Wie die Dorfgemeinschaft Wastl behindert
Alt, aber leider nicht unaktuell – das ist Felix Mitterers "Kein Platz für Idioten". Seit Kurzem läuft die neue Inszenierung der Schaubühne Wien im Theater Center Forum, um dann auf Bundesländertournee zu gehen und gegen Ende März nach Wien zurückzukehren – dann ins Stadttheater Walfischgasse.
Herzlos
Wastl, behindert geboren, wird vor allem aber durch den herzlosen Umgang der eigenen Eltern und die Ausgrenzung durch die Dorfgemeinschaft wirklich in seiner Entwicklung massivst behindert. Vater und Mutter geben ihm nicht nur deutlich zu verstehen, dass sie ihn nicht mögen, sie sagen ihm auch direkt, dass sie ihn eigentlich als Strafe Gottes empfinden, sperren ihn weg, wenn Besuch kommt, schlagen ihn. Ein älterer Mann, der immer wieder auf dem Hof von Wastls Eltern aushilft, erbarmt sich seiner, darf ihn dann gnadenhalber sogar zu sich nehmen und aufziehen. Und siehe da, durch die Förderung lernt er sprechen, Flöte spielen usw.
Dennoch besteht der Bürgermeister und Wirt darauf, dass der Bub nicht mehr in sein Gasthaus soll, das könnte Gäste vertreiben meint er. Da ist’s ihm und seinen Kumpels auch völlig wurscht, dass die einzige Besucherin von auswärts deutlich betont, sich überhaupt nicht gestört zu fühlen. Am liebsten hätten ihn – mit Ausnahme seines Gönners, der als einziger einen menschlichen Zugang zum Burschen hat -, alle wieder irgendwo weggesperrt.
Vorwand
Ach wie trifft sich’s da, dass die Dorfgemeinschaft einen Anlass findet, den heranwachsenden Burschen zum möglichen, potenziellen Sexualverbrecher zu stilisieren und die Polizei ihn aus dem neuen Zuhause abführen will…
Trotz der ernsten Geschichte verstehe es das Ensemble immer wieder auch für Lacher zu sorgen – durch Situationskomik. Die der Dramatik der Ausgrenzung und des Kampfes einer kleinen Minderheit dagegen keinen Abbruch tun.
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