Guter Wind, um zu Erfolgen zu segeln
Um beim Segeln weiter zu kommen braucht’s Wind - und Zusammenarbeit. Von „Wind des Sindh“ (vom Fluss Indus) leitet sich der Name Sindbad (Sindibād oder Sandbād) ab. Und der steht für eine der Geschichten aus der Märchensammlung „1000 und eine Nacht“, deren Erzählungen Scheherazade das Überleben sicherten. Wobei es in der Erzählung neben dem Seefahrer Sindbad auch einen Lastenträger gleichen Namens gibt, den Ersterer zu sich einlädt – um einen Zuhörer für seine Reiseabenteuer zu haben.
Tandems
„Sindbad“ nennt sich auch eine Organisation in Wien, die Duos zusammenspannt – solche, die in ihrer (Aus-) Bildung suchen, wo’s lang gehen könnte und andere, die schon einiges hinter sich haben und so ersteren als Wegweiser helfen können. Unlängst wurden die Tandems der dritten Staffel aufgenommen – insgesamt gibt es nun 150 solcher Zweier-Teams. Ein solches traf der Kinder-KURIER im „Sindbad“-Büro in Wien-Meidling.
Khaled und Lisi gehören nicht zu den ganz neuen Teams, sie sind schon länger ein Sindbad-Tandem. „Als ich in der Neuen Mittelschule war, hab ich nicht gewusst, was ich nachher machen soll. Lisi hat mir geholfen eine neue Schule zu finden“, erzählt Khaled. Nun besucht er die Übergangsstufe im BORG 3 (BundesOberstufenRealgymnasium) in Wien-Landstraße.
Was Sinnvolles tun
Und Lisi, studierte Englisch-Lehrerin, „mein Hauptstudium war aber internationale Entwicklung“, arbeitete im Büro von Teach for Austria „und ich unterrichte auch, aber in der Erwachsenenbildung, wollte aber darüber hinaus etwas Sinnvolles machen“. So kam sie zu Sindbad wo sie und Khaled ein Tandem bilden. „Wir treffen uns so ungefähr alle zwei Wochen“, berichtet Khaled, der allein aus Afghanistan geflüchtet ist und nun seit zwei Jahren in Österreich lebt. „Und wir lernen auch immer wieder gemeinsam, vor allem Englisch. Das ist bei mir noch nicht so gut, aber ich mag es.“ Neben Mathe und Deutsch zählt es zu seinen schulischen Lieblingsfächern.
Gemeinsam mit anderen Sindbad-Duos machen die beiden manchmal Exkursionen und Ausflüge. Einer führte ins Parlament – bevor es zur Baustelle wurde. Die Führung im Hohen Haus führte sie unter anderem auch in den historischen (Reichsrats-)Sitzungssaal, wo die beiden ein Selfie schossen – das wir hier veröffentlichen dürfen. „Und wir sind oft in der Hauptbücherei“, wirft Lisi ein.
Viele Sindbad-Teams nehmen auch an gemeinsamen unterschiedlichen Workshops teil, „bei einem haben wir Videos gedreht und Bewerbungssituationen gespielt“, erinnert sich Khaled.
Noch während des Gesprächs mit dem Kinder-KURIER planen sie ihre nächste gemeinsame Aktivität, - den Besuch eines Informationstages über Berufe in der Wiener Arbeiterkammer. „Ich will Arzt werden“, erzählt Khaled, „schau mich aber auch nach Lehrberufen im medizinischen Bereich um“, setzt er fort. Nach dem erwähnten Infotag sagt er dem KiKu am Telefon: „Der Tag war sehr informativ, ich habe mir genauer mögliche Lehrstellen auch in anderen Berufen angeschaut.“
Hintergrund
„Sindbad“ versteht sich als soziales Unternehmen, das einerseits Jugendliche unterstützen will, ihre (Aus-)Bildung nicht vorzeitig abzubrechen bzw. eine solche in Angriff zu nehmen. Und auf der anderen Seite sollen junge Erwachsene (bis ca. 30) ihre sozialen Kompetenzen erweitern und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen können. Als Ziel wird genannt: „2021 hat jeder dritte Neue Mittelschüler der 8. Schulstufe einen Sindbad Mentor“ - bzw. Mittelschülerin und Mentorin ;)
Konnex
Ein anderes Mentor_innen-Programm für Jugendliche – vor allem – mit Migrationsgeschichte ist „ Konnex“. Dieses wird vom „Verein Wirtschaft für Integration“ organisiert. Dieser Verein hat vor rund einem Jahrzehnt den mehrsprachigen Redebewerb „SAG'S MULTI!“ ins Leben gerufen. Mehrsprachigkeit ist immer ein Gewinn UND alle Sprachen sich gleich viel Wert sind die Gedanken dahinter. Später wurde das Pat_innen-Programm entwickelt, um Entwicklungschancen der multilingualen Talente zu fördern. Die Pat_innen – hier auch Ü30 (!) - sollen praxisnahe Einblicke in jene Berufsfelder verschaffen, die den Jugendlichen vorschweben, frühzeitigen Zugang zu (beruflichen) Netzwerken ermöglichen usw.
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