Korrektur: Die Live-Band ist eine andere als jene auf dem Tonträger
Die
Konzerthalle im Wiener Werkstätten- und Kulturhaus. Gravierendster Unterschied zu sonst hie stattfindenden Rockkonzerten: Es ist Nachmittag. Kinder von denen viele vorher noch in der Sandkiste gespielt oder im Hof herumgelaufen sind, strömen in die Halle, übersteigen die Absperrung, um noch näher an die Bühne heran zu kommen. Und es passiert längere Zeit – nichts. Was ein richtiges Konzert ist, beginnt ja nie pünktlich. Eltern kommen mit Bierbechern von der Bar und bringen den Kindern Wasserflaschen.
Kohle, Mäuse, Kröten, Knete
Und dann: fast springender Auftritt. Schlagzeuger (
Peter Zanzinger), Gitarrist (Alex Wieser) und Sänger.
Matthäus Bär, der vor nicht ganz vier Jahren begann Lieder zu schreiben und zu singen, mit denen er Kinder und Erwachsene ansprechen will, stellt seinen neuen Tonträger vor „Nichts für Kinder“, eine EP (extended player), mehr als eine Single und weniger als ein Album, im Studio spielte die Band Polkov). Bei einigen der neuen Nummern spielt auch eine Geigerin (Evelyn Mair) und ein Trompeter (Josef Fuchsberger) mit Zuerst aber werden noch ältere Nummern gespielt und gesungen: „Ich wünschte, ich könnte lesen“, „Nie mehr Holzspielzeug, Vollkornnudeln...“
Am meisten begeistert von den Rhythmen und vor allem den Texten zeigen sich Eltern, viele davon solche, die wirken, als würden sie doch viel Wert auf Holzspielzeug und Vollkornnudeln legen – aus pädagogischen Gründen. An sie sind auch so manche Textpassagen eher gerichtet, etwa bei „Kohle“: „Vielleicht haben wir Löcher in den Taschen, vielleicht sind wir auch bodenlose Flaschen, und grüßt der Pleitegeier, grüßen wir freundlich zurück, wir machen keine großen Sprünge, geben Stück für Stück und wir brauchen: Keine Mäuse und auch keine Kröten, denn alle Knete geht uns ständig flöten...“
"Nein, nein, nein.....!!!"
Eltern schwingen auch massenhaft im Takt der Musik mit, von den Kindern lassen sich weniger mitreißen. Das ändert sich erst bei „Nein!“ Der Text beginnt mit „Komm, steh endlich auf, es ist schon wirklich spät, wir müssen uns beeilen“ und geht weiter mit „putze dir die Zähne, iss noch schnell dein Müsli auf...“ Das vielfache „Nein!“ mit dem Zusatz „ich will nicht!“ rufen auch viele Kinder lauthals mit. Kommt es doch sicher in ihrem Alltag eben viiiiiiel zu oft vor.
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