Zum Fressen gern haben?!
Wolf hat Hunger, entdeckt ein Schaf. Mhmhh, lecker. Schon wär die Sache gegessen.
Kommt Tausendfach vor.
Und gäb natürlich kein Theaterstück. Und so ist’s in "Ein Schaf fürs Leben" natürlich anders.
Wolf und Schaf werden dicke Freunde – wär aber auch nur krampfhaft gegengestrickt. Maritgen Matter sei Dank ist diese Geschichte viel spannender. Die niederländische Grafikerin, Illustratorin und Autorin schrieb vor fast zehn Jahren das gleichnamige Buch. Das seither mehrfach von Theatergruppen inszeniert wurde. Seit kurzem wird’s im Dschungel Wien in der Regie von Nika Sommeregger und der Kulisse von Peter Ketturkat und Karin Bayerle von Franziska King und Miha Kristof einfühlsam gespielt.
Behutsam
Wolf trifft auf Schaf, lockt es aus dem Stall. Der Schmäh: Einladung zur Schlittenfahrt. Je länger sie gemeinsam unterwegs sind, desto mulmiger wird’s Wolf. Trotz Hungers hält er sich zurück. Gemeinsam fühlen sie sich wohl, haben ihren Spaß. Und doch immer ein bisschen Bammel vor einander. Auf dem Eis am See springen sie umher, Wolf bricht ein, erfriert fast, Schaf rettet ihm das Leben bringt ihn in ein Haus – seines. Pflegt ihn fast gesund. Und da schickt er das Schaf weg – um es ja nicht zu fressen.
Behutsam, zaghaft, fast schüchtern die Annäherung am Anfang, schön zu spüren der Spaß, den die beiden zwischendurch miteinander haben, und doch auch hin und wieder vermitteln, ganz so geheuer ist die/der andere doch nicht. Sehr schön der Abschied mit dem somit offenen Ende. Jede/r kann die Geschichte für sich weiterspinnen.
Kopfstand
Dass er den Wolf und sie das Schaf spielt, stand dabei, so die Regisseurin und das Bühnenduo in einer Gesprächsrunde mit Kindern nach einer der ersten Aufführungen, ganz und gar nicht von Anfang an fest. "Ich hab gefragt, wer einen Kopfstand kann", erklärt die Sommeregger ihre Entscheidung. In der Szene, in der Wolf nach der Schlittenfahrt im Eis auf dem See einbricht – in dem er kopfüber in ein großes Holzfass stürzt – braucht’s den. King meinte: "ich kann ihn lernen". Kristof konnte ihn schon. Also spielt Miha den Wolf und Franziska das Schaf (sowie in Wolfs Traum die Kellnerin, die Schaffleisch serviert).
Infos
Besetzung:
Nach dem gleichnamigen Buch von Maritgen Matter, Übersetzung: Sylke Hachmeister
Fassung, Regie: VeroNika Sommeregger
Darsteller_innen: Franziska King, Miha Kristof
Bühnenbild: Peter Ketturkat
Bühnenbildassistenz: Karin Bayerle
Musik: Daniel Laubacher
Kostüme: Lara Vouk
Termine:
Bis 13. Jänner 2013
Dschungel Wien
1070, MuseumsQuartier, Fürstenhof
Zur Homepage des Theaterhauses für junges Publikum, Dschungel Wien
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