Mein Almanca – senin Türkisch
Sehr, sehr witzig. Viel (Selbst-)Ironie und eines der wohl besten Beispiele, wie gegenseitiges Verständnis gefördert werden kann – das ist „Mein Almanca".
Leider nur als ein Deutschkurs der anderen Art angekündigt, der Migrant_innen aus der Türkei Lust machen soll, Deutsch zu lernen, provozierte die Montag Vormittag einer Journalist_innen-Schar vorgestellte erste von zehn Folgen (ab 22. Oktober auf ORF III, im November auf ORF2 in der Sendung „Heimat fremde Heimat") herzhaftestes Lachen. Der Fahrgast, der im klassischen Stil Österreicher sieht „ausländischen" Taxler sofort anfängt, gebrochenes Deutsch zu reden. Der Taxler spricht gepflegtest, drückt sich extrem gewählt aus. Gar nicht konstruiert. Nicht wenige Zugewanderte müssen ja Jobs weit unter ihren Qualifikationen annehmen. Akademiker_innen als Putz- oder andere Hilfskräfte sind keine Seltenheit.
Selma und Ludwig...
Im Zentrum stehen zwei Familien, das bi-kulturelle Paar Selma Zeynep Buyraç) und Ludwig (Wolfgang Müller) sowie Murat (Adem Karaduman), Ayşe (Nurten Akpınar) und deren Tochter Selina (Selin Kızıl), die alltägliche Situationen erleben, auf Missverständnisse stoßen und ihnen mit einer kräftigen Portion Humor begegnen. Die kabarettistischen fast Sit-com-artigen kurzen (10 bis 12 Minuten)-Folgen der (vorerst ersten ?) Staffel werden hin und wieder unterbrochen von amüsanten Sprachkurselementen - dahinter steckt ein ausgetüfteltes mit einer Wissenschafterin entwickeltes Konzept auf dem Niveau der A2-Kurse. Die „Lehrerin" gibt die Drehbuchautorin und Kulturredakteurin von ORF III Ani Gülgün-Mayr. Die deutschsprachigen Dialoge sind türkisch untertitelt, hin und wieder wird auch Türkisch gesprochen. Die Serie macht also genau so Lust, Türkisch wie Deutsch zu lernen, wenngleich fürs Türkische (noch) keine Kurs-Elemente eingebaut sind.
Der Humor übersteigt sogar noch die recht witzige deutsceh TV-Comedy-Serie "Türkisch für Anfänger", die Grundlage für den gleichnamigen Kinofilm aus dem Frühjahr dieses Jahres war.
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