Medienmaschine nimmt Flüchtling in die Mangel
Happy Birthday to … - me. Ein kahl und nüchtern wirkender weißer Raum. Eine große Leinwand. Eine einsame junge Frau. Via Videokamera kommuniziert sie - mit dem Publikum - und sich.
Amira, 15. Flüchtling. "Aus einem Land, das ich nicht will in ein Land, das mich nicht will…"
Woher genau? Das soll ebenso im nicht ganz Gewissen bleiben. Ebenso wie die Tatsache, dass Amiras Lebensgeschichte und der Einsatz der Medien angelehnt sind an ein reales Flüchtlingsmädchen, das landauf, landab quer durch alle Medien zunächst bemitleidet und später immer mehr runtergeschrieben wurde.
Collage
Das collage-artige Stück stellt mindestens so stark wie das Schicksal des Flüchtlings den Umgang unterschiedlichster Medien mit Opfern ins Zentrum des rund eineinhalbstündigen Geschehens.
Videotagebücher, Animationen auf der Leinwand, wo in Echtzeitmanier auch ein Chat läuft, bei dem - wie in vielen Fällen - die Teilnehmer_innen einander mehr beschimpfen als übers Thema zu diskutieren, und starke schauspielerische Leistungen vor allem des erst knapp vor der Wien-Premier eingesprungenen Hans-Dieter Kreuzhof und von Rabea Wyrwich in der Hauptrolle der Amira F. kennzeichnen das Stück Heimat.com von Holger Schober in der Inszenierung von Kevin Osenau.
Infos
Besetzung:
Autor: Holger Schober
Regie: Kevin E. Osenau
DarstellerInnen: Rabea Wyrwich, Mareike Dagmar Dick, Oliver Vilzmann, Hans-Dieter Kreuzhof
Ausstattung: Franziska Smolarek
Termine
Mittwoch, 5. Oktober, 19.30 Uhr
Donnerstag 6. Oktober, 11 und 19.30 Uhr
Freitag, 7. Oktober, 11 Uhr
Dschungel Wien, 1070, MuseumsQuartier
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