr zu gewährleisten, hieß es von Reporter ohne Grenzen. Die Organisation forderte die britischen Behörden dazu auf, niemanden ohne richterliche Anordnung zu überwachen oder ihren Datenverkehr zu stören.

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