Wo g'hör i hin, wo bin i z'Haus?

Wo g'hör i hin, wo bin i z'Haus?
Wunderbare, vielschichtige "Dschungelbuch"-Version im Wiener Theater der Jugend
Wo g'hör i hin, wo bin i z'Haus?
Die Bühne wirkt von weitem, wenn du den großen Zuschauerraum im Renaissancetheater betrittst ein bisschen wie eine überdimensionale Kugelbahn aus mit schrägen Baustellengerüst-Flächen und senkrechten Trägern. Doch sie scheint sich vom ersten Moment des Stücks an in einen Urwald zu verwandeln. Dafür sorgen Licht und vor allem das geniale Spiel des Schauspielensembles. Sie dodeln die wilden Tiere nicht nach, brauchen auch keine Masken. Frisiert und geschminkt in Anlehnung an Wölfe, Tiger, Panter usw. empfinden sie typische Bewegungen nach. Und so funktionierte selbst die Schlange Kaa (Iréna Flury) praktisch immer in aufrechter Position wunderbar. Die „tierischen“ Eindrücke werden nicht zuletzt von der Geräuschkulisse stark unterstrichen.

Da oder dort?!

Wo g'hör i hin, wo bin i z'Haus?
Gelunger Auftakt zu dieser „Dschungelbuch“-Version des Theaters der Jugend, im Zentrum steht natürlich das Menschenjunge, das vom Wolfspaar Akela und Raksha aufgezogen wird. Letztere nennt es Mowgli (Frosch). Als Baby ist es hier eine fantastische große Stoffpuppe. Im Gegensatz zu so manch anderen „Dschungelbuch“-Versionen nimmt hier die Rückkehr des jugendlichen Burschen ins Dorf eine größere Rolle ein. Die Anfeindungen des fremden Wesens durch die vor allem Männer des Dorfes treiben die ihn - vorübergehend (?) - zurück in den Urwald zu seinen Gefährten. Aber ist er dort wirklich zu Hause? Wo gehört er hin? Somit ist hier zwei Stunden lang – oder viel mehr kurz - eine fantasievoll gespielte und doch so lebensnahe und aktuelle Version des Klassikers zu erleben.

Und dann wieder raus in den Dschungel der Großstadt mit nicht wenigen Anfeindungen Fremder.

Wo g'hör i hin, wo bin i z'Haus?
Das Dschungelbuch
von Rudyard Kipling
in der Bearbeitung von Stuart Paterson
Aufführungsrechte: Rowohlt Theaterverlag, Reinbek bei Hamburg

Es spielen:
Mowgli / Puppenspieler: Benjamin Levent Krause
Shere Khan, der menschenfressende Tiger / 2. Jäger: Daniel Jeroma
Bagheera, der schwarze Panther / Buldeo, der Chef der Jäger im Dorf: Christian Graf
Balu, der Bär / Rama, der Stier: Frank Engelhardt
Akela, der Leitwolf / Ban, ein Affe / Ein Dorfbewohner: Rafael Schuchter
Raksha, die Mutterwölfin / Luna, ein zweiter Affe / Messua, eine Frau, die ihr Kind verloren hat / Tima, eine ausgehungerte Wölfin: Claudia Kottal
Tabaqui, der tollwütige Schakal / Taak, ein dritter Affe / 1. Jäger: Uwe Achilles
Kaa, die Pythonschlange / Eine Wölfin in Akelas Rudel / Snag, eine zweite ausgehungerte Wölfin / Eine Dorfbewohnerin: Iréna Flury

Hinter den Kulissen:
Regie: Henry Mason
Bühne: Michaela Mandel
Kostüme: Anna Katharina Jaritz
Licht: Christian Holemy
Puppenbau und –coaching: Gerti Tröbinger
Kampf- und Bewegungscoach: Mel Stein
Dramaturgie: Markus Felkel
Assistenz: Eva Maria Gsöllpointner
Schlussprobenassistenz und Inspizienz: Florian Pilz
Hospitanz: Julia Jenewein

Bis 17. März
Renaissancetheater, 1070, Neubaugasse 36
Telefon: (01) 521 10

www.tdj.at

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