Puck bringt auch die Sprachen durcheinander

Puck bringt auch die Sprachen durcheinander
Dreisprachige Version von Shakespeares "Sommernachtstraum" im Wiener Kabelwerk

Pucks Zauberfluch – hier ganz ohne Tropfen in die Augen der Schlafenden – bewirkt in dieser Version von Shakespears Sommernachtstraum nicht nur die Verwirrung der Liebenden, sie bringt auch die Sprachen von Hermia, Helena, Lysander und Demetrius durcheinander. Deutsch, Türkisch und Kurdisch (Kurmandschi) sind die Sprachen dieser von Schauspieler_innen des kurdischen Theatervereins Teatrapotamia und etlicher jugendlicher Laiendarsteller_innen. Nach der Zauber-Entwirrung endet das Stück mit einem klassischen Tanz kurdischer, aber auch türkischer Feste, einem Gowend bzw. Halay.

Premiere

Puck bringt auch die Sprachen durcheinander

Emre Kartal beispielsweise, der den Demetrius spielt hat „in der Hauptschule in Leobersdorf schon einmal in einem Stück bei einer Weihnachtsfeier gespielt, das hat mir schon gefallen. Als mich dann meine Tante (Melike Kartal sie schlüpft in die Rolle des Puck) gefragt hat, hab ich gleich zugesagt. Auf einer richtigen Bühne und dann gleich einen Shakespeare, was besseres kann`s gar nicht geben. Ich hab mir dann den Demetrius ausgesucht, weil`s ja doch meine erste Rolle in einem richtigen Theaterstück ist und da wollte ich dann nicht zu viel Text haben." Der jetzige Poly-Schüler (Kottingbrunn) wächst mit Deutsch und Türkisch auf. „Kurdisch kann ich leider gar nicht", bedauert er, findet aber, „hier verstehen sich aber Türken und Kurden eigentlich eh ganz gut, da gibt`s nicht solche Probleme wie in der Türkei."

Live-Musiker

Puck bringt auch die Sprachen durcheinander

Hellena-Darstellerin Dilan Duran, HAK-Schülerin in der privaten VBS Hamerlingplatz (Wien) ist „vor allem mit Deutsch aufgewachsen, aber auch mit Türkisch, das ist die Muttersprache von meiner Mutter, die von meinem Vater ist Kurdisch. Das kann ich nicht so gut, ich versteh viel". Wie andere spielt sie aber mit dem Gedanken es vielleicht doch zu lernen.

Ekim Yıldız spielt nicht nur den Lysander, der Gymnasiast spielt vor allem auch auf Saz, Gitarre live auf der Bühne und ansonsten noch Klavier und Schlagzeug. Sein Kurdisch ist übrigens ein anderes, Sasaki, eine der anderen kurdischen Sprachen.

Für kurze Einsätze als Wand und da vor allem um das Loch in derselben darzustellen, durch das Pyramus und Thisbe liebesflüstern bzw. als Mond (in Form einer Trägerin einer hell leuchtenden Laterne) holt sich die Theatertruppe Menschen aus dem Publikum. Erster Mond wurde die 14-jährige Floridsdorfer Schülerin Helin Duran, die alle drei Bühnensprachen beherrscht.

Infos

Puck bringt auch die Sprachen durcheinander

Imagine Shakespeare
EIN SOMMERNACHTSTRAUM
BİR YAZ GECESİ RÜYASI
XEWNA ŞEVÊ KÎ HAVÎNÊ
von William Shakespeare
Türkisch-kurdisch-österreichische Gemeinschaftsproduktion des WIENER VORSTADTTHEATER – integratives theater österreichs mit der VHS-Ottakring und dem Stadtlabor Palais Kabelwerk.

Regie: Manfred Michalke
Bearbeitung: Margaretha Neufeld
Regieassistenz: Johanna Prechtl
Tanz: Ahmadzadeh Oldooz
Musik: Ekim Yildiz

Besetzung:
Theseus/Oberon: Recep Bektaş *
Titania: Eda Güven
Puck: Melike  Kartal
Egeus/Flaut: Ihsan-Azadi Yilmaz*
Lysander:  Ekim Yildiz
Demetrius: Emre Kartal
Squenz: Mülkiye Kapan*
Schnock: Gökhan Aba
Zettel: Halil Bakay*
Hippolyta: Sevgi Efe
Hermia: Melike Yagiz
Helena: Dilan Duran*

Die mit * gekennzeichneten Darsteller_innen sind auch Mitglieder der Theatergruppe TEATRAPOTAMIA (Theater des Landes der Flüsse), die 2005 in Wien gegründet wurde und folgende Ziele hat:
Das Theater der kurdischen Bevölkerung in Österreich näher zu bringen.
Kurdische  Kultur und Traditionen in der Sprache des Theaters weiter zu leben.
Die Jugend für Kultur zu begeistern.
Eine Brücke zwischen Kulturen und Völkern aufzubauen.

Aufführungstermine:
13., 14., 16., 17., 18. Oktober; 20 Uhr
PALAIS KABELWERK
1120 Wien, Oswaldgasse 35A
Eintritt: Abendkasse 18 Euro, Vorverkauf: 15 Euro, Arbeitslose & Schüler_innen: 5 Euro; mit Kulturpass „Hunger auf Kunst und Kultur": Eintritt frei
Kartenreservierung: Telefon: (01) 802 06 50
tickets@palaiskabelwerk.at

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