Postkarten, Schokolade und ein Video für Kinderrechte
Dass Kinder Rechte haben wissen noch immer viel zu wenige - nicht nur Kinder. Darum verteilten am Dienstag Nachmittag Kinder und einige erwachsene Unterstützter_innen der Katholischen Jungschar in einigen Städten Österreichs Postkarten, die darauf hinwiesen. Und als kleines Dankeschön für die Aufmerksamkeit klebte auf dieser ein kleines Stück – faire – Schokolade.
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heinz wagner
Kinderrechte (1)
Die Jüngste Aktivistin...
... war Grete. Mit ihren 10 Jahren weiß sie schon lange, dass sie Rechte hat. „So ungefähr mit vier hab ich das erste Mal von meiner davon gehört. Später haben wir auch in der Schule ein bisschen was davon geredet. Aber selber bei so einer Aktion bin ich heute das erste Mal.“ Welches der vielen 1989 von der UNO-Generalversammlung beschlossenen Konvention (Übereinkunft) Rechte ihr am wichtigsten ist? „Dass Kinder in die Schule gehen dürfen, damit wir alle was lernen können!“
Die Verteilung in ziemlicher Kälte, wo die Finger bald klamm werden, ist nicht nur einfach. Viele schauen weg, eilen vorbei. Grete: „Mir macht das nichts aus, das ist mir wurscht, es wollen halt nicht alle was davon wissen.“
Wenig in der Schule
Die zwei Jahre ältere Maria Teresa kennt ihre Rechte „seit ein paar Jahren – erfahren hab ich davon von meinen Eltern – und in der Jungschargruppe. Mir ist das wichtigste, dass viele Kinder erfahren, dass sie überhaupt Rechte haben.“
Die 17-jährige Magdalena hat erst vor zwei Jahren erstmals von dieser Tatsache gehört. „Wir haben zwar in der Schule über Menschenrechte geredet und dass es solche gibt, aber von den Kinderrechten haben wir dort nichts gehört“, ist sie noch nachträglich doch ein wenig verwundert „gerade wir als Kinder in der Schule hätten doch davon auch was lernen können.“
Barbara, die 20jährige Jungschargruppenleiterin hat hingegen in ihrer Schulzeit „im Geschichtsunterricht im Gymnasium schon gelernt, dass es Kinderrechte gibt aber ich hab das schon mit ungefähr acht oder neun Jahren in der Jungschargruppe zum ersten Mal erfahren“.
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heinz wagner
Kinderrechte (1)
Im Schulheft
Zwei zwölfjährige Jungs aus dem nahe gelegenen Gymnasium Rahlgasse nehmen interessiert die Postkarten und sogar je eins der himmelblauen Kapperln mit dem Aufkleber „Kinderrechte nicht mit Füßen treten!“ Ario und Tanyu waren Kinderrechte schon vorher bekannt. „Wir hatten in Bulgarien so ein Heft, wo alle Noten reingeschrieben werden und dort sind hinten die Kinderrechte abgedruckt“, erzählt Tanyu. Beiden Burschen nennen als das für sie wichtigste Recht, „dass Kinder ihre Meinung sagen können“.
A propos Heft mit Noten: Das Zeugnis der UNO was die Umsetzung der Kinderrechte in Österreich betrifft fällt nicht gerade glänzend aus. Das österreichische Netzwerk Kinderrechte machte die Regierung am Dienstag darauf aufmerksam.
Unten findet sich die deutschsprachige Fassung der "Anregungen mit Verbesserungspotenzial"
In "Clara und der Absperrzaun" wird in einem knapp vierminütigen Zeichentrick die Geschichte erzählt, dass eines Tages plötzlich der Spielplatz, wo sich Clara und iahre Freund_innen tummelten, von enem Tag auf den anderen mti einem Bretterzaun vernagelt war. Dabei haben Kinder doch unter anderem das Recht auf Spielen!
Das Zeugnis der UNO:
Dass alle Kinder in die Schule gehen dürfen!“ – Das ist für die 10-jährige Grete aus Wien das wichtigste unter den Kinderrechten. Alle Kinder sind neugierig und wollen lernen. Und mehr lernen zu dürfen, so findet sie, sei das Wichtigste. Eines der vielen Rechte, das Millionen Kindern auf der ganzen Welt ebenso verwehrt wird wie jenes auf essen, (sauberes Wasser) trinken, Leben in Frieden…
Aber auch in Österreich steht nicht alles zum besten, ins Grundgesetz, die Verfassung, wurden nur ein paar Rechte übernommen. Und nicht einmal das auf lernen dürfen haben alle. Ein paar Hundert Kinder, die aus ihren Heimatländern gar flüchten mussten, weil dort Krieg oder Hunger herrscht, haben dieses Recht in Österreich beispielsweise (noch) nicht. Im großen Flüchtlingslager Traiskirchen (NÖ) wurde vor wenigen Tagen in fast allen Medien der Beginn von Unterricht gefeiert. Für ungefähr zwei Klassen. Dort leben aber rund 500 Kinder und Jugendliche!
Ario und Tanyu (beide 12) finden ein anderes Recht am wichtigsten: Dass Kinder ihre Meinung sagen dürfen.
Wobei die UNO-Kinderrechtskonvention auch vorsieht, dass Erwachsene in Dingen, die Kinder betreffen, auch auf diese hören müss(t)en.
Übrigens: viel zu viele Menschen – egal welchen Alters – wissen gar nicht, dass es Kinderrechte gibt. Darum gab’s zum 223. Geburtstag dieser UNO-Konvention auch wieder öffentliche Aktionen. Dabei könnten auch Initiativen, wie sie andere Länder ergriffen haben, helfen. So erzählte Tanyu, der ein paar Jahre in Bulgarien in die Schule gegangen ist, dass dort in Schulheften am Ende Kinderrechte abgedruckt sind.
Ein Beispiel, das Schule machen könnte, oder?!
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