Schon mit vier trainierte sie an der Out-Linie
Update: 1. Juli 2016, 14:54 Uhr: zwei Fotos aus der frühen Fußball-Karriere von Lara Sophie Felix hinzugefügt (im Interview)
Das gab’s noch nie. Ein Mädchen gewinnt mit ihrem Team die Schülerinnen-Liga und keine Woche später mit den Burschen die Schülerliga. UND: Sie schießt in beiden Finale die entscheidenden Tore. Der Kinder-KURIER interviewte die 13-jährige Lara Sophie Felix, die mit den Teams der AHS Polgarstraße (Wien-Donaustadt) die beiden Liegen gegen Ende Juni gewann. Übrigens auch eine Premiere: Noch nie siegte ein Schulteam im selben Jahr sowohl bei den Burschen (seit 41 Jahren) als auch bei den Mädchen (seit nicht ganz zehn Jahren).
Siegtreffer
Bereits im Semifinale schlug die Wienerin zu und trug sich als erstes Mädchen das jemals im Rahmen der Bundesmeisterschaft in der Erste Bank Sparkasse Schülerliga getroffen hatte, in die Geschichtsbücher ein. Mit ihrem Finaltreffer legte sie noch das alles entscheidende Tor nach und darf sich nun sowohl Bundesmeisterin bei den Mädchen als auch bei den Burschen nennen, was es zuvor noch nie gegeben hat. Und – wenn sie’s nicht im kommenden Jahr wiederholt – wahrscheinlich so bald auch nicht wieder geben wird.
Wie sie überhaupt zum Fußball spielen kam, über Training, Schule, Hobbys und ihre Träume - das erzählt die außergewöhnliche Kickerin im Interview mit dem Kinder-KURIER.
Lara Sophie Felix: Es ist seeeeehr coooool. Im Moment gibt’s nichts höheres. Es ist das mit Abstand beste Gefühl, das je hatte. Das hat noch nie jemand vorher geschafft. Aber ohne meine Teams und ohne unsere Trainer hätt ich das auch nicht zusammengebracht.
Seit wann spielen Sie schon Fußball?
Seit meinem fünften Lebensjahr.
Wie sind Sie dazu gekommen?
Durch meinen großen Bruder Marcel.
Der ist wieviel älter?
Sechs Jahre
Ich bin immer mit ihm zum Verein SC Wollers mitgegangen und hab die Trainer gefragt, ob ich mitmachen darf. Da war ich erst drei oder vier Jahre. Und die haben mich nicht mitmachen lassen. Da bin ich dann immer neben der Outlinie gestanden und hab alle Übungen, die die Burschen gemacht haben, mitgemacht. Mit 5 Jahren, genau zu meinem Geburtstag haben sie mich dann mitmachen lassen. Da hab ich mcih sehr gefreut, weil ich schon so lange gewartet habe.
Wollten Sie schon immer Stürmerin werden?
Naja, ich hab schon jede Position gespielt.
Auch Torfrau?
Ja, ich war auch schon im Tor, bei manchen Matches bin ich aus Spaß als Torfrau eingesprungen, aber als Feldspielerin hat's mir mehr Spaß gemacht.
Und wann kam die Spezialisierung auf Stürmerin?
Das war dann erst in der Wiener Auswahl. Da bin ich im Sturm eingesetzt worden. Manchmal waren auch Trainer vom Verein zuschauen und haben dann gefunden, ich bin wirklich im Sturm einsetzbar. Dort spiel ich echt gerne.
Fünf Mal – vier Mal im LAZ (LandesverbansAusbildungsZentrum) und am Freitag im Verein.
Immer auch mit Burschen?
In der Auswahl nicht, da sind wir nur Mädchen, aber im LAZ und im Verein mit den Burschen.
Sind Sie da das einzige Mädchen?
Im Verein schon, im LAZ sind wir zu zweit.
Ist das schwierig, fast nur unter Burschen zu trainieren?
Nein, find ich überhaupt nicht. Die stehen alle hinter mir, akzeptieren mich wie jeden anderen Fußballer auch. Außerdem sind sie alle meine Freunde und wir sind jeweils ein Team.
Wie lange dürfen/können Sie als Mädchen bei den Burschen mittrainieren und spielen?
Früher war das nur bis zur U15, jetzt ist das erweitert worden bis zur U18, wenn sie mithalten können und die Genehmigung vom Verein und Verband haben.
War es dann klar, dass Sie in eine Schule mit Fußball-Schwerpunkt gehen?
Ich war mit meinem Opa beim Mädchenfußballtag und da wurde ich gefragt, ob ich in die Fußballklasse vom Gymnasium Polgarstraße gehen will. Die hab ich mir angeschaut und es hat mir so gefallen, dass ich jetzt schon in der dritten Klasse dort bin. Wir hatten in der ersten und zweiten Klasse eine Stunde Turnen und drei Stunden Fußball, ab der dritten Klasse gibt’s nur drei Stunden Sport, weil wir mehr andere Fächer haben. Nach der vierten Klasse probier ich dann die Aufnahmsprüfung fürs Frauenfußballzentrum in St. Pölten – die haben ein OberstufenRealGymnasium und eine Handelsschule.
Aber Sie haben ja ohnehin noch zusätzlich fünf Mal Training.
Ja, immer eineinhalb Stunden.
Ja, sicher. Ich hab noch nie was auslassen, ich mach alles für meinen Fußball, da lern ich eben dann vor dem Training oder auch danach am Abend.
Wollen Sie Profifußballerin werden?
Ja, das ist mein Traum
Und gibt’s einen Wunschverein?
Ja, FC-Bayern.
Haben Sie Vorbilder im Fußball?
Ja, bei den Frauen ist das die Nina Burger, die spielt im österreichischen Nationalteam; und bei den Männern ist es Robert Lewandowski.
Haben Sie in der Schule Lieblings- und Hassfächer?
Mein absolutes Lieblingsfach, das mir sehr viel Spaß macht ist Englisch, Mathe mag ich weniger.
Bleibt neben so einem dichten Stunden- und Trainingsplan überhaupt noch Zeit für andere Hobbys?
Ja schon, ich treff mich oft mit Freundinnen und Freunden zum Radfahren, schwimmen. Mit einer Freundin geh ich regelmäßig laufen. Wenn ich mit den Hunden gehe, sind auch oft Freundinnen oder Freunde dabei.
Vielen Dank für das Gespräch.
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