"Schlag"fertig
Das Ismael-Leseur-Syndrom macht aus einer völlig normalen Person eine wandelnde Katastrophe, die auf der nach oben offenen Idioten-Skala mindestens den Wert neun Komma neun erreicht“, schon dieses Originalzitat bringt das Wesen auf den Punkt. Ein Bursch wird wegen seines Vornamens ausgelacht, verspottet, fühlt sich selbst als der letzte I… Und er zeichnet sich gleichzeitig durch Witz, Ironie und Sprachgewandtheit aus. Den Vornamen verdankt er übrigens „Moby Dick“. Herman Melvilles Romanbeginn „Nennt mich Ismael“ fiel Herrn Leseur ein, als Frau Leseur mit dem Baby schwanger und wie er es sagt, so dick wie ein Wal, war. Ismael war auch kein Problem für den heranwachsenden jungen Leseur – bis er in die neue Schule kam, wo Barry Bagsley und Danny Wallace ihm das Leben zur Hölle machen.
"BEVOR...."
Viele Gesichter
„Nennt mich nicht Ismael!“ nach dem Roman des australischen Autors Michael Gerard Bauer hatte kürzlich im kleineren Haus des Theaters der Jugend in Wien (im Zentrum) Premiere. Das Stück befasst sich mit einer Thematik der immer mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene ausgesetzt sind – Mobbing. Gezielte Schikanen, abwertende Bemerkungen, unfaire Kritik, fiese Machenschaften aller Art – Mobbing hat viele Gesichter. Ob in der Schule oder im Beruf – Mobbing kann jede und jeden treffen.
Strategien?
Ismail Leseur ist in den Augen einiger Klassenkameraden ein regelrechter Freak und muss stetig verschiedene Blamagen über sich ergehen lassen. Er wehrt sich nicht. Doch eines Tages kommt James Scobie, ein neuer Schüler in die Klasse, der sich allein mit seinen schlagfertigen Kontern Respekt verschaffen kann. Obendrein leitet er sofort den nun auch in dieser Schule ins Leben gerufenen Debattierklub. Ismael macht – ein bisschen widerwillig – mit, aber nur für die Recherche, reden will er in den Bewerbsrunden nicht. Springt dann aber doch ein, als Scobie wieder ins Krankenhaus muss, nachdem der Verdacht auftaucht, sein operierter Tumor beginne doch wieder zu wuchern.
Kraftraubend
Sich gegen Mobbing zu wehren, braucht Kraft und Durchsetzungsvermögen. Im Stück wird gezeigt, dass man sich mit Wörtern besser wehren kann und Konflikte verbal sinnvoller lösen kann, als mit Fäusten. Ismail und seine Freunde verschaffen sich Respekt. Und nicht etwa durch Gewalt, sondern durch die Sprache. Mag sein, dass es nicht immer hilft, wenn man zungenfertig ist, aber es ist dennoch die sinnvollere Möglichkeit sich zu wehren, anstatt zu schweigen oder gar zuzuschlagen.
Mediation und Streitschlichtung
„Nennt mich nicht Ismael!“ ist ein gelungenes Theaterstück von dem Jugendliche aber auch Erwachsene profitieren können!
Mitarbeit: Jana Ribarich, 14
ab 11 Jahren
von Michael Gerard Bauer
in einer Fassung von Stefan Behrendt
Besetzung
Ismael Leseur Wolfgang Türks
James Scobie Korbinian Josef Müller
Orazio Zorzotto Markus Freistätter
Bill Kingsley Benedikt Paulun
Ignatius Prindabel Matthias Hacker
Kelly Faulkner
Marty Faulkner Melanie Flicker
Barry Bagsley Jürgen Heigl
Danny Wallace Rafael Wieser
Dad
Mr. Barker Rainer Doppler
Mum
Miss Tarango Pilar Aguilera
Regie Stefan Behrendt
Bühne Ann Heine
Kostüme Annabel Lange
Licht Johann Cizek
Dramaturgie Markus Felkel
Assistenz und
Teilinspizienz Magdalena Gartner
Teilinspizienz Nina Baak
Hospitanz Annika Rotter
Aufführungsrechte: Carl Hanser Verlag, München
Wann & wo?
Bis 21. Juni
Theater im Zentrum
1010 Wien, Liliengasse 3
Telefon: (01) 521 10-0
www.tdj.at
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