Spielkonsole zum Selber bauen, elektronische T-Shirts

Albert Gajšak und Matej Bomladovac mit Versionen des Selbstbausatzes einer Spielkonsole im Retro-Design
KiKu-Lokalaugenschein auf der Maker Faire, der Messe für Erfinder_innen und Bastler_innen, in Wien-Donaustadt.

Eine kleine, handliche Spielkonsole im Retro-Design zum selber zusammenbauen – als erster Schritt und später eigene Spiele programmieren – das steckt hinter „Makerbuino“. Der 18-jährige Albert Gajšak aus dem kroatischen Karlovac stellt sowohl das fertig zusammengebaute Teil als auch die Schachtel mit dem Bausatz – samt Freunden und Vater bei der Maker Faire, der Erfinder- und Bastelmesse in Wien-Donaustadt (mehr dazu weiter unten) vor. Noch geht er in die Schule, dann will ich in Zagreb studieren wie sein Freund Matej Bomladovac. 1800 Bausätze (zu 39 €) haben sie schon verkauft.

Wie er überhaupt auf die Idee dazu gekommen ist, wollte der Kinder-KURIER wissen. „Das hat ungefähr vor die Jahren begonnen, einfach just for fun hab ich mir gedacht, ich probier mal so eine Konsole selber zu bauen.“ Dabei zeigt er einzelne Versionen aus der Entwicklungsphase her. „Die jetzige, endgültige ist die achte.“ Praktisch alles erledigte er in seiner Freizeit, „ich gehe nicht in eine technische Schule, sondern ein normales Gymnasium“.

Das kleine Entwicklerteam – „mein kleiner Bruder, mein Freund und mein Vater haben mir schon geholfen“ – verschickt aber nicht nur die Bausätze.“ Sie haben dazu auch eine Website programmiert mit einem Wiki für alle Elemente und Fragen, ferne gibt es eine Video-anleitung zum Zusammenbau – und „wir haben auch einen Support, wenn wer doch noch Fragen hat“.

Im Preis der Konsole ist auch eine SD-Karte mit rund drei Dutzend Spielen inkludiert, „aber vor allem hätten wir gerne, dass Jugendliche selber Spiele programmieren – bisher haben das schon etliche gemacht - und diese Spiele wiederum der Community – über unsere Homepage – zur Verfügung gestellt.“

Erfinder_innen und Bastler_innen

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Überblick
„Makerbuino“ ist einer von knapp 200 Ausstellungsständen bei der diesjährigen Maker Faire, der Messe für Erfinder_innen und Bastler_innen. Sie findet dieses Wochenende (20/21. Mai 2017) in einem restaurierten ehemaligen Fabriksgebäude in Wine-Donaustadt statt. In dem Ziegelbau wurden vor ungefähr hundert Jahren Dampfturbinen und Dynamos hergestellt. Noch bis Sonntagabend (21. Mai 2017) zeigen rund 200 Initiativen, Vereine, Firmen, was sie erfunden oder entwickelt haben. Die Ausstellerstände verstehen sich aber weder als Verkaufsmesse noch als Konkurrentinnen und Konkurrenten. Sie laden – mit Ausnahme weniger heikler Objekte – zum „Hands on“, also zum Be-greifen im wahrsten Sinn des Wortes – und vor allem zum Austausch ein.

Re- und Up-Cycling

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Neues Farrad aus alten Teilen
Bei so manchen Objekten steckt oft (ur-)altes Material drin – Re- und vor allem Up-Cycling ist ein großes Thema. Das reicht von einem Fahrrad das „Schrott war“, wie es auf einer Kartontafel geschrieben steht. „Ein paar Dinge sind neu, wie etwa die Kette“, gesteht sein Erfinder, „aber alles andere kommt aus alten Rädern. Ringe und Ohrringe mit Buchstaben und anderen Zeichen waren einst Tasten – von Computer-Tastaturen oder gar solche von uralten Schreibmaschinen.

Nahezu überall präsent sind 3D-Drucker – in allen verschiedenen Größen und solche, die unterschiedlichste Materialien verarbeiten können – bis hin zu Dinosauriern aus Fruchtgummi. Auf den zweieinhalb Stockwerken in der Halle herrscht ein irres Gewusel, zeitweise ist das Durchkommen schwer. Nicht nur Besucherinnen und Besucher fragen wissbegierig, probieren das eine oder andere aus, auch Aussteller_innen selber tauschen sich aus, vernetzen sich...

Unter den Aussteller_innen sind auch Schulen (etwa die HTL Favoriten und jene in der Donaustadt) und Initiativen, die Wissenschaft vor allem für Kinder und Jugendliche vermitteln wollen- vom Physik-Mobil bis zu Anbietern von Programmierkursen. Letztere bespielen auch einen Teil des Kinderbetreuungsprogramms.

Frauen sichtbar machen

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Melanie Zawrel und Isabella Petje vom Projekt Hypatia des Sciencecenter Netzwerks
Viele der Institutionen, Vereine und Organisationen, die sich auf die Wissenschaftsvermittlung an Kinder und Jugendliche spezialisiert haben, sind Teil des Science Center Netzwerks (SCN). Dieses hat nicht nur einen Stand, sondern bietet – wie andere auch – Workshops an, in diesem Fall Anleitungen, wie etwa ein T-Shirt oder eine Stofftasche elektronisch aufgepimpt werden kann, um zu leuchten oder blinken. Dies passiert übrigens im Rahmen des Projekts „Hypatia“ des SCN, berichten die beiden Jugendlichen Melanie Zawrel und Isabella Petje dem Kinder-KURIER. „Dieses internationale Projekt (von der EU gefördert, ins Leben gerufen), bei dem Jugendliche aus 14 Ländern mitmachen, soll zeigen, dass immer schon auch Frauen wichtiges in der Wissenschaften gemacht haben, dass sie aber oft zu wenig bekannt sind“. Eine davon ist eben Hypatia. Sie war vor rund 1750 Jahren Mathematikerin, Astronomin und Philosophin in Alexandria (im heutigen Ägypten). Sie und weitere ungefähr eineinhalb Dutzend „verborgene“ Wissenschafterinnen sind Teil eines Memory-Spiels, „so kann man spielerisch über sie etwas lernen“, meinen die beiden Mädchen, die Teil einer – vorerst - rund zehnköpfigen Hypatia-Jugendgruppe in Österreich sind.
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... und die Key-Tar ihres Lehrers
Die Futurezone war auch auf der Maker Faire und portraitiert die Erfindung eines Lehrers der HTL-Donaustadt, der sozusagen aus einer Gitarre eine Key-Tar gemacht hat, ein transportables Keyboard in gitarrenform aus Minirechnern, alten Tastaturen und Bohrmaschinenakkus. Zu dieser Story geht's
hier
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Rund fünf Dutzend Fotos und drei Videos - siehe weiter unten!

http://makerfairevienna.com/

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